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2. Bundesliga: "Es sei denn man heißt Mario Götze" - Hanno Behrens über Fußball in Indonesien, Hansa & Darmstadt

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2. Bundesliga: "Es sei denn man heißt Mario Götze" - Hanno Behrens über Fußball in Indonesien, Hansa & Darmstadt

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Aus der 2. Liga nach Indonesien

Vor dem Topspiel in der 2. Liga zwischen Darmstadt 98 und Hansa Rostock spricht Hanno Behrens über seine beiden Ex-Klubs, den Aufstiegskampf und sein neues Abenteuer in Indonesien.
Tobias Kempe erlebt gerade seine achte Saisonvorbereitung beim SV Darmstadt 98. Und die Ziele für diese Saison in der 2. Bundesliga sind groß.
Vor dem Topspiel in der 2. Liga zwischen Darmstadt 98 und Hansa Rostock spricht Hanno Behrens über seine beiden Ex-Klubs, den Aufstiegskampf und sein neues Abenteuer in Indonesien.

Ein Fitnessstudio und ein Whirlpool auf dem Dach. Ein Basketball-Platz auf dem Tower nebenan. Hanno Behrens wohnt im 35. Stock und hat einen wunderschönen Blick auf die indonesische Hauptstadt Jakarta. Klar, er ist bester Laune, als SPORT1 ihn erreicht.

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Er war Aufstiegsheld bei Darmstadt 98. Mit den Lilien schaffte er 2014 den Sprung in die 2. Bundesliga und ein Jahr später in die Bundesliga. Von 2015 bis 2021 spielte er beim 1. FC Nürnberg und in der vergangenen Spielzeit für Hansa Rostock. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

In diesem Sommer verließ er Deutschland und unterschrieb für drei Jahre beim indonesischen Fußballverein Persija Jakarta. Sein Trainer: Thomas Doll (früher unter anderem Coach beim Hamburger SV und bei Borussia Dortmund).

Seine früheren Vereine hat Behrens natürlich weiter im Blick. Vor dem Topspiel in der 2. Liga am Samstag zwischen Darmstadt und Rostock (2. Bundesliga: Darmstadt 98 - Hansa Rostock, ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) spricht der 32-Jährige im Exklusiv-Interview über die Lilien, Hansa und sein neues Abenteuer in Indonesien.

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SPORT1: Herr Behrens, wie ist es so in Jakarta?

Hanno Behrens: Es ist schön bisher, gefällt mir sehr und macht mir riesig Spaß. Ich habe mich gut eingelebt. Es ist ein ganz anderes Leben, aber ich fühle mich sehr wohl. An einige Dinge musste ich mich aber schon gewöhnen.

SPORT1: An was zum Beispiel?

Behrens: Der Verkehr in Jakarta ist total irre. Was da auf den Straßen abgeht, ist schon krass und kein Vergleich zu Deutschland. Es ist unglaublich, wie hier Auto oder Scooter gefahren wird. Die kommen da aus allen Richtungen. Das ist schon sehr kurios.

SPORT1: Wie leben Sie in Jakarta?

Behrens: Ich wohne in einem Appartement im 35. Stock und habe einen wunderschönen Blick über Jakarta. Thomas Doll wohnt auch hier und die anderen Ausländer aus dem Trainerteam und einige Spieler. Es gibt alles. Ein Fitnessstudio oben auf dem Dach über dem 60. Stock. Das ist schon geil, wenn ich da ins Gym gehe und über Jakarta schauen kann. Da stehen einige Bäume und es gibt eine eigene Aussichts-Plattform und sogar einen Whirlpool. Unten befinden sich auch noch zwei Pools und ein Spa-Bereich. Uns fehlt es an nichts. Auf dem Tower nebenan haben wir auf dem Dach auch einen Basketball-Platz.

Behrens: „Ich habe sie natürlich vermisst“

SPORT1: Sind Sie alleine nach Indonesien gekommen?

