Zum ersten Mal seit 16 Jahren hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft nach zwei Spielen noch keine Punkte auf ihrem Konto - nichtsdestotrotz ist das DEB-Team weit entfernt von Katerstimmung.
NHL-Juwel spielt für DEB groß auf
Die starken Vorstellungen gegen die Mitfavoriten Finnland und Schweden wecken Zuversicht, dass im heutigen Spiel 3 gegen die USA eine Überraschung drin ist, auch ohne Leon Draisaitl, dessen Status nach dem Playoff-Aus mit den Edmonton Oilers in der Nacht erst in den kommenden Tagen geklärt wird.
Schon jetzt verkörpert ein junger Kollege Draisaitls, der ebenfalls in der NHL aktiv ist, die Hoffnung, dass für Deutschland etwas drin ist für das Team von Bundestrainer Harold Kreis: John-Jason Peterka.
Eishockey-WM: Sonderlob für Peterka
Der 21 Jahre alte Youngster von den Buffalo Sabres absolviert nach 2021 seine zweite Weltmeisterschaft und schon die ersten beiden Partien haben gezeigt: Der Münchener - gegen Finnland als Man of the Match aus dem deutschen Team ausgezeichnet - prägt das deutsche Team nun erheblich.
19 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels hatte der Youngster mit einem Handgelenkschuss unter die Latte das Tor zum zwischenzeitlichen 3:3 erzielt. „Ein perfekter Schuss“, urteilte SPORT1-Experte Rick Goldmann über das erste deutsche Powerplay-Tor in diesem Turnier.
Auch auf die Frage nach dem bisher wichtigsten Akteur in der deutschen Offensive hob der ehemalige Eishockeyspieler Peterka hervor. „Er zieht das Spiel auf sich. Man hat gesehen, wie er sich in allen Bereichen weiterentwickelt hat“, zeigte sich Goldmann von Peterka begeistert.
Gegen Finnland war Peterka tatsächlich an fast jeder gefährlichen Situation im deutschen Angriff beteiligt. Im Powerplay brachte er den Puck mit großer Geschwindigkeit und Präzision ins Angriffsdrittel.
So zählt Peterka trotz seines jungen Alters bereits zu den Akteuren, die in der Nationalmannschaft vorangehen. Damit setzt er sein Versprechen von vor der WM erfolgreich in die Tat um.
Peterka übernimmt Verantwortung im DEB-Team
Wenige Tage vor dem Turnierstart hatte Peterka im SPORT1-Interview erklärt, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen: „Ich war vor zwei Jahren schon dabei, aber ich glaube, dass die Erwartungen von mir selbst an mich und auch von außerhalb jetzt einfach höher sind. Und deswegen bin ich bereit, hier eine größere Rolle anzunehmen.“
Die nackten Zahlen untermauern das Standing des gebürtigen Müncheners. Wie auch schon im ersten Spiel gegen Schweden (0:1) stand Peterka im Duell mit Finnland von allen DEB-Spielern die meiste Zeit auf dem Eis (23:23 Minuten). Außerdem war er zusammen mit Dominik Kahun pro Shift am längsten in Aktion (durchschnittlich 1:10 Minute).
Anders als viele seiner NHL-Kollegen aus diversen WM-Nationen zögerte er auch nicht mit einer Zusage für das Turnier. „Jetzt, wo die Saison schon fast aus war, und ich mich körperlich noch relativ gut gefühlt habe, war es für mich wirklich keine Frage, dass ich teilnehmen werde“, hatte Peterka im SPORT1-Interview klargestellt. „Es ist immer eine riesige Ehre, für Deutschland zu spielen und ich hatte auch immer extrem viel Spaß in der Vergangenheit“.
USA-Begeisterung der Eltern führte zum Namen John-Jason
Anders als sein Vorname vermuten lässt, hat Peterka übrigens keine Wurzeln in Nordamerika: Die Eltern des in München geborenen und aufgewachsenen Talents sind schlicht große USA-Fans, haben ihre anderen Kinder Tiffany und Jack genannt.
John-Jasons Eishockey-Begeisterung entsprang seinen Eislauf-Ausflügen im Münchener Ostpark in seiner frühen Kindheit. Er sah dort immer wieder Eishockey-Spieler - und entwickelte früh Begeisterung für die Sportart, in der er sich als Top-Talent entpuppt hat: Vor zwei Jahren verließ der Flügelspieler den EHC Red Bull München und wechselte in die beste Liga der Welt nach Buffalo.
„Ich denke, dass ich mich in so gut wie allen Bereichen - auf dem Eis und auch in Sachen Athletik - gut weiterentwickelt habe“, erklärte der Zweitrunden-Draftpick aus dem Jahr 2020 über seine Erfahrungen in Übersee. Insbesondere in der Offensive konnte der 1,80 Meter große Linksschütze merklich zulegen, agierte schneller, trickreicher und torgefährlicher.
Überzeugende erste volle NHL-Saison
Aber auch für seine persönliche Entwicklung seien die vergangenen zwei Jahre äußerst bedeutsam gewesen. Mit zwölf Toren und 20 Assists in seiner ersten vollen NHL-Saison hat er jedenfalls bewiesen, dass er voller Selbstvertrauen ist.
Die Buffalo Sabres verpassten die Playoffs um Haaresbreite - für den DEB ein Segen, denn so war Peterka sofort verfügbar,
Im Spiel gegen die USA am Montag (LIVE im Free-TV und STREAM auf SPORT1 - der Countdown im TV beginnt ab 14.30 Uhr) bietet sich ihm die nächste Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und um Deutschland zum ersten Sieg bei dieser WM zu führen.