Zweitligist FC Ingolstadt hat im verzweifelten Kampf gegen den Abstieg erneut die Notbremse gezogen und Trainer Jens Keller entlassen.
Ingolstadt ersetzt Keller durch Oral
Das gab das Tabellen-Schlusslicht nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt. Mit Keller muss auch dessen Assistent Thomas Stickroth gehen. Wie bereits von SPORT1 berichtet, wird Tomas Oral neuer Cheftrainer, ihm assistiert Michael Henke als Co-Trainer.
Beide hatten bereits 2013 gemeinsam für den FCI gearbeitet. Oral war zuletzt von Juli bis Dezember 2016 Trainer beim Karlsruher SC. Henke hatte sich erst im Oktober 2017 aus Ingolstadt verabschiedet und war zuletzt als Co-Trainer bei Schanghai Shenhua tätig.
Oral: Klassenerhalt nicht unmöglich
"Wir wissen alle, dass das eine schwere Aufgabe ist. Aber es ist nicht unmöglich", sagte Oral zum Ziel Klassenerhalt. "Ich bin absolut davon überzeugt: Wenn alle an einem Strang ziehen und das Eigene in den verbleibenden, sieben Wochen hinten anstellen, haben wir eine realistische Chance, den FCI auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga zu sehen."
Keller hatte die Schanzer erst am 2. Dezember vor dem 16. Spieltag übernommen. Unter seiner Leitung gab es in zwölf Spielen nur drei Siege und zwei Unentschieden, die vergangenen fünf Spiele wurden allesamt verloren.
Keller war nach Stefan Leitl, Alexander Nouri sowie Interimscoach Roberto Pätzold bereits der vierte Trainer des ehemaligen Bundesligisten in dieser verkorksten Saison.
Keller-Berater verrät Interessantes
"Das kam für Jens völlig überraschend, eigentlich waren Gespräche über eine Vertragsverlängerung geplant unabhängig von der Zugehörigkeit 2. Liga", sagte Keller-Berater Thomas Eichin zu SPORT1.
Im Zuge der personellen Neuausrichtung kehrt Thomas Linke vorübergehend in das Tagesgeschäft zurück. Der externe Berater der Schanzer rückt ab sofort als sportlich Verantwortlicher wieder näher an die Profi-Mannschaft und wird dieses Amt bis 30. Juni bekleiden.
"Wir sind froh, dass Thomas uns seine Bereitschaft signalisiert hat, in den bevorstehenden, intensiven Wochen bis Saisonende voll zur Verfügung zu stehen. Damit ist auch genügend Zeit, eine Nachfolgeregung für die nun ab dem 1. Juli vakante Position zu finden“, sagte Geschäftsführer Franz Spitzauer.
Der 49-Jährige, der zwischen 2011 und 2017 als Sportdirektor beim FCI tätig war, kehrte im November als externer Berater zu den Schanzern zurück.
Keller überrascht
"Diese Entscheidung fiel definitiv nicht leicht", sagte Geschäftsführer Franz Spitzauer, "aber nach den jüngsten Resultaten fehlte den Verantwortlichen die Überzeugung, dass wir den Klassenerhalt in der aktuellen Konstellation doch noch sicherstellen können."
Keller, der am Dienstagmorgen von seiner Entlassung informiert wurde, nannte die Entscheidung "überraschend, schließlich wurde vor Kurzem noch über eine Verlängerung gesprochen". Sein Vertrag lief bis Saisonende.
Der FCI hat bei noch sieben ausstehenden Spielen sieben Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Auch von Sportdirektor Angelo Vier hatte sich der Klub in dieser Saison bereits getrennt.
Der langjährige Geschäftsführer Harald Gärtner, der nach der Entlassung Viers im Oktober auch dessen Rolle übernommen hatte, warf vergangene Woche hin. Seine Aufgaben übernahmen der für Finanzen und Marketing zuständige Spitzauer und Prokurist Florian Günzler.