Am Ende kannten die Fans kein Halten mehr!
Eine Fan-Party in Königsblau
Als Schiedsrichter Marco Fritz das Spiel zwischen Schalke 04 und dem FC St. Pauli abpfiff und der 3:2-Sieg feststand, brachen in der Veltins-Arena alle Dämme! Massen von Fans strömten auf den Rasen, um gemeinsam mit den Schalker-Spielern die geglückte Rückkehr in die Bundesliga zu feiern. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)
Blitzschnell verschwanden die Profis in dem Strom der Anhänger. Ekstase, Erleichterung, Tränen, Jubel. Die Emotionen kannten nach diesem furiosen Spiel keine Grenzen - auch bei den Spielern. Simon Terodde brach nach Schlusspfiff in Tränen aus, herzte seine Mitspieler, nahm unter anderem auch Keeper Martin Fraisl lange in den Arm.
Latza kündigt Partymarathon an
Die euphorisierten Anhänger feierten Arm in Arm mit den Spielern, einige schnitten sich auch ein Stück des Rasens als Souvenir heraus.
„Es ist sehr schön, mit den Fans zu feiern. Man merkt, dass wir eine Familie sind“, sagte Schalke Youngster Mehmet Can Aydin nach der Partie bei SPORT1. „Wir freuen uns alle sehr, dass wir wieder in der ersten Liga sind. Das haben sie von uns erwartet. Und wir haben ihnen das gegeben, was sie erwartet haben.“ (Die Stimmen zum Schalke-Aufstieg)
Kapitän Danny Latza kündigte einen Partymarathon an: „Wir machen heute die Nacht zum Tag. Heute ist alles scheißegal, wir gehen heute steil ohne Ende.“ Er ergänzte: „In der Halbzeit haben wir gesagt: Wir haben so gut gespielt, wir können drei Tore schießen. Dass wir nach der Halbzeit den Elfmeter bekommen haben, hat uns natürlich in die Karten gespielt.“
Zalazar verwandelt Veltins Arena in ein Tollhaus
Sportdirektor Rouven Schröder sprach von einer „Schockstarre. Es ist unfassbar, was heute passiert ist. Ganz großes Kompliment an alle im Verein, die an den Aufstieg geglaubt und die Mannschaft unterstützt haben. Wir sind einfach überglücklich, dass wir es geschafft haben. Schalke 04 lebt wieder.“
Dabei waren die 90 Minuten nichts für schwache Nerven. Gegen ein coronageschwächtes St. Pauli, das sich mit aller Kraft wehrte, sah früh alles danach aus, als ob die große Party ausfallen - oder zumindest verschoben - werden müsste.
Igor Matanovic (9. und 17.) hatte die Hamburger mit einem Doppelpack in Führung gebracht. Doch Torjäger Simon Terodde mit seinen Saisontreffern 28 und 29 (47., Foulelfmeter/71.) und Joker Rodrigo Zalazar (78.) schossen die Königsblauen vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena zum vierten Mal nach 1982, 1984 und 1991 zurück ins Oberhaus - zum dritten Mal nach nur einer Zweitliga-Saison. Am 20. April 2021 hatten die Königsblauen mit einem 0:1 bei Arminia Bielefeld ihren vierten Abstieg besiegelt.
Wildes Ende! Zwei Platzverweise
Bei den Kiezkickern sah Marcel Beifus wegen groben Foulspiels zudem noch die Rote Karte (81.), Matanovic flog mit Gelb-Rot vom Platz (90.+5). (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
Schon vor dem Anpfiff hatte Königsblau gefeiert: seine Eurofighter, die vor 25 Jahren sensationell den UEFA-Cup gewonnen und den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht hatten. Das Team um Jahrhunderttrainer Huub Stevens traf sich auf dem Rasen zum Jubiläum, die Fans sangen von der legendären Reise durch Europa.
St. Pauli zu Beginn eiskalt
Büskens, selbst Teil der Mannschaft von 1997, war mit dem aktuellen Schalke beschäftigt. Der 54-Jährige stellte gegenüber dem emotionalen 2:1-Sieg in Sandhausen auf zwei Positionen um und holte Thomas Ouwejan und Dominick Drexler in die Startelf zurück. Sein Gegenüber Timo Schultz musste nach dem Corona-Ausbruch am vergangenen Sonntag gleich ein halbes Dutzend Spieler austauschen.
Die beiden Trainer hätten beinahe nach 32 Sekunden schon das erste Tor gesehen, doch Terodde scheiterte freistehend an Dennis Smarsch. St. Paulis Keeper rettete auch gegen Marius Bülter (5.). Auf der Gegenseite war dagegen der erste Schuss ein Treffer: Matanovic schloss den ersten, weitgehend ungestört vorgetragenen Hamburger Angriff mit der Führung ab.
Schalke-Keeper Fraisl patzt
Das 2:0 schenkte Schalke-Torwart Martin Fraisl den Gästen: Der Keeper, der schon zuletzt immer wieder mit Aussetzern aufgefallen war, leistete sich im Spielaufbau einen katastrophalen Fehlpass, den Matanovic nutzte. Schalke antwortete und jubelte - zu früh: Dem vermeintlichen Ausgleich durch Ko Itakura war ein Handspiel des Japaners vorausgegangen (23.). Dann schoss Terodde aus zwei Metern Verteidiger Jakov Medic auf der Torlinie an (33.).
Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff riss Medic Terodde im Strafraum um, der Zweitliga-Rekordtorschütze traf vom Elfmeterpunkt. Danach stürmte Schalke, angetrieben von den Fans, mit dem Mut der Verzweiflung. Terodde verwertete eine Vorlage von Darko Churlinov zu seinem 171. Zweitligator. Zalazar verwandelte die Arena endgültig in ein Tollhaus.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)