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TimKalation über FIFA eSports

Der FIFA eSports lechzt nach Anerkennung und Größe. TimKalation fasst die möglichen Probleme zusammen und was er sich vor allem auch von den Profis wünscht.
TimKalation über FIFA eSports und den Ruf nach Erkennung
TimKalation über FIFA eSports und den Ruf nach Erkennung
© TimKalation / EA Sports / SPORT1
Der FIFA eSports lechzt nach Anerkennung und Größe. TimKalation fasst die möglichen Probleme zusammen und was er sich vor allem auch von den Profis wünscht.

Wir wissen es alle; eSports ist ein riesiges Thema und ein entscheidendes im Bereich des Gaming mit enormen Potentialen. Nun gibt es den eSports auch in unserem Spiel FIFA. Ja, die Stimmen, die sagen, dass FIFA gar kein eSports-Titel ist sind laut. Aber ob oder wie tauglich FIFA als eSports ist, soll heute nicht das Thema sein. Wobei… ein bisschen vielleicht schon. 

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Was allen Beteiligten im FIFA-eSports jedoch gemein ist, ist der Wunsch nach mehr Bedeutung, Anerkennung und generell einem besseren Ruf. Ist logisch, denn daraus folgt mehr Ruhm, Möglichkeiten und am Ende auch finanzielle Anreize. 

Der gesamte Kosmos des FIFA-eSports besteht aus vielen Bausteinen: EA SPORTS, die Profis, Agenturen, Spieler-Managements, Trainer, Turniere, Plattformen, die Zuschauer und einige mehr. Alle gemeinsam bestimmen den Weg und die Zukunft dieses Kosmos. Jeder Baustein auf eine andere Art und Weise. 

Heute beschäftigen mich aber vor allem die Profis. Mir ist nämlich etwas aufgefallen. 

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Unterhaltung an erster Stelle

Was unbestritten ist, ist die Leistung dieser. Talent, viel Fleiß und Leidenschaft führen zu guten Leistungen und die Erfolge kommen. Manch einer schafft es konstant sehr weit in der Entwicklung seiner Fähigkeiten, seiner Persönlichkeit und bekommt dann seinen verdienten Lohn. Also soweit die Theorie. Tatsächlich sieht man sich fortlaufend dem Wehklagen über zu geringe Preisgelder und generell, ich erwähnte es am Anfang, zu wenig Wertschätzung gegenüber. 

Aber woher kommen denn hohe Preisgelder und hohe Wertschätzung der Leistungen? 

Sicher, EA SPORTS verdient sehr viel Geld mit FIFA und könnte "locker mehr gönnen" und die Preisgelder auf ein, zumindest ähnliches, Niveau wie die anderen Titel, die immer wieder als Vergleich herangezogen, werden heben. Nur, so einfach ist das betriebswirtschaftlich nicht. Divisionen in Unternehmen werden üblicherweise einzeln betrachtet und haben eigene Kosten und Budgets. Budgets sind Geldbörsen aus denen EA SPORTS "mehr gönnen" soll. Wenn dann tatsächlich mehr gegönnt wird, dann sind das Kosten. Die müssen aber auch durch entsprechende Einnahmen gedeckt werden. Nein, 100.000 verkaufte Packs in einer Lightning-Round decken diese Kosten nicht, da sie nichts in einem eSports-Budget zu suchen haben. Einnahmen im eSports werden durch Reichweite erzielt. Reichweite die der "Baustein" Zuschauer liefert. Diese Reichweite kann dann auf verschiedene Arten monetarisiert, also in Geld umgewandelt werden. Soviel als oberflächliche Erklärung dazu. 

Und wie wird Reichweite erzielt? Zunächst einmal durch ein attraktives Produkt. In diesem Falle das Spiel FIFA. Es muss grundsätzlich einen Anreiz bieten, es anzusehen. Sollte ein leichtes sein, denn schließlich ist FIFA das Spiel des Königs Fußball. Und was erzielt schon regelmäßig mehr Reichweite als dieser König. Nun. FIFA jedenfalls nicht. Hohe Zuschauerzahlen erzielt EA SPORTS bei seinen Übertragungen nur durch einen einzigen Grund: Die Zuschauer werden "bezahlt". Bezahlt? Wie bitte? Nur wenn es die sogenannten "Drops" auf Twitch gibt, die Zuschauer also durch das bloße Zusehen eine Ingame-Belohnung für FIFA bekommen sind die Zuschauerzahlen auf einem Niveau von mehreren Zehntausend. Ohne diese werden teilweise weniger als 5.000 erreicht. 

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Wie erhöht man die Reichweite also? Ein komplexes Thema das ich an dieser Stelle nur anreißen kann. "Höheres Preisgeld bringt mehr Zuschauer!" Ein Mythos, der fleißig weitergesponnen wird. Den Zuschauer interessiert es tatsächlich nur nebensächlich wieviel der FIFA-Profi nun durch einen Sieg verdient. Der Zuschauer möchte unterhalten werden. Das steht an erster Stelle.  

Persönlichkeiten und FIFA

Warum haben Turniere von Influencern mit einem bunten Mix aus FIFA-Profis und einigen bekannten Content-Creators Zuschauerzahlen, die teilweise sogar die von EA SPORTS übertreffen? Obwohl es dort keine "Bezahlung" der Zuschauer mittels der Drops gibt? Weil die Protagonisten der Turniere etablierte Größen der Szene mit vielen Fans sind. Und diese schauen dann natürlich zu. Aber nicht primär wegen FIFA, sondern wegen ihres "Lieblings", mit dem sie mitfiebern. 

