Kurz war es still in im Olympia-Sportzentrum von Riga.
Deutschlands Gänsehaut-Moment
Marcel Noebels rauschte auf den Schweizer Torhüter Leonardo Genoni zu, wurde dann immer langsamer, begann auf dem Eis zu tänzeln.
Schließlich zog der damals 29-Jährige in einer fließenden Bewegung von links nach rechts, Genoni fiel auf den Trick herein - und Noebels bugsierte den Puck an dessen Körper vorbei ins Tor.
Noebels lässt SPORT1-Kommentator ausrasten
Und plötzlich war es nicht mehr still im Olympia-Sportzentrum von Riga.
„NOEBELS!“, brüllte Kommentator Basti Schwele ins SPORT1-Mikrofon. „HALBFINALE! Marcel Noebels schießt Deutschland ins Halbfinale der WM!“
Die deutsche Nationalmannschaft hatte die Schweiz bei der Eishockey-WM nach Penalty-Schießen mit 3:2 geschlagen. Noebels gelang der entscheidende Treffer an jenem 3. Juni 2021 – ein Treffer, der die Tür zum ersten Halbfinale seit 2010 öffnete.
Damals erreichte das DEB-Team Platz vier – ebenso wie 2021, als Deutschland erst knapp an Finnland scheiterte und im Spiel um Platz drei den USA unterlag.
Zwei Jahre später scheint sich Geschichte zu wiederholen: Wieder spielt das DEB-Team im Viertelfinale gegen die Schweiz, wieder findet die Partie im lettischen Riga statt (LIVE im TV und Stream bei SPORT1). Mit demselben Ausgang?
Noebels mit Kampfansage an die Schweiz
„Ich nehme schöne Momente aus der Vergangenheit mit, aber die Jungs haben Bock auf eine neue Geschichte“, sagte Noebels am Dienstag nach dem 5:0-Sieg gegen Frankreich.
Eine Spitze gegen die Erzrivalen konnte er sich dennoch nicht verkneifen: „Es gibt nichts Schöneres, als gegen die Schweiz zu spielen. Ich freue mich auf das Spiel und glaube nicht, dass sich die Schweizer auch freuen“, sagte Noebels bei SPORT1.
K.o.-Trauma für Schweiz gegen Deutschland bei der WM
Zehnmal begegneten sich die beiden Nationen seit 2000 bei einer WM, viermal gewann Deutschland. Die entscheidenden Duelle gingen aber immer an Deutschland.
So mussten die Schweizer neben den WM-Viertelfinals von 2010 und 2021 auch bei den Olympischen Spielen leiden. 2018 kämpften beide Teams in der Viertelfinal-Qualifikation um den Einzug in die Runde der letzten acht. Wieder hatte Deutschland die besseren Nerven - 2:1 hieß es nach Overtime.
Mittlerweile scheint die Schweiz einen regelrechten DEB-Komplex entwickelt zu haben - nicht umsonst fragte der Blick am Mittwoch bange: „Ist die Nati jetzt reif genug fürs Deutschland-Derby?“
Beim letzten Duell sah es indes etwas besser für die Schweiz aus - wenn auch nicht in einem K.o.-Spiel.
4:3 siegten die Eidgenossen bei der WM 2021 nach Penalty-Schießen, Deutschland sicherte sich durch den Punktgewinn in der Overtime trotzdem den zweiten Gruppenplatz vor Kanada. Schluss war dann im Viertelfinale gegen Tschechien.
Zeit für DEB-Geschichte
„Der Druck hat nicht nachgelassen, dabei ist das Selbstvertrauen gewachsen. Der Charakter zeichnet diese Mannschaft wirklich aus“, erklärte Bundestrainer Harold Kreis am Dienstag nach dem Frankreich-Sieg.
Für den 64-Jährigen ist es die erste WM, das erste Duell mit der Schweiz. Nach drei Auftaktniederlagen in Finnland besiegte das DEB-Team nacheinander Dänemark, Österreich, Ungarn und eben Frankreich – erreichte als Viertplatzierter so das Viertelfinale gegen den Erstplatzierten aus Gruppe B.
Dabei geht es nicht nur um den Sprung unter die besten vier, sondern auch um das Ticket zu Olympia 2026. Sollte das DEB-Team die Schweiz schlagen, wäre dieses Ziel erreicht.
Zeit also für Geschichte - „eine neue Geschichte“.