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Eishockey-WM: Rick Goldmann über DEB-Team, Seider, Niederberger und Kanada

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Eishockey-WM: Rick Goldmann über DEB-Team, Seider, Niederberger und Kanada

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Warum Deutschland noch besser wird

Rick Goldmann blickt in seiner Kolumne auf die Eishockey-WM zurück. Er würdigt dabei nicht nur den Weltmeister, sondern auch das DEB-Team. Dessen Zukunft ist vielversprechend.
Auch wenn das Spiel um Platz drei verloren geht - das DEB-Team hat eine tolle WM gespielt. Im Bus feiern die Halbfinal-Helden nach dem letzten Spiel.
Rick Goldmann
Rick Goldmann blickt in seiner Kolumne auf die Eishockey-WM zurück. Er würdigt dabei nicht nur den Weltmeister, sondern auch das DEB-Team. Dessen Zukunft ist vielversprechend.

Hallo Eishockey-Freunde,

die erhoffte Krönung nach den fantastischen Leistungen der deutschen Nationalmannschaft ist leider ