Stefan Effenberg soll Bundesliga-Absteiger SC Paderborn aus der Krise führen. Am Dienstag werden Gespräche mit dem ehemaligen Nationalspieler auf Mallorca geführt. Das bestätigte der Verein am Dienstag.
Offiziell: Effenberg verhandelt mit Paderborn
"Es finden heute auf Mallorca Gespräche statt. Es gibt drei Szenarien: es finden weitere Gespräche statt, man findet nicht zueinander oder man wird sich einig, dann werden wir zeitnah darüber informieren", sagte Pressesprecher Matthias Hack.
Die Verhandlungen werden von SCP-Manager Michael Born und Präsident Wilfried Finke geführt.
Große Chance für Effenberg
Effenberg soll schon am Mittwoch das Training bei den Ostwestfalen leiten. Für den 47-Jährigen wäre das Engagement beim Bundesliga-Absteiger, der nach zehn Spieltagen nur den 15. Platz belegt, die große Chance, endlich ins Trainergeschäft einzusteigen.
Denn die Zeit läuft schon seit Jahren gegen Effenbergs Trainer-Ambitionen, da dieser auch selbst immer viel zu hohe Erwartungen hatte. Der Ex-Profi sah sich stets bei den großen Klubs der Liga, träumte vom Hamburger SV, von Borussia Mönchengladbach und der Champions League.
Im Frühjahr 2013, das berichtete SPORT1 damals exklusiv, hatte dem "Tiger" Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern, den Posten als Coach der zweiten Mannschaft der Münchner angeboten. Es wäre die große Chance gewesen, die ersten Schritte im Trainerjob zu machen. Doch die viertklassige Regionalliga Bayern war "nicht sein Anspruch", wie der Sportvorstand damals gegenüber SPORT1 erklärte.
"Klare Ansprache und Härte"
Effenberg wollte sich Buchbach, Illertissen oder Heimstetten nicht antun. Eine krasse Fehleinschätzung. Danach gab es zwar immer wieder lose Anfragen - wirklich konkret wurde es jedoch nicht mehr.
In Paderborn setzt man nach dem gescheiterten Experiment mit dem am 6. Oktober gefeuerten "Nobody" Markus Gellhaus nun vor allem auf Effenbergs Erfahrung und Ausstrahlung.
"Die Geschichte der vergangenen Monate zeigt, dass wir einen anderen Typus brauchen als Trainer, dass wir eine andere Ansprache brauchen. Und was mir gefällt: Er kann schlecht verlieren!", sagte Finke der Sport Bild und schob nach: "Effenberg hat einen großen Erfahrungsschatz. Er weiß mit der Situation umzugehen."
Hitzfeld und Henke als Vorbild
Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass Effenberg nicht den Alleinunterhalter gibt. Ein starker Co-Trainer wäre und ist für das Alphatier absolute Pflicht.
Im Trainingsalltag muss dieser Effenberg den Rücken freihalten, so dass er selbst sich in erster Linie um Taktik, Ansprache und Motivation der Mannschaft kümmern kann.
So wie er es selbst bei seinem größten sportlichen Erfolg, dem Triumph in der Königsklasse mit dem FC Bayern 2001, miterlebt hat - mit dem Duo Ottmar Hitzfeld und Michael Henke.
Paderborn als Sprungbrett
Mit seinem vergleichsweise ruhigen Umfeld wäre Paderborn für Effenberg und sein schlagzeilenträchtiges Privatleben wohl das richtige Pflaster, um in Ruhe an seiner Trainerkarriere zu arbeiten und den nächsten Schritt vorzubereiten.
Mit Roger Schmidt (Bayer Leverkusen), Andre Schubert (Borussia Mönchengladbach) und Andre Breitenreiter (Schalke 04) starteten schließlich gleich drei aktuelle Bundesliga-Trainer dort ihre Laufbahn im Profi-Bereich.
Bei Effenbergs möglicher Premiere empfängt der SCP am Freitag den Tabellenvierten Eintracht Braunschweig. Die Partie gibt es ab 18.15 Uhr LIVE in unserem SportradioSPORT1.fm. Alle Highlights sind außerdem ab 22.15 Uhr in Hattrick - die 2. Bundesliga zu sehen.