Kevin Großkreutz muss sich nicht vorwerfen lassen, übergroße Verwirrung gestiftet zu haben mit seinem jüngsten Instagram-Scherz.
Ein Online-Held am Pranger
Darauf, dass seine Ankündigung vom VfB Stuttgart zu RB Leipzig zu wechseln ("Dieses Angebot kann ich einfach nicht ablehnen") nicht ernst gemeint war, konnte man schon kommen, ohne bis ans Ende seines Postings zu scrollen.
Wer es trotzdem tat, fand dort noch die alles aufklärenden Hashtags: "#spaßGehörtDazu" und "#ironie".
11.700 von Großkreutz' Followern drückten wegen dieses Gags den Gefällt-mir-Knopf. Jan Schindelmeiser gehörte nicht zu ihnen.
Schindelmeiser ist "nicht amused"
"Ich bin nicht amused über diese Postings", teilte der VfB-Manager der Bild-Zeitung mit. Großkreutz müsse verstehen, dass er "immer auch als Repräsentant des VfB Stuttgart" in der Öffentlichkeit unterwegs sei.
Man habe Großkreutz' Nutzerverhalten "auf dem Schirm".
Damit ist nicht bloß der Handy-Bildschirm gemeint - was eine schlechte Nachricht für Großkreutz' 400.000 Instagram-Follower ist.
Großkreutz eckt bei Instagram gern an
Großkreutz hielt es als Instagram- und seit kurzem auch als Twitter-Nutzer ja immer wieder ähnlich wie im analogen Leben: Er hat es nicht so mit nichtssagenden Allerwelts-Statements, er eckt gern auch mal an.
Vor drei Wochen etwa gab er dem früheren VfB-Kollegen Timo Werner eine mit. Der RB-Neuzugang hatte in einem Interview über die Erfahrung gesprochen, von einem Traditionsverein zu einem Klub zu wechseln, "der zu einem Traditionsverein wird".
Großkreutz' Antwort:
Großkreutz ist den tradionellen Fußball-Idealen im Geiste näher als den Kommerzklubs, das ist bekannt.
Aber er wendet sich auch mal gegen die Traditionsklubs, wenn die aus seiner Sicht seine Werte verraten. Sogar gegen die alte Liebe Borussia Dortmund, als diese Jakub Blaszczykowski nach Wolfsburg weiterziehen ließ:
Als wäre er ein Fan-Blogger
Starke Meinungen, sie wirken aber oft auch eher wie die Ansichten eines Fan-Bloggers als die eines aktiven Fußballprofis.
Und sie haben das Potenzial, Großkreutz auf die Füße zu fallen. Sie schaffen Angriffsfläche, wie PR-Profis das nennen würden - sie provozieren neben viel Freude darüber, dass der Kevin halt ein echter Typ ist, auch immer wieder kritische Fragen.
Ob er nichts anderes zu tun habe. Ob er sich nicht lieber auf seine eigenen sportlichen Belange konzentrieren sollte, darauf wieder fit zu werden und auf dem Platz wieder durch Leistung auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem seine Karriere zuletzt ja nicht so rund lief.
Es hat seine Gründe, warum auf den Social-Media-Accounts der meisten anderen Fußballprofis die nichtssagenden Allerwelts-Statements regieren.