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Eishockey: NHL-Star Leon Draisaitl ist "auf anderem Planeten" - und Fluch und Segen für DEB

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Eishockey: NHL-Star Leon Draisaitl ist "auf anderem Planeten" - und Fluch und Segen für DEB

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„Auf einem anderen Planeten“

Ab dem 12. Mai nimmt Deutschland einen neuen Anlauf auf das erste WM-Edelmetall seit 70 Jahren. Auf die Dienste von Leon Draisaitl muss der DEB jedoch wohl einmal mehr verzichten. Der Oilers-Star scheint zu stark für eine WM-Teilnahme.
Die Edmonton Oilers gewinnen Spiel Fünf in der Serie gegen die LA Kings. Der deutsche Superstar Leon Draisaitl erzielte dabei sein sechstes Tor in den Playoffs, traf in jedem Spiel.
Manuel Habermeier
Ab dem 12. Mai nimmt Deutschland einen neuen Anlauf auf das erste WM-Edelmetall seit 70 Jahren. Auf die Dienste von Leon Draisaitl muss der DEB jedoch wohl einmal mehr verzichten. Der Oilers-Star scheint zu stark für eine WM-Teilnahme.

Einen besseren Botschafter könnte sich das deutsche Eishockey aktuell nicht wünschen.

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In den NHL-Playoffs setzt Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers auf seine ohnehin schon beeindruckende Regular Season noch einen drauf.

Dass das Team aus Kanada mit dem vierten Sieg gegen die Los Angeles Kings in die Conference Semifinals eingezogen ist, liegt maßgeblich an der Nummer 29. Von den 25 Toren der Oilers gegen die Kings war der Deutsche an elf direkt beteiligt. Siebenmal beförderte er den Puck selbst ins Netz, viermal gab er den Assist.

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Draisaitl steuerte in der Nacht auf Sonntag beim packenden 5:4 zum entscheidenden 4:2 in der Serie den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 bei.

Bereits im ersten Duell mit den Kings hatte er einen historischen Meilenstein erreicht: 60 Punkte in den Playoffs. Dafür brauchte der Kölner gerade einmal 38 Spiele. Lediglich die beiden NHL-Legenden Wayne Gretzky (26 Playoff-Spiele) und Mario Lemieux (34) erreichten diese Marke schneller.

Leon Draisaitl? „Auf einem anderen Planeten“

Kein Wunder also, dass der 27-Jährige nicht nur die Fans, sondern auch die Experten begeistert. Für den kanadischen NHL-Experten Robin Brownlee bewegt sich der Deutsche schlichtweg „auf einem anderen Planten“. Zudem sei Draisaitl „einer der seltenen Spieler, der sein Spiel noch weiter steigern kann“, lobt Jason Gregor, Betreiber des NHL-Podcasts „The Jason Gregor Show“, dessen Leistung in den Playoffs.

Der Sohn des ehemaligen deutschen Nationalspielers Peter Draisaitl steht in seiner gesamten Karriere nun bei überragenden 1,63 Punkten pro Playoff-Spiel: 25 Tore und 45 Assists in 43 Partien. Damit übertrifft er seinen Wert aus der Regular Season bei weitem. Dort kommt er in bislang 638 Spielen auf 306 Tore und 438 Vorlagen - 1,17 Torbeteiligungen pro Spiel.

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Diese Stärke macht den Center zu einem der Hoffnungsträger der Oilers, die den sechsten Stanley-Cup-Triumph der Franchise-Geschichte anpeilen.

Draisaitls Playoff-Stärke wird zum DEB-Problem

Gleichzeitig sorgt er aber auch beim DEB regelmäßig für lange Gesichter. Zwar stand Draisaitl bereits bei fünf Weltmeisterschaften für Deutschland auf dem Eis, kam dabei jedoch nie über das Viertelfinale hinaus. Sein letzter Einsatz war bei den Titelkämpfen 2019 in der Slowakei.

Seitdem standen die NHL-Playoffs einer Reise zur deutschen Nationalmannschaft immer im Weg. Und auch in diesem Jahr müssen die DEB-Fans wohl wieder auf Deutschlands besten Kufencrack verzichten.

Bereits Anfang April, also noch vor dem ersten Playoff-Spiel, gab es einen Dämpfer für die Fans. „Ich habe mit Harold Kreis (Bundestrainer, Anm. d. Red.) kurz geschrieben, noch nicht telefoniert. Ich wollte ihn eigentlich irgendwann mal jetzt anrufen und habe es dann leider vergessen“, beschrieb er damals den Kontakt zum neuen Bundestrainer. Danach stellte er noch klar: „Jetzt sind meine Gedanken bei den Oilers, alles andere kann man dann schauen.“

Draisaitl: WM-Teilnahme selbst bei Playoff-Aus unwahrscheinlich

Einen neuen Stand gibt es diesbezüglich nicht. Da die NHL-Finals jedoch erst für den 8. Juni datiert sind - das WM-Finale wird am 28. Mai gespielt - ist eine Teilnahme schon rein terminlich ausgeschlossen. Dass die Oilers die erste Runde gegen die Kings überstanden, macht eine Reise Draisaitls zum DEB-Team nochmal unwahrscheinlicher.

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Nach mehr als 80 Spielen in der härtesten Eishockey-Liga der Welt wird sich der Oilers-Star wohl eher eine wohlverdiente Pause gönnen, als noch ein anstrengendes Turnier mitzunehmen. Eine entsprechende Erwartungshaltung begegnet Draisaitl auch in der beruflichen Wahlheimat, wo die NHL einen weit höheren Stellenwert hat als die Nationalmannschaft. Schon der Terminkalender der Liga verdeutlicht, dass die WM in Amerika und Kanada Nebensache ist - die Situation ist nicht zu vergleichen mit dem Fußball, was Stars aus anderen Nationen immer wieder in ein Dilemma stürzt.

Moritz Seider, der mit seinen Detroit Red Wings die Playoffs verpasst hat, hat der Nationalmannschaft deswegen bereits abgesagt. „Für die kommende Weltmeisterschaft muss er leider passen, da er nach einer langen, für ihn intensiven NHL-Saison einige Blessuren vollständig auskurieren muss“, erklärte DEB-Sportdirektor Christian Künast die Personalie Seider.

Deutsche Erfolge auch ohne Draisaitl möglich

Allerdings hat die Vergangenheit bewiesen, dass das deutsche Team auch ohne den absoluten Superstar Erfolge feiern kann. Unvergessen ist das Silber-Märchen bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Zudem verpasste man bei der WM 2021 mit Rang vier nur ganz knapp das ersehnte Edelmetall. Im vergangenen Jahr scheiterte man zwar schon im Viertelfinale, absolvierte zuvor aber die beste Vorrunde aller Zeiten.

Natürlich wäre ein Draisaitl im Team eine Verstärkung. Das hatte er bereits als 18-Jähriger bei seinem WM-Debüt bewiesen. Beim deutschen 2:1-Sieg nach Penaltyschießen gegen Kasachstan bei der WM 2014 bereitete der Youngster einen Treffer von Matthias Plachta vor und wurde im Anschluss an die Partie zum Man of the Match gewählt.

Der Name Draisaitl wird bei dieser Weltmeisterschaft allerdings nicht aufgerufen werden, wenn es um den besten Spieler geht. Damit wird der Oilers-Star jedoch leben können, gilt sein ganzer Fokus doch dem Stanley Cup.

Nach einem möglichen Titelgewinn steigt dann vielleicht auch wieder die Chance, den Superstar im DEB-Trikot zu sehen.