Nach seiner Prügelei in der Stuttgarter Innenstadt am vergangenen Dienstag drohen Weltmeister Kevin Großkreutz Konsequenzen beim VfB Stuttgart.
Großkreutz drohen Konsequenzen
"Wir müssen Kevin Großkreutz so sehr schützen, wie es irgendwie geht. Er ist ein Spieler von uns, deshalb müssen wir uns zu ihm bekennen", sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich am Donnerstag auf einer Charity-Veranstaltung des Klubs in der Leonhardskirche.
Der Vorfall sei allerdings nichts, "bei dem wir morgen zur Tagesordnung übergehen können", gab Dietrich zu verstehen. "Wir wollen uns die Entscheidung nicht leicht machen, aber auch möglichst zeitnah diese Entscheidung treffen", fügte er an.
Auch Stuttgarts Manager Jan Schindelmeiser erklärte, den Fall Großkreutz "zeitnah" abarbeiten zu wollen. Man werde "gewissenhaft und verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen".
"Kevin hat niemanden umgebracht"
Großkreutz war bereits am Mittwochmittag vom Verein zum Rapport einbestellt worden. Der Rechtsverteidiger weilte fast zwei Stunden zu Gesprächen in der Stuttgarter Geschäftsstelle, ehe er von dort direkt ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen fuhr. Am gleichen Tag waren auch Bilder im Internet aufgetaucht, die Großkreutz mit einer Platzwunde am Hinterkopf sowie einem Kopfverband und geschwollenem Gesicht zeigten.
VfB-Trainer Hannes Wolf nahm den früheren Dortmunder in Schutz: "Er hat niemanden umgebracht und kein Verbrechen begangen und deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man ihn jetzt dafür verurteilt."
Man könne zudem von Glück reden, dass nicht noch mehr passiert sei. "Es tut mir leid für ihn, wie er jetzt aussieht", sagte Wolf.
Auch Stürmer Daniel Ginczek wollte seinen Mitspieler nicht verurteilen. "In den letzten Jahren wurde immer erzählt, dass der VfB Stuttgart kein Team ist. Aber wir haben gerade in den letzten fünf Spielen bewiesen, dass wir eine Einheit sind und da gehört Kevin nach wie vor dazu", sagte der Angreifer am SPORT1-Mikrofon.
Stuttgart prüft weiteres Vorgehen
Und weiter: "Ich glaube, dass der Kevin gestraft genug ist. Es ist auch nicht unsere Aufgabe als Spieler, so etwas zu bewerten, das muss der Verein machen. Es wird jetzt alles getan, um auszuwerten, was vorgefallen ist. Wir konzentrieren uns nur auf Montag (auf das Spiel gegen Braunschweig, Anm. d. Red.), alles andere spielt eine Nebenrolle."
Noch prüfen die Schwaben ihr weiteres Vorgehen. Denn im Verein soll der Unmut über Großkreutz' nächtlichen Ausflug und die Folgen nicht gering sein.
Der 28-Jährige, der Anzeige erstatten möchte, hat nicht das erste Mal außerhalb des Fußballplatzes negative Schlagzeilen produziert. Beim BVB hatte er nach dem Pokalfinale 2014 in die Lobby eines Hotels uriniert.
Zuvor hatte er mit der sogenannten "Döner-Wurf-Affäre" für Aufsehen gesorgt. Bundestrainer Joachim Löw berief ihn trotzdem für die WM in Brasilien.