Zurück zu den isoliert betrachteten Profis. Wie schaffen diese es nun durch ihre bloße Anwesenheit hohe Zuschauerzahlen bei Übertragungen von EA SPORTS zu erreichen? Es gibt durchaus einige Profis die auf Twitch oder YouTube sehr gute Zuschauerzahlen erzielen. In der Breite sind dies aber zu wenige, die ausreichend Zuschauer und vor allem Anhänger finden. Entscheidend für hohe Zuschauerzahlen sind Persönlichkeiten. Persönlichkeiten denen man folgt, auch abseits des gewohnten Kanals.

Persönlichkeiten, zu denen man aufsieht wegen ihrer Leistung, ihres Charakters und insgesamt, weil sie ein Vorbild sind. Im Spiel und idealerweise auch abseits davon. Dabei sei ein kleiner Blick hinüber zu beispielsweise CS:GO gestattet. Wer dort einmal die Atmosphäre in einer Arena durch mehr als 10.000 Fans vor Ort erlebt hat, weiß, dass wahre Begeisterung und Fans im eSports genauso angekommen sind wie im realen Sport. Trikots der Profis werden mit Stolz getragen, es wird versucht ein Autogramm zu bekommen und die Fahne mit dem Emblem des Teams wird geschwungen. Und dementsprechend sind auch die echten Zuschauerzahlen auf den Plattformen. 

Davon sind wir bei FIFA meilenweit entfernt. Warum? Ich möchte zwei Gründe herausstellen, die sich auf das in dieser Kolumne dominierende Thema Profis bezieht.  

Zum einen die Entwicklung der Persönlichkeiten. Hierbei sind die Agenturen und Managements in der Pflicht ihre Spieler bestmöglich auszubilden und aufzubauen.  

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Zum anderen ist es das Verhalten der Profis selbst. Und hier muss ich wirklich mein Unverständnis zum Ausdruck bringen. Die Profis sorgen aktiv selbst dafür, dass der FIFA-eSports klein bleibt und ihre Leistungen weniger Wertschätzung als verdient erhalten. Und damit sägen sie selbst kontinuierlich an dem Ast, der ihnen doch eigentlich mehr Geld bringen soll. 

Die Geister, die ich rief

Wie bitte? Natürlich hat FIFA einen Nachteil zu Titeln wie im obigen Beispiel mit CS:GO, da ein perfekter Headshot nun mal ein perfekter Kill ist und ein perfekter Torabschluss in FIFA kein Tor garantiert. Liegt in der Natur der Sache: Fußball mit Varianzen. Aber. Und dies ist ein gigantisches Aber. Warum fördern Profis so leidenschaftlich das Thema "Momentum"? Momentum im Sinne von EA greift aktiv ins Spielgeschehen ein, um den Ausgang der Partie zu beeinflussen. Ob es Momentum nun gibt oder nicht ist hier kein Bestandteil der Kolumne und spielt in der Sache auch keine Rolle.  

Denn der entscheidende Punkt ist: eSports ist dann perfekter eSports, wenn allein das persönliche Können und nichts sonst zählt. Und hier hat es FIFA sowieso schon sehr schwer; Geldeinsatz bringt bessere Spieler auf dem Feld, Fußball ist per sé voller Varianz und man steuert nur einen von elf Spielern aktiv. Wenn nun aber Profis zusätzlich den Mythos Momentum voller Inbrunst voranbringen, torpedieren sie nicht nur ihre persönliche Leistung (kam der eigene Sieg vielleicht nicht durch die persönliche Leistung zustande, sondern durch die Hilfe von EA SPORTS? Wurde man vielleicht nur Turniersieger, weil die Gegner immer das Momentum gegen sich hatten?), sondern fördern massiv das schlechte Standing von FIFA in der gesamten Welt des eSports.

Profi in einem Spiel zu sein, bei dem das Spiel ab und zu entscheidet wer gewinnen soll? Klingt nicht nur merkwürdig, ist es auch. Warum sind die CS:GO Profis für viele solch angesehene Ikonen? Wegen ihrer Leistung, die ihnen keiner absprechen kann. Headshot ist Headshot. Weil zu dieser nicht abstreitbaren Leistung aufgeschaut wird. Das bringt Reichweite, das bringt Geld. 

Ich habe selbst während eines Termins bei einem sehr bekannten Unternehmen dabei gesessen, in dem es darum ging in welchen Titel das hohe Budget für einen Einstieg in den eSports fließen soll. Ich empfehle grundsätzlich gerne FIFA als Einstieg, da es einige unschlagbare Vorteile bietet. Wenn Dir dann der Finanzvorstand sagt, dass er von seinem Sohn immer zu hören bekommt, dass bei FIFA "oft der schlechtere gewinnt, damit der nicht die Lust am Spiel verliert" und man daher lieber "in einen ernsthaften Titel investieren" möchte, dann ist dies bittere Realität. Und darunter leiden am Ende alle im Bereich FIFA. 

Ob man an Momentum nun glaubt oder nicht, ist wie erwähnt, nicht von Belang. Beide Seiten können ihre Argumente austauschen. Belegen kann weder die eine noch die andere. 

Was aber belegbar ist, dass das Gerede darüber schadet. Besonders denen die sich mehr Geld und Anerkennung wünschen. 

Also ob Ihr daran glaubt oder nicht: Hört auf an Eurem eigenen Ast zu sägen und stellt Eure Leistungen in den Vordergrund. Sorgt dafür, dass es leicht ist zu Euren unbestritten vorhandenen Leistungen aufschauen zu können und gebt Momentum nicht mehr den Raum, den es aktuell hat. 

Danke Euch allen und bis zum nächsten Mal!

Euer Tim