Behrens: Ja. Ich bin jetzt seit sechs Wochen alleine hier. Aber meine Freundin kommt bald nach. Es war schon nicht so leicht ohne sie. Ich habe sie natürlich vermisst, gerade in der Anfangszeit in einem fremden Land wäre das schön gewesen. Obwohl es natürlich auch ganz gut ist, weil ich mich auf mich konzentrieren konnte. Ich hatte selbst viel zu erledigen und musste die ganzen Eindrücke erstmal für mich aufnehmen, um reinzufinden. Man muss sich ja auch um die Freundin kümmern, wenn sie dann da ist. Ich freue mich, wenn sie bald kommt, dann kann ich ihr schon einiges zeigen.

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SPORT1: Thomas Doll ist Ihr Trainer. Macht es das leichter?

Behrens: Schon. Dass Thomas Doll hier Trainer ist, macht es für mich etwas leichter, weil die Sprachbarriere etwas wegfällt. Man kennt ihn natürlich. Er war sicher auch ein Grund, dass ich das Abenteuer gewagt habe. Er ist ein super Typ.

SPORT1: Gibt es noch andere deutsche Spieler im Verein?

Behrens: Ich bin der einzige deutsche Spieler in der ganzen Liga. Mir wurde auch gesagt, dass vor mir noch kein Deutscher in Indonesien gespielt hat. Es ist herrlich hier. Ich war auch schon auf Bali / Indonesien. Die Mentalität der Menschen dort ist einfach besonders.

SPORT1: Hatten Sie keine Lust mehr auf Deutschland?

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Behrens: Ich hatte schon noch Bock auf Deutschland. Ich fuhr in Urlaub und habe mich irre gefreut auf die neue Saison mit Hansa Rostock. Wir hatten ein tolles Team. Dann hat sich aber wirklich überraschend diese Möglichkeit mit dem Wechsel aufgetan und dann habe ich mir gesagt „Mach es“. Es war definitiv keine Entscheidung gegen Hansa, sondern für Jakarta. Ich hatte so ein tolles Jahr in Rostock und habe mich da wohl gefühlt. Ich hatte gar kein großes Interesse, den Klub zu verlassen. Aber die Chance nochmal ins Ausland gehen zu können, wollte ich mit 32 nutzen. Jetzt bin ich absolut überzeugt von diesem Schritt.

Behrens: „Finanziell keine schlechte Geschichte“

SPORT1: Weil es auch nicht schlecht bezahlt wird?

Behrens: Natürlich ist es auch finanziell keine schlechte Geschichte, da bin ich ehrlich. In meinem Alter nochmal einen Dreijahresvertrag zu bekommen, ist auch schön. Finanziell rentiert sich das auf jeden Fall auch.

SPORT1: Indonesien ist jetzt nicht das Land des Fußballs.

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Behrens: Indonesien ist für viele Deutsche nicht das Land des Fußballs, aber für die Menschen, die hier leben, auf jeden Fall. Der Fußball hat hier eine riesige Bedeutung. Die Menschen lieben den Fußball. Jedes Spiel in Jakarta ist ausverkauft und gefühlt ist jeder in der Stadt Persija-Fan. Da ist eine enorme Fan-Base, bei Instagram hat der Klub rund 3,2 Millionen Follower. Wenn man das mit Deutschland vergleicht, ist das schon krass.

SPORT1: Was können Sie noch berichten?

Behrens: Es gibt auch ein neues Stadion, da passen 82000 Leute rein. Darin dürfen wir hoffentlich demnächst spielen. Mir wurde auch gesagt, dass die Heimspiele fast immer ausverkauft sind. Die Leute sind zu 100 Prozent fußballverrückt. Für Europa ist das vielleicht nicht die attraktivste Liga, aber der Fußball hat dennoch einen hohen Stellenwert.

SPORT1: Am Samstag spielen Ihre früheren Klubs gegeneinander. Schauen Sie sich das Spiel an?

Behrens: Ich würde es mir sehr gerne bei SPORT1 anschauen, aber wir haben auch ein Spiel und mit der Zeitverschiebung ist das Spiel Sonntagfrüh 1.30 Uhr. Somit kann ich das Topspiel leider nicht sehen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

SPORT1: Wie blicken Sie auf Ihre Zeit bei den Lilien und bei Hansa zurück?

