VfB Stuttgart hat nach 175 Tagen alles auf Null gestellt und kurz vor Heiligabend Trainer Tim Walter vor die Tür gesetzt.
Kommt Walter-Nachfolger von PSG?
Dies gab der Verein am Montagabend per Pressemitteilung bekannt.
Walter verlässt Stuttgart nach nur einem halben Jahr
Bei den Verantwortlichen des fünfmaligen deutschen Meisters waren schlichtweg die Zweifel daran zu groß geworden, dass sich der vor allem finanziell so wichtige Wiederaufstieg mit dem Ex-Kieler realisieren lasse.
"Es war unser Wunsch und unser klares Ziel, gemeinsam mit Tim Walter unsere kurz- und mittelfristigen Ziele zu erreichen: die Rückkehr in die Bundesliga und die Weiterentwicklung unserer Mannschaft", sagte Stuttgarts Vorstandsvorsitzender Thomas Hitzlsperger am Montagabend. Es sei aber "zunehmend deutlich" geworden, "dass unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung des Kaders zur Realisierung unserer sportlichen Ziele bestehen."
Vorausgegangen war zwei Tage nach dem 2:2 zum Jahresabschluss bei Hannover 96 eine lange Aussprache, für die Sportdirektor Sven Mislintat "eine knallharte Analyse" angekündigt hatte, "es kommt alles auf den Tisch". Als alles auf den Tisch gekommen war, war das Thema Walter weg von selbigem - Hitzlsperger und Mislintat senkten den Daumen über den 44-Jährigen.
"Bei der Verpflichtung von Tim Walter haben wir uns für ein Trainerprofil entschieden, welches unseres Erachtens zu unserer klaren Vorstellung vom zukünftigen Spielstil – einen aktiven, offensiven, aggressiven und mutigen Fußball zu spielen – passte", sagte Mislintat: "Leistungsfußball unterliegt aber auch dem Diktat des Ergebnisses, der Entwicklung und des sportlichen Trends."
Nur elf Punkte in den letzten zehn Spielen
Nach 18 Spielen steht der VfB auf Relegationsplatz drei, dies aber auch zum großen Teil, weil sich die Konkurrenz reihenweise eigene Grobschnitzer leistete. Fünf Niederlagen, nur 31 Punkte, zuletzt nur elf Punkte in zehn Spielen - zu wenig für einen luxuriösen, mit (Ex-)Nationalspielern gespickten Kader.
Jetzt das aktuelle Trikot des VfB Stuttgart bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
Walter war im Sommer vom jetzigen Liga-Konkurrenten Holstein Kiel gekommen, wo er sich in seiner einzigen Saison für höhere Aufgaben empfohlen hatte. In Stuttgart funktionierte der einstige Bayern-Nachwuchscoach aber nicht. Seine dominante Art wurde mitunter durchaus als überheblich wahrgenommen, Ex-Nationalspieler Holger Badstuber machte öffentlich seinem Unmut Luft, das Dauertheater um den wechselwilligen Santiago Ascacibar wurde zum Ärgernis.
Kommt der Nachfolger von PSG?
Statt den Klub in die Zukunft und in gewünschte Höhen zu führen, ist Walter nun schon wieder weg, hielt sich nicht einmal so lange wie seine Vorgänger Tayfun Korkut (250 Tage) und Markus Weinzierl (193). Bei der Suche nach Walters Erben muss der VfB einen Treffer landen, sonst droht dem Klub die nächste "Unehrenrunde" durch das Unterhaus, mit nicht absehbaren finanziellen Einbußen.
"Bezüglich eines Nachfolgers haben wir noch keine Entscheidung getroffen", sagte Hitzlsperger.
Die zwei gehandelten Kandidaten Sandro Schwarz, im November in Mainz entlassen, und Markus Anfang, der im April beim 1. FC Köln trotz Aufstiegskurs gehen musste, sollen nach Informationen der Stuttgarter Zeitung keine Option mehr sein.
Vielmehr soll die Spur nach Paris führen. Denn als Option gilt angeblich Zsolt Löw, der zurzeit als Co-Trainer von Thomas Tuchel bei PSG angestellt ist.
Ob Löw in der laufenden Saison von PSG loszueisen ist, erscheint aber fraglich. Der 40-Jährige hat ohnehin noch keine Erfahrung als Chef-Trainer, arbeitete als Assistenzcoach unter anderem bei RB Salzburg und RB Leipzig.
Als Spieler lief er in Deutschland für Energie Cottbus, Hansa Rostock, 1899 Hoffenheim und den FSV Mainz 05 auf.
Dritter trotz schwacher Hinrunde
Als SPORT1 am Freitag berichtet hatte, Walters Entlassung stehe bevor, hatte Hitzlsperger dies öffentlich noch deutlich dementiert.
Von den vergangenen zehn Bundesligaspielen hatte der Bundesliga-Absteiger nur drei gewonnen, trotzdem überwintern die Schwaben als Tabellendritter mit drei Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Bielefeld. (SERVICE: Tabelle der 2. Bundesliga)