Von Luka Ziegler
Das ist der neue Publikumsliebling
Mehr als ein müdes Lächeln können Zuschauer bei der League of Legends World Championship den Wildcard-Teilnehmern im Normalfall nicht abgewinnen. Bei Albus Nox Luna ist das anders. Das osteuropäische Team steht repräsentativ für einen der Grundsätze des Sports: Jeder kann jeden schlagen.
Ein Spieler sticht jedoch durch seine unverkennbare Art heraus. Support Kirill "Likkrit" Malofeev avancierte sich während der Worlds zum Social-Media-Star und zum Publikumsliebling.
Niederlage für den Kick-Start
Bereits im ersten Match des Turniers musste Albus Nox Luna gegen die ROX Tigers, einen der Favoriten des Turniers, antreten. ROX wusste um den beschränkten Champion-Pool von Likkrit und bannte Brand sowie Tahm Kench. "Ich bin stolz, dass ich der erste Spieler in der kompetitiven Szene bin, der Brand nach seinem Rework gepickt hat", sagte Likkrit vorher in einem Interview.
Davon ließ sich Likkrit jedoch nicht beeindrucken und entschließ sich für einen Bard-Pick. Das erste Match gegen den koreanischen Meister ROX wurde zu einem wahren Krimi und der Underdog musste sich gegen den Favoriten geschlagen geben. Das Match beflügelte das russische Wildcard-Team und es folgten vier Siege in Folge gegen G2 Esports, Counter Logic Gaming (Hin- sowie Rückspiel) und auch das Rückspiel gegen ROX Tigers.
Eine Rede wie Al Pacino in der Kabine
Likkrit wurde nach dem Match gegen G2 Esports auf der Bühne von Sjokz interviewt. Es folgte eine Rede, die an Al Pacino in dem Film "An jedem verdammten Sonntag" erinnert und mit welcher sich Likkrit einen Platz in den Herzen der League-Community sicherte:
"Wir sind hier hingefahren und haben ein 0-6 erwartet, wir sind hier hingefahren ohne richtige Vorbereitung und hatten kein Bootcamp in Korea. Heute haben wir uns für das Viertelfinale qualifiziert! Nur weil man der Außenseiter ist, heißt nicht, dass man ein Verlierer ist"
Anschließend zeigte Likkrit wahren Sportsgeist und nahm G2 Esports in Schutz, die zu diesem Zeitpunkt schon ausgeschieden waren:
"Ja sie haben gefailed, ja sie können besser spielen, aber sie hatten eigentlich keinen Grund anzutreten und sie hätten einfach aufgeben können - aber sie haben bis zum bitteren Ende gekämpft!"
World of Warcraft als Erfolgsrezept
In einem Interview mit The Daily Dot erzählte Likkrit, dass er ursprünglich World-of-Warcraft-Spieler war und nur ungern League of Legends gespielt hat. Schließlich konnte er sich doch irgendwann für League begeistern. So bereiteten er und seine Team-Kollegen sich eher ungewöhnlich auf die Worlds für.
Neben zwei Test-Matches gegen Baskonia und Millenium, wurde im Vorfeld auf die Worlds hauptsächlich World of Warcraft gespielt. "Wir haben einfach gechillt und wollten unsere Köpfe für den Sieg freimachen", erlärt Likkrit.
Nicht nur die Art der Vorbereitung auf die Worlds macht Likkrit und die Jungs von Albus Nox besonders. Likkrit hat für seine Karriere als Pro-Gamer sein Studium aufgegeben, wovon seine Familie nicht besonders begeistert war. Bei seinen Streams hatte er Spenden stets deaktiviert.
Das soll sich auch mit seinem neu errungen Ruhm nicht ändern: "Ich möchte ein Streamer sein, der für die eigenene Unterhaltung streamt und nicht um berühmt zu werden. Wenn man sich mit dem Streamen zusätzliches Geld verdienen möchte, muss das Ganze sehr ernst nehmen genommen werden. Ich nehme es nicht ernst."