Behrens: Ich hatte in Darmstadt eine unglaubliche Zeit mit dem Doppel-Aufstieg. Das hatte niemand erwartet. In Nürnberg war es auch richtig gut. Wir hatten beim Club eine super Truppe. Die Stadt Nürnberg und die Region dort haben mir total gefallen. Mit Hansa sind wir nicht aufgestiegen, ich war nur ein Jahr dort, hatte aber auch eine richtig gute Zeit. In allen drei Vereinen hatten wir gute Mannschaften mit einem tollen Teamgeist. Es war überall schön. Ich denke gerne zurück. Natürlich bleiben die beiden Aufstiege besonders in Erinnerung. In Nürnberg war ich Kapitän im Aufstiegsjahr und in der Bundesliga und das war auch sehr besonders für mich.

Behrens: „Da lohnt sich jedes Spiel anzuschauen“

SPORT1: Wie schätzen Sie die aktuelle 2. Liga ein?

Behrens: Die aktuelle 2. Liga ist extrem interessant und unglaublich ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen. Das sind die Pluspunkte der 2. Liga. Da lohnt es sich jedes Spiel anzuschauen. Natürlich hatte man eine 2. Liga mit Werder Bremen und Schalke wie in der vergangenen Saison noch nie, aber dieses Jahr ist diese Liga auch unglaublich stark. Ich werde genau verfolgen, was Hansa, Darmstadt und der Club machen werden.

SPORT1: In Darmstadt waren Sie als Aufstiegsheld auch der Publikumsliebling, oder?

Behrens: Ich will mich da nicht hervorheben, ich war einer der Publikumslieblinge. Da gab es auch Spieler wie Marco Sailer, Marcel Heller oder Aytac Sulu, die sehr beliebt waren. Dirk Schuster war damals der Trainer. Ich freue mich, dass er in Kaiserslautern so gut angekommen ist, er ist ein richtig guter Typ.

SPORT1: Was trauen Sie den Darmstädtern zu?

Behrens: Ich würde nicht sagen, dass die Lilien Aufstiegskandidat sein müssen, aber sie können wieder oben mitspielen. Das traue ich den Darmstädtern definitiv zu. Sie können ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden. Man hat zwar mit Luca Pfeiffer (zum VfB Stuttgart, Anm. d. Red.) einen sehr guten Stürmer verloren, aber trotzdem haben sie eine starke Mannschaft. Und der Trainer (Torsten Lieberknecht, Anm. d. Red.) kennt die Liga ganz genau und hat in der alten Saison gezeigt, was er mit diesem Team erreichen kann. Er ist so ein ehrlicher Arbeiter wie Dirk Schuster und sehr sympathisch. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

Klassenerhalt für Rostock als klares Ziel

SPORT1: Und wie schätzen Sie Hansa ein?

Behrens: Hansa sollte sich nur darauf konzentrieren, die Klasse zu halten und das kann man durchaus im zweiten Jahr nach dem Aufstieg als klares Ziel ausgeben. Das dürfte auch gelingen, davon bin ich überzeugt. Hansa ist sehr gut in die neue Runde gekommen und das freut mich natürlich. Sie müssen sich wieder fest in der 2. Liga etablieren. Und in Nürnberg sollte man das Ziel Aufstieg langsam wieder offensiver angehen. Brust raus und mutig sein.

SPORT1: Wollen Sie Ihre Karriere in Indonesien beenden oder gibt es nochmal eine Rückkehr nach Deutschland?

Behrens: Ich bin jetzt erst sechs Wochen hier. Ich will Vollgas geben und das durchziehen. Ich bin sehr neugierig auf dieses Abenteuer. Ich habe drei Jahre unterschrieben, aber man weiß nie, was im Fußball passiert. Ich hoffe, dass ich noch einige Jahre spielen kann. Ich fühle mich nicht so alt und mein Körper macht auch noch mit. Wo ich dann meine Karriere beenden werde, kann ich noch nicht sagen. Oft ist so ein Schritt zurück nach Deutschland auch nicht ganz einfach. Es sei denn man heißt Mario Götze. (lacht)

SPORT1: Legen Sie sich mal fest. Wo landet Darmstadt 98 und Hansa Rostock am Ende der Saison?

Behrens: Hansa wird im Mittelfeld landen und die Darmstädter können wieder ganz oben dabei sein, wenn sie es hinkriegen wieder so ein Jahr wie das alte zu spielen. Platz eins bis drei - das wäre für die Lilien sensationell. Realistisch ist Rang vier bis sechs.