Nur rund 15 der über 130 Champions in League of Legends können zum aktuellen Zeitpunkt als (mögliche) AD-Carrys eingestuft werden. Die Spieler auf dieser Position haben somit von Beginn an weniger Möglichkeiten.
Das sind die stärksten AD-Carrys
Utility höchste Priorität
2017 ist in der Profi-Szene bis dato das Jahr der Utility-AD-Carrys – also Champions, die nicht nur Schaden verursachen, sondern einen Teil ihres Schadens für nützliche Fähigkeiten, überwiegend Crowd-Control, "eintauschen".
In dieser Hinsicht sticht Ashe mit ihrem simplen, aber effektiven Kit heraus. Ihre Auto-Attacks und ihr Volley (W) verlangsamen Gegner, ihr Hawkshot (E) ist fantastisch, um während des gesamten Spiels zu scouten und mit ihrem Enchanted Crystal Arrow (R) kann sie in jeder Komposition das Engage-Tool spielen.
Zusätzlich kommen noch eine mit 600 Units hohe Range auf ihren Auto-Attacks und mit Ranger's Focus (Q) ein Steroid, das ihren Schaden im Late-Game massiv erhöhen kann, hinzu.
Varus ist ein weiterer ADC, der in diese Kategorie fällt. Seine Chain of Corruption (R) eignet sich wie Ashes Pfeil hervorragend dafür, einen Gegner aus einer etwas größeren Distanz zu immobilisieren. Mit 575 Units ist die Range von Varus ebenfalls nicht schlecht.
Wechsel von Lethality
Zu Beginn des Splits dominierte der Wert Lethality - also Champions, die diesen ausnutzen konnten: Varus und Jhin. Beide setzten darauf, aus großer Entfernung mit ihren Fähigkeiten massiven Schaden zu verursachen.
Durch den Nerf der Items und dem Buff von Blade of the Ruined King änderte sich dies aber. Jhin wird jetzt nur noch in seltenen Fällen gespielt, da Blade kein gutes Item für ihn darstellt.
Stattdessen gewannen u.a. Ezreal, Lucian und mit Kennen sogar ein Champion, der eigentlich als Top-Laner gedacht war, an Popularität. Blade ist für alle drei eine frühe Wahl.
Die beiden beliebtesten Champions auf Patch 7.6 in der EU LCS, NA LCS und LCK sind aber trotzdem Ashe und Varus. Die Vorteile durch ihre nützlichen Kits und hohe Range sind zu gut, um einfach beiseitegeschoben zu werden.
Doch der Buff an BotRK ging nicht spurlos an ihnen vorbei. Mit beiden wird das Item ebenfalls im Regelfall früh gekauft und durch Runaan's Hurricane erweitert. Somit könnten Ashe und Varus Minion-Wellen schnell pushen und in Team-Fights massiven Flächenschaden verursachen. Während Ashe zuvor schnell viel Critical Strike haben wollte, steht nun die genannte Kombination im Fokus.
Varus hingegen wechselte von einem ADC, der den größten Teil seines Schadens mit Fähigkeiten verursachte, zu einem Champion, der verstärkt auf Auto-Attacks setzt. Oft bedeuten Nerfs an Core-Items, dass die entsprechenden Champions aus dem Meta verschwinden, doch vor allem in diesem Fall zeigt sich, wie gut manche Charaktere adaptieren können.
Einzelne Überraschungs-Picks
Während sich häufig die Teams um Ashe, Varus und Co. stritten, bekamen die Fans vereinzelt auch Champions zu sehen, die kompetitiv nur äußerst selten eine Rolle spielen.
Der größte Improvisator war Fnatics Rekkles, der in der ersten Playoff-Runde der EU LCS beim 3:0 gegen H2k-Gaming jeweils einmal Twitch und Vayne spielte. Dem Team gelang es, das eigene Spiel auf diese Champions auszurichten.
KT Rolsters Weltklasse-ADC Deft fiel im LCK-Halbfinale gegen Samsung Galaxy auf einen seiner stärksten Champions zurück – Jinx. Dieser ist schon lange kein Teil des Metas mehr. Der Südkoreaner kommt in seiner gesamten Karriere aber auf 33 Siege und zwei Niederlagen mit dem Champion. Deswegen macht diese Wahl durchaus Sinn für Deft, obwohl Jinx aktuell nicht zu den guten AD-Carrys gehört.
So kann es eine gute Entscheidung sein, AD-Carrys zu spielen, die nicht zu den besten im aktuellen Meta gehören. Jedoch sollte dafür ein guter Grund vorliegen – z. B. eine spezielle Taktik oder ein Pocket-Pick, mit dem der Spieler besonders erfahren ist.