Von Mike Koch
EHOME im Aufwind
Die Teams duellierten sich am ersten Tag des The International 2016 noch zaghaft, doch am zweiten Tag ging es rund: Duelle wie OG gegen Wings Gaming, Team Liquid gegen MVP.Phoenix und EHOME gegen Team Secret brachten die erwünschte Spannung.
Von der Wildcard an die Spitze
EHOME führt am zweiten Tag die Gruppe B mit vier Siegen und einer Niederlage an und erinnern an das Spektakel im letzten Jahr.
CDEC hatte es beim The International 2015 ganz ähnlich vorgemacht: Die Chinesen kämpften sich damals durch die Qualifier sowie das Wildcard-Turnier und standen am Ende im großen Finale gegen Evil Geniuses – die Cinderella-Story wurde wahr.
Keiner hätte damit gerechnet, dass es so schnell noch einmal passieren könnte, aber EHOME scheint auf gutem Wege zu sein: Nach dem Sieg im Wildcard-Turnier konnten sie sich an den ersten zwei Tagen der Gruppenphase beweisen.
Kein anderes Team der Gruppe B kommt auf vier Siege in fünf Spielen. Damit sind sie mit neun Punkten auf dem ersten Platz, dicht gefolgt von Digital Chaos, die bei drei Siegen stehen.
Miracle- zaubert OG nach vorne
Im Top-Match des Tages traf OG auf Wings Gaming. Nach der Niederlage beim The Summit 5 wollte der zweifache Major-Champion diesen Sieg unbedingt.
Aber auch die Asiaten wollten es sich nicht nehmen lassen, den Manila Major-Champion vom Thron zu stürzen, um ihnen eine weitere bittere Niederlage zuzuführen.
Mit einem äußert untraditionellen Pick erwischten die Chinesen OG auf dem falschen Fuß. Der chinesische Spieler Li 'iceice' Peng wählte Morphling, eigentlich ein Mid-Lane-Held, als Support.
Das bewies sich als brillante Idee: Wie damals Lothar Matthäus, der Maradonna aus dem Spiel nahm, setzte iceice dem Jordanier Amer "Miracle-" Barqawi immer wieder zu: Der beste Spieler der Welt konnte einfach nicht ins Spiel kommen und sein Team unterstützen.
Mit 1:0 sicherte sich Wings Gaming einen Vorsprung vor OG.
Im zweiten Spiel ging das Ganze aber in die andere Richtung: Diesmal konnten die Chinesen Miracle- nichts entgegensetzen. Dieser rächte sich auf ganzer Linie für das erste Spiel und machte die Gegner mit einer Weltklasse-Leistung im Alleingang fertig – einfach atemberaubend!
Mit 1:1 trennten sich die beiden Teams und stehen nun an Platz zwei und drei der Gruppe A direkt hinter Evil Geniuses.
Team Secret auf dem absteigenden Ast
Am ersten Tag hielt sich das Team rund um den Altstar Clement „Puppey“ Ivanov recht gut: Ein Sieg und ein Unentschieden brachten Secret in die Nähe der Tabellenspitze.
Der zweite Tag war aber nicht annähernd so vielversprechend: Drei 0:2-Niederlagen musste das Team hinnehmen.
Gegen EHOME, Fnatic und Digital Chaos verschätzte sich das europäisch-kanadische Mix-Team und konnte kein einziges Game für sich entscheiden.
Nach diesem desaströsen Tag stehen Puppey und Co. auf dem siebten Platz der Gruppe, nur das malaysische Team von Fnatic ist momentan schlechter. Wenn Team Secret dem Lower-Bracket entgehen möchte, muss man am dritten Tag aufdrehen und gewinnen, sonst sieht es schlecht aus für den Gewinner des Shanghai Major.
Escape Gaming schafft die Wende nicht
Auch am zweiten Tag konnte die Dortmunder Organisation Escape Gaming keinen Sieg erreichen.
Das Wildcard-Team hatte keine Chance gegen die Topfavoriten OG, EG und Wings Gaming. Nachdem es am ersten Tag schon nur zu einem Unentschieden gereicht hatte, besiegelten sie das Urteil mit drei weiteren 0:2-Niederlagen.
Als einziges siegloses Team steht für SyndereN und Co. schon fest, dass die Newcomer nicht mehr unter die besten Vier der Gruppe A kommen können und ins Lower-Bracket müssen. Dort ist die Reise zwar noch nicht vorbei, aber ein Weiterkommen gegen die sichtlich stärkeren Teams wird schwierig.