Faride Alidou ist 20 Jahre jung, hat einen steilen Aufstieg beim Hamburger SV hinter sich und ist kurz davor, die nächste Sprosse auf der Karriereleiter zu nehmen.
Cardoso: „Alidou kann eine Waffe sein“
Spätestens im Sommer wird der Offensivspieler dem HSV den Rücken kehren, Eintracht Frankfurt hat schon sein Ja-Wort bekommen. Doch vielleicht wechselt Alidou auch noch in der Winter-Transferperiode, die am 31. Januar endet.
Der Durchstarter, der in dieser Saison erst neun Zweitligaspiele für die Rothosen absolviert hat, darf allerdings nur dann im Januar schon wechseln, wenn die Ablösesumme die Hanseaten zufrieden stellt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
Wann knickt Boldt ein?
“Es gab Kontakt zur Eintracht, aber wir haben unterschiedliche Vorstellungen“, erklärte der Sportvorstand Jonas Boldt am Montag bezüglich eines Wechsels im Winter erstmals öffentlich nach der Ankunft im Trainingslager des HSV im spanischen Sotogrande.
Eine HSV-Legende kennt Alidou aus gemeinsamen Trainingseinheiten. Rodolfo Cardoso, der von 1996 bis 2004 für die Norddeutschen spielte, hat einst im Nachwuchsbereich mit dem neuen HSV-Juwel Individualtraining absolviert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)
„Faride ist gerade in Hamburg das große Thema. Er hat einen guten Körper und bringt fußballerisch sehr viel mit. Er ist ein guter Junge mit einer enormen Schnelligkeit, einer guten Technik und einer tollen Spielübersicht. Er ist für sein Alter wirklich schon sehr weit“, sagt Cardoso im Gespräch mit SPORT1.
Der 53-Jährige arbeitete ab 2008 in verschiedensten Positionen als Trainer beim HSV - sowohl im Profi-, als auch im Jugendbereich. Aktuell ist er als Co-Trainer bei der U16 und als Individualcoach der Hanseaten tätig.
Cardoso über Alidou: „Sensibler Typ“
“Ich habe mich damals auch privat etwas um ihn gekümmert“, verrät Cardoso. Alidou sei „ein sensibler Typ und sehr fleißig. Wenn er trainieren und etwas mehr machen musste, war er immer mit Feuereifer bei der Sache“.
Cardoso denkt gerne an die Zeit zurück, als der Kontakt noch enger zu Alidou war. „Ich hoffe, ich konnte ihm etwas beibringen. Faride war immer bereit zu lernen und so ist er jetzt auch, glaube ich.“
Die Spielweise des U20-Nationalspielers habe sich mit der Zeit verändert. „Früher hat er mehr auf sich geschaut, inzwischen arbeitet er viel für das Team“, erklärt Cardoso. „Manchmal fehlt ihm allerdings vorne die Kraft, weil er oft so viel laufen muss.“
Cardoso: „Im richtigen Moment einfach da“
Man habe aber „schon früh gesehen, was für eine Qualität er hat“. Er sei ein Spieler „mit besonderen Fähigkeiten“. Was für Alidou spricht? „Er war im richtigen Moment einfach da und ist jetzt in einer entscheidenden Phase in seiner Karriere“, findet Cardoso. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)
Und was sagt der frühere Profi zum bevorstehenden Wechsel Alidous nach Frankfurt? „Wenn er woanders hin will, muss er das für sich entscheiden. Er muss glücklich sein. Wenn er den HSV verlassen will für den nächsten Schritt, dann ist das seine Entscheidung. Ich glaube, Faride hat gute Leute in seinem Umfeld.“
Qualität für die Bundesliga
Eines sei jedoch ganz wichtig, betont Cardoso: „Er soll sich jetzt nur auf Fußball konzentrieren.“ Bedenken, dass ein Wechsel an den Main zu früh kommen würde, hat Cardoso nicht. „Wenn Faride solche Leistungen wie zuletzt regelmäßig bringt, kann er weit kommen. Er hat die Qualität für die Bundesliga. Er ist ein Junge mit enormem Potenzial.“
Und er nennt die größten Stärken des gebürtigen Hamburgers. „Seine Schnelligkeit und sein eins gegen eins. Wenn er weiter so trainiert, dann wird er mal eine richtige Waffe sein.“
Cardoso: „Glücksfall für den HSV“
Seit Alidou bei den Profis spielt, hat sich der Kontakt etwas verloren. „Das letzte Mal trainiert haben wir vor Corona. Damals kam Horst Hrubesch zum HSV und ich war dann nicht mehr bei der U21″, meint Cardoso. „Faride war nur kurz bei der U21 und kam dann sofort zu den Profis hoch. Er ist ein Glücksfall für den HSV.“
Neben Alidou haben noch drei andere Talente aus dem Nachwuchs des HSV den Sprung zu den Profis geschafft. Jonas David (21, Innenverteidiger), der in dieser Saison anfangs sogar Stammspieler war, Josha Vagnoman (21, Abwehrspieler), der im vergangenen Jahr mit der deutschen U21 Europameister wurde und Anssi Sihonen (20, Mittelfeldspieler).
„Das sind alles prima Jungs, die jetzt bei den Profis eine gute Rolle spielen können. Aber Faride hat so richtig eingeschlagen. Auch, weil seine Spielweise mehr fürs Auge ist.“ Und weiter: „Er hat in dieser Saison schon viel Gutes erlebt und den Hype um seine Person und den nächsten Schritt auch verdient. Er muss in seinen Leistungen nur konstant bleiben. Ein Traum wäre es, wenn er bis Sommer bleibt und mit dem HSV aufsteigt.“