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Eishockey-WM 2023: Vor Finale Deutschland gegen Kanada - wer ist dieser Harold Kreis?

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Eishockey-WM 2023: Vor Finale Deutschland gegen Kanada - wer ist dieser Harold Kreis?

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Seine unglaubliche Geschichte

Schon bei seiner ersten WM als Trainer der deutschen Nationalmannschaft könnte Harold Kreis den WM-Titel holen. Es wäre die Krönung einer einzigartigen Karriere.
Durch den Sieg gegen die USA steht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im WM-Finale. Bundestrainer Harry Kreis
Schon bei seiner ersten WM als Trainer der deutschen Nationalmannschaft könnte Harold Kreis den WM-Titel holen. Es wäre die Krönung einer einzigartigen Karriere.

Im November des vergangenen Jahres schien das deutsche Eishockey am Boden.

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Der erfolgreiche Nationaltrainer Toni Söderholm hatte gerade völlig überraschend seinen Wechsel nach Bern in die Schweiz bekanntgegeben.

Der DEB stand plötzlich ohne Trainer da, ohne Vorwarnung verlor er seinen wichtigsten Angestellten.

Panisch aber wurden die Verantwortlichen nicht. Einen Schnellschuss sollte es nicht geben, stellte DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger bei SPORT1 klar.

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Ein halbes Jahr später steht fest: Niederberger und der DEB haben alles richtig gemacht. Denn Söderholms Nachfolger Harold Kreis hat in seinen ersten Monaten schon etwas erreicht, was dem Finnen trotz dessen starker Bilanz verwehrt blieb: der Finaleinzug bei einer Weltmeisterschaft!

Dass Kreis, der gebürtige Kanadier, nun gegen sein Heimatland (ab 19.20 Uhr LIVE auf SPORT1) um den ersten deutschen Titel bei einer Eishockey-WM kämpft, passt ins Bild dieser märchenhaften Geschichte, die sich derzeit in Finnland und Lettland abspielt.

Dass der 64-Jährige angesichts der Konstellation in ein emotionales Dilemma gestürzt wird, ist jedoch nicht zu befürchten.

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Kreis: „Fühle mich zu 100 Prozent als Deutscher“

„Im Moment schlägt bei mir nur ein Herz und das hat kein Ahornblatt. Ich bin so lange weg und fühle mich zu 100 Prozent als Deutscher“, sagte Kreis nach dem sensationellen 4:3-Sieg nach Overtime bei SPORT1.

Geradezu nüchtern fügte er an: „Wir spielen gegen ein anderes Land, das uns schlagen will, und da haben wir was dagegen.“

Natürlich hört man seinen deutschen Ausführungen einen nordamerikanisch geprägten englischen Akzent an. Doch Kreis hat seine gesamte Profikarriere als Spieler in Deutschland verbracht.

Insgesamt 19 Jahre spielte er für den Mannheimer ERC, der sich während seiner aktiven Zeit in der Kurpfalz der besseren Vermarktung wegen in Adler Mannheim umbenannte.

15 Jahre war er Kapitän, zweimal wurde er Meister mit den Mannheimern: zu Beginn (1980) und zum Ende (1997) seiner Karriere. Dazu bestritt er 180 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, war auch dort Leistungsträger.

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Dass er überhaupt in Deutschland Fuß fassen konnte, hatte er auch seinem Stammbaum zu verdanken. Um die Ausländerbegrenzung zu umgehen, suchte Mannheims damaliger Trainer Heinz Weisenbach in Nordamerika nach Spielern mit deutschen Wurzeln – und fand einen in Kreis.

Dessen Eltern stammen beide aus Deutschland, lernten sich aber in Kanada kennen und lieben.

Kreis lernte zweite Frau in Mannheim kennen

Mittlerweile ist Kreis selbst schon zum zweiten Mal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

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Seine jetzige Frau Silvia lernte er in Mannheim in einem Friseur- und Kosmetik-Salon kennen, wie er vor ein paar Jahren dem „Eiszeit“-Magazin in einem seiner seltenen privaten Interviews erzählte.

„Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis wir uns näher kennenlernten, aber dann haben wir sofort gemerkt, dass wir perfekt zusammenpassen“, sagte Kreis damals. Noch heute lebt das Paar in Ladenburg in der Nähe von Mannheim.

Wie sehr ihm seine zweite Heimat ans Herz gewachsen ist, konnten die deutschen Fans schon nach dem 3:1-Sieg im Viertelfinale gegen die Schweiz erfahren.

Als er bei Magenta darauf angesprochen wurde, wie stolz er auf seine Mannschaft sei, wurden seine Augen feucht, die Tränen kamen.

„Es berührt mich“, sagte er. „Ich lasse die Emotionen manchmal ein bisschen hochkommen.“ Seine Jungs hätten sich den Sieg „unglaublich verdient, und ich bin mächtig stolz auf sie“.

Goldmann lobt Kreis: „Er geht den richtigen Weg“

Schon vor dem Viertelfinale gegen die Schweiz hatte SPORT1-Kolumnist Rick Goldmann die Leistung des 64-Jährigen gelobt.

„Wieder - wie 2021 - hat sich die deutsche Mannschaft mit dem Erreichen des Viertelfinals für eine klasse Vorstellung in der Vorrunde belohnt“, schrieb Goldmann: „22 Tore bei den vier Siegen haben das Selbstvertrauen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft ordentlich aufgepäppelt - rechtzeitig zum Viertelfinale - und gezeigt, dass Harry Kreis den richtigen Weg geht.“

Ob dieser Weg nun vom sensationellen WM-Titel gekrönt wird, wird sich am heutigen Abend entscheiden.

Dass Kreis‘ Weg beim DEB nach diesem Turnier schon wieder endet, ist nicht zu erwarten. „Ich überlege deswegen nicht, aufzuhören“, sagte Kreis nach dem Sieg über die USA.

Eine Botschaft, die Niederberger und die übrigen Verantwortlichen mit Wohlwollen registriert haben dürften.

Im Mai 2023 werden sie keinen neuen Nationaltrainer aus dem Hut zaubern müssen.