Die ESL One Summer 2021 hat ihren Champion gefunden. Das Newcomer-Team T1 aus der südost-asiatischen Region hat das übermächtig erscheinende Virtus.pro (VP) in die Knie gezwungen. Zwei Anläufe waren dafür notwendig.
Dota 2: T1 gewinnt ESL One Summer
Newcomer T1 gewinnen ESL One Summer
Die Gewinner der SEA-Division T1 zeigten schon beim AniMajor, dass sie sich spielerisch enorm weiterentwickelten. Folgerichtig machten sie in der ersten Runde der ESL One Summer mit Vikin.gg kurzen Prozess und schlugen anschließend den NA-Champion Quincy Crew ebenso souverän. Im Upper Bracket Finale trafen sie dann erstmalig auf Virtus.pro.
Die CIS-Bären wischten zuvor mit Weltmeister OG den Boden auf und das sogar in Rekordzeit. Knapp 20 Minuten dauerte es nur, bis die zweite Partie des Best-of-3s entschieden war und OG ins Lower Bracket verfrachtet wurde. Damit war der Weg freigeräumt für das erste Match zwischen T1 und Virtus.pro, das VP zwar letztlich gewann, aber hart für arbeiten musste.
T1 trat den Gang ins Lower Bracket Finale an und empfing dort das starke Alliance. Die Schweden offenbarten zum wiederholten Male Schwächen im Draft und wurden in beiden Partien von einem First-Pick Doom überrascht. T1 hatte infolge dessen nicht nur den stärkeren Draft, sondern bewies auch ein besseres Verständnis der aktuellen Meta. Ergebnis: 2:0 für T1.
T1 vs. Virtus.pro - so lief das Finale ab
Im großen Finale wartete schon VP, die sich allem Anschein nach von T1s Doom-Pick inspirieren ließen. Anders als T1 spielten sie ihn aber als Safelane-Carry, was sich als Fehler herausstellen sollte. Im direkten Carry-Duell mit Nuengnara "23Savage" Teeramahanons Phantom Assassin unterlag der Doom deutlich und so fehlte VP entscheidender Schaden auf ihrem Position-1-Spieler - Führung für T1.
Partie Nr. 2 entschied eine Winter Wyvern von VP im Alleingang. Zwei gut platzierte Winters Curse reichten aus, um die Stun-Kombo mit Centaur und Lina in Gang zu setzen - Ausgleich für VP.
Die nächste Partie war ebenso eindeutig, weil T1 den Draft komplett vergeigte. 23Savage kam auf Spectre zu spät ins Spiel, auch weil die Support-Helden Hoodwink und Nyx Assassin nie dazu kamen, ihre Stärken auszuspielen. Zum wiederholten Male überließ T1 den Eisbären den so wichtigen Winter Wyvern Pick, der, gemeinsam mit Timbersaw, zum besten Turnier-Helden für VP avancierte.
Nach dieser 2:1-Führung hatte VP Matchball, experimentierte aber wieder auf der Carry-Position - von außen betrachtet ohne ersichtlichen Grund. T1 fand für 23Savage den Lifestealer, der im Lategame gegenüber Egor "Nightfall" Grigorenkos Abaddon klar die Nase vorn hatte. Eine starke Axe Performance von Carlo "Kuku" Palad tat ihr Übriges.
Erst das letzte Spiel sollte die Entscheidung bringen. Es war die ausgeglichenste aller Partien und beide Teams konnten auf einige ihrer Lieblingshelden zurückgreifen. T1 packte als fünften Pick eine Broodmother aus, die auf der Offlane überraschend gut funktionierte und guten Druck ausübte. Mehr und mehr entwickelte sich auch der Nyx Assassin zu einem Problem für Nightfalls Wraith King. Dessen Aghanim's Scepter und das beinahe permanente Spiked Carapace sorgten dafür, dass Wraith Kings Radiance gegen ihn arbeitete und er sich regelmäßig selbst betäubte. Dazu waren es Karl und 23Savage, die auf Leshrac und Faceless Void für den Schaden auf Seiten T1s sorgten.
T1 jetzt auch in Dota 2 erfolgreich
Schlussendlich bekam T1 die verdiente Revanche und gewann das spannende Finale mit 3:2. Sie dürfen sich jetzt über 175.000 US-Dollar Preisgeld freuen und auf einer positiven Note dem The International entgegenblicken.
Für das SEA-Team ist es der bisher größte Erfolg ihrer Dota-Geschichte. Seit der Gründung entwickelte sich das Roster nach und nach zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten auf der internationalen Bühne. Durch ihre Leistungen der letzten sechs Monate zählen sie nun auch für die Weltmeisterschaft im August zum erweiterten Favoritenkreis.
Europa läuft den Erwartungen hinterher
Wie schon beim AniMajor blieben die europäischen Top-Teams auch bei der ESL One Summer hinter anderen Regionen zurück. Vor allem die CIS- und SEA-Gewinner VP und T1 erwiesen sich als zu starke Gegner für Europa. Zudem entstand im Speziellen bei Secret und Liquid der Eindruck, etwas müde und ausgebrannt zu sein. Immerhin OG rehabilitierte sich etwas und scheiterte erst in Runde 4 gegen Alliance.