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2. Bundesliga: Dirk Schuster über Schalke, HSV, Darmstadt 98, Werder Bremen, Aue...

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2. Bundesliga: Dirk Schuster über Schalke, HSV, Darmstadt 98, Werder Bremen, Aue...

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Schuster: Diese Klubs steigen auf

Dirk Schuster führte einst Darmstadt 98 von der 3. Liga in die Bundesliga. Er weiß, wie Aufstieg geht. Im großen SPORT1-Interview spricht er über Schalke, den HSV und vieles mehr in der 2. Liga.
Dirk Schuster hofft, dass Markus Anfang nach seiner gerechten Strafe irgendwann wieder in Deutschland als Trainer an der Seitenlinie stehen wird.
Dirk Schuster führte einst Darmstadt 98 von der 3. Liga in die Bundesliga. Er weiß, wie Aufstieg geht. Im großen SPORT1-Interview spricht er über Schalke, den HSV und vieles mehr in der 2. Liga.

Es war der größte Erfolg von Dirk Schuster als Trainer. In den Jahren 2013 bis 2015 gelang ihm mit Darmstadt 98 der Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga sowie der folgende Klassenerhalt. 2016 wurde er für seine Arbeit bei den Lilien zum Trainer des Jahres gewählt. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

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2020 und 2021 konnte Schuster Erzgebirge Aue vor dem Absturz in die Drittklassigkeit bewahren, indem er mit den Veilchen auf den Plätzen sieben und zwölf landete. Seit dem Aus in Aue Ende Mai des vergangenen Jahres ist der 54-Jährige ohne Job. Inzwischen ist er bereit für eine neue Aufgabe.

Die 2. Liga hat Schuster weiter ganz genau im Blick, wie er im SPORT1-Interview beweist. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

SPORT1: Herr Schuster, in Ingolstadt, Bremen, Sandhausen, Schalke, Hannover, Düsseldorf, Dresden und in Aue flogen bereits die Trainer raus. Wie fühlen Sie sich in der Warteschleife?

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Dirk Schuster: Ich fühle mich frisch und bin bereit für eine neue Aufgabe. Aber ohne, dass ich mir da Druck mache und unruhig bin. Ich scharre nicht mit den Füßen. Wenn etwas passieren sollte, muss es für beide Seiten passen. Ich mache nichts ohne Überzeugung. Es gab zuletzt einige Anfragen und zum Beispiel bei Sandhausen war es auch konkreter, aber es hat noch nicht gepasst. Ich genieße gerade die Zeit nach den hektischen vergangenen Jahren. Aber ich bin auch stets nah am Geschehen und bereite mich inhaltlich vor für den Fall, dass etwas kommt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

SPORT1: Hätten Sie Schalke gerne gemacht?

Schuster: Klar, Schalke wäre eine riesige Herausforderung, wer würde da nicht gern trainieren? Wenn man sieht, wie viele Zuschauer am vergangenen Spieltag im Stadion waren, dann erkennt man das Potenzial des Vereins. Das ist schon Wahnsinn! Solche Vereine zu trainieren, ist immer interessant.

SPORT1: Wie beurteilen Sie gerade die 2. Liga?

Schuster: Das ist eine Zweiklassen-Gesellschaft. Oben gibt es sexy Vereine, die um den Aufstieg spielen und unten spielen sechs Klubs um den Relegationsplatz, ohne Ingolstadt und Aue, die etwas abgeschlagen sind, zu nahe treten zu wollen. Schalke spielt noch gegen fünf direkte Konkurrenten und da habe ich Heidenheim mit dazu genommen. Am letzten Spieltag kommt es zum Duell zwischen Nürnberg und Schalke. Da gibt es eine jahrelange Fan-Freundschaft, das wird ganz schön brisant. Schalke kann vielleicht beim Club aufsteigen. Das ist eine geile 2. Liga.

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SPORT1: Ist Mike Büskens der richtige Trainer für den Wiederaufstieg?

Schuster: Ich denke schon. Die Schalker haben das richtig gemacht. Büskens ist ein Schalker Urgestein, der das erstmal bis zum Sommer machen wird. Er hat ein top Standing innerhalb des Vereins aufgrund seiner königsblauen Vergangenheit. Und es war ebenso die richtige Entscheidung, auch noch Peter Hermann an Bord zu holen, der ein absoluter Fußball-Fachmann ist und ein wichtiges Mosaiksteinchen sein kann, um ganz oben reinzuschnuppern.

SPORT1: Warum holt Schalke immer wieder Büskens?

Schuster: Er bringt als Trainer das nötige Knowhow mit, kann eine Mannschaft führen und war einer der Eurofighter. Als Spieler hat Büskens immer das verkörpert, was man auf Schalke sehen will. Er krempelt die Ärmel hoch und packt mit an. Er hat immer alles versucht. Mit ihm können sich die Fans identifizieren. Grammozis stand diesbezüglich bei vielen Fans in der Kritik, ich halte ihn dennoch für einen sehr guten Trainer. Schalke braucht jetzt aber einen Typ wie Büskens. Mit ihm kann S04 mindestens noch Platz drei erreichen.

Diese Klubs haben positiv überrascht

SPORT1: Welcher Klub hat Sie positiv überrascht?

Schuster: Mein früherer Arbeitgeber Darmstadt 98. Die Lilien haben es überraschenderweise und doch verdient nach oben geschafft. Sie sind jetzt Tabellendritter, waren lange Spitzenreiter und hatten eine brutal schwierige Phase mit vielen Corona-Fällen. Im Nachgang hat sich das aber positiv ausgewirkt, da das den Klub zusammengeschweißt hat. Man hat gemerkt, dass man gemeinsam etwas bewegen kann. Dabei haben die Darmstädter vor der Saison viele wichtige Spieler verloren wie unter anderem Dursun, Rapp, Mai oder Palsson. Ich war skeptisch, habe mich aber gerne überzeugen lassen.

SPORT1: Was fiel Ihnen bei Tabellenführer St. Pauli positiv auf?

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Schuster: Bei St. Pauli hat mich eigentlich nur die Kontinuität überrascht, mit der sie ihre Spiele gewonnen haben. Das Restprogramm der Kiezkicker ist schwierig, auch gegen vier direkte Mitkonkurrenten - aber da können sie die Geschichte regeln. Es wurden schon in der vergangenen Saison die richtigen Entscheidungen getroffen, das zahlt sich jetzt aus. Andreas Bornemann (St. Paulis Sportdirektor, d. Red.) hat da einen exzellenten Job gemacht und wurde in Sachen Trainer nie nervös, auch, als das Team etwas schwächelte. Das Ergebnis sieht man jetzt. Ich gönne das den Paulianern.

SPORT1: Welche Klubs haben Sie enttäuscht?

Schuster: Fortuna Düsseldorf und Hannover 96. Beide habe ich weiter oben erwartet, beide sind weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Ich habe auch gedacht, dass mein Ex-Klub Erzgebirge Aue eine bessere Rolle spielen wird, weil sie für mein Verständnis eine zweitliga-taugliche Truppe haben. Doch jetzt sind die Veilchen mit Ingolstadt abgeschlagen hinten drin. Nur mit einem Sieg beim FCI hat Aue die Chance noch mal etwas an Dynamo Dresden ranzukommen. Man hat auch noch das Nachholspiel beim Hamburger SV. Dann könnten sie in Aue noch an das Wunder glauben.

SPORT1: Warum sind die Ingolstädter so eine Enttäuschung?

Schuster: Da wurde meiner Einschätzung nach zu Saisonbeginn der Fehler gemacht, dass man zu sehr auf junge Spieler gesetzt hat. Die Trennung vom Aufstiegstrainer Tomas Oral und Michael Henke haben wenige nachvollziehen können. Mit André Schubert hat es dann auch nicht gepasst. Mit Rüdiger Rehm hat man sich einen guten Zweitligatrainer geholt, aber zugleich auch einen absoluten Drittliga-Fachmann.

SPORT1: Welche Spielertypen haben Sie begeistert?

Schuster: Simon Terodde. Er knipst und knipst und knipst. Völlig logisch war für mich auch seine Vertragsverlängerung auf Schalke. Karlsruhes Philipp Hofmann hat mich ebenfalls überzeugt, er macht auch die Dinger vorne rein. Wie Phönix aus der Asche kam Schalkes Rodrigo Zalazar. Die Torjäger stehen natürlich mehr im Fokus als die Defensivspieler.

Das macht Terodde aus

SPORT1: Terodde ist da der Unterschiedsspieler, oder?

Schuster: Absolut. Aber das Spiel muss auch gut auf ihn zugeschnitten sein. Er ist ein Boxplayer, der nicht viele Chancen benötigt und genau weiß, wann er die Bälle festmachen muss und aufgrund seiner Präsenz, Dominanz und körperlichen Wucht die Zweikämpfe vorne drin für sich entscheiden kann. Er hat in der Vergangenheit mit seinen Wechseln zum 1. FC Köln, zum HSV und zu Schalke viel richtig gemacht. Ob er das auch in der Bundesliga könnte? Sicherlich mit Abstrichen - weil diese Teams, die aufsteigen, nicht mehr diese Dominanz gegen die Spitzenteams entwickeln können.

SPORT1: Wie haben Sie die Absteiger Werder Bremen und Schalke wahrgenommen?

Schuster: Beide Klubs haben sich anfangs schwergetan, mussten sich erst in der Liga zurechtfinden. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob es ähnlich erfolgreich wie mit Ole Werner verlaufen wäre, wenn Markus Anfang geblieben wäre. Er hätte viel bewegen können, hat in seinen Klubs immer gute Arbeit abgeliefert. Schalke hielt an Grammozis aus der Abstiegssaison fest, denn diesen Plan hatte man von vornherein. Er wurde aber durchaus kritisch gesehen. Der Turnaround kommt jetzt nochmal mit Büskens - was auch dem geschuldet ist, dass die Corona-Regeln etwas gelockert sind und die Zuschauer als 12. Mann auf Schalke zurück sind. Diese Unterstützung hatte Grammozis sehr selten.

SPORT1: Markus Anfang hat sich zuletzt öffentlich im ZDF-Sportstudio entschuldigt. Wie haben Sie diesen Auftritt gesehen?

Schuster: Ich fand es sehr mutig von ihm, dass er das dort gemacht und nicht bloß ein Statement über seinen Pressesprecher rausgegeben hat. Das, was er sagte, kam sehr offen und ehrlich rüber. Seine Beweggründe sind für mich nachvollziehbar, wobei sein Weg natürlich der falsche ist. Das ist völlig klar. Aber jeder Mensch macht Fehler und sollte eine zweite Chance bekommen. Markus schätzt den Umgang mit seiner Person sehr realistisch ein, nämlich, dass er jetzt nicht gleich wieder arbeiten kann und dass in der Fußballbranche sehr kritisch mit ihm umgegangen wird. Ich denke aber, dass man ihn nach Ablauf seiner Strafe beziehungsweise seines Berufsverbotes wieder an der Seitenlinie sehen wird.

SPORT1: Auch im deutschen Fußball?

Schuster: Ich hoffe es.

Schuster: „Das wäre eine geile Geschichte“

SPORT1: Reicht es für Ihre Darmstädter zum Aufstieg?

Schuster: Ich hoffe auch das (lacht). Das wäre eine geile Geschichte, neben diesen ganzen Hochkarätern in der Liga am Ende aufzusteigen. Sie spielen unter anderem noch gegen Kiel, Aue, Düsseldorf, Paderborn. Das sind Teams, die man schlagen kann. Ich denke aber, dass der HSV auch noch mal ranrutschen kann. Es ist so eine interessante Liga, die einfach Spaß macht.

SPORT1: Momentan sieht es beim HSV danach aus, dass er es wieder nicht schafft.

Schuster: Das wäre eine Katastrophe für den HSV. Dieser Klub gehört sowas von in die Bundesliga. Aber beim Blick auf die Tabelle sieht man, dass da zwölf Unentschieden stehen. Da stehen also zwölf von 36 möglichen Punkten. Man hat nochmal die Chance ranzukommen, weil es ein Nachholspiel gibt. Entscheidend wird auch sein, wie die anderen Teams da oben untereinander spielen. Der HSV hat das Glück, gegen alle Großen schon gespielt zu haben. Wenn alle sieben Spiele gewonnen werden, dann steigt der HSV doch auf.

SPORT1: Der 1. FC Nürnberg war die Überraschung in den vergangenen Wochen.

Schuster: Der Club wollte im oberen Drittel mitspielen, aber ich hatte sie ganz oben nicht auf dem Zettel. Gegen Ingolstadt daheim und in Karlsruhe gab es richtige Klatschen und jetzt steht man zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Das zeigt, wie verrückt diese Liga ist. Der Club wittert Morgenluft und das Spiel in Heidenheim wird richtungsweisend sein. Wenn‘s nicht gelingen sollte, hat der Club dennoch eine ordentliche Saison gespielt.

Aufstieg? Hier legt sich Schuster fest

SPORT1: Wer steigt auf?

Schuster: Bei Werder Bremen lege ich mich fest. St. Pauli wird Zweiter und danach streiten sich Darmstadt, Schalke und der HSV um den Relegationsplatz.

SPORT1: Welchen Verein in der 2. Liga würden Sie gerne trainieren?

Schuster: Ich möchte für einen Klub arbeiten, der realistische Ziele hat und bei dem ich perspektivisch etwas entwickeln kann. Das ist mir bei Darmstadt 98 mit den Aufstiegen und in Aue mit den Klassenerhalten gelungen. Ich hatte zuletzt bei den Veilchen zwei Jahr lang nie etwas mit dem Abstieg zu tun - und darum ging es dort.

SPORT1: Haben Sie immer noch den Traum den Karlsruher SC zu trainieren?

Schuster: Der KSC wäre für mich eine Herzensangelegenheit. Mehr muss ich dazu nicht sagen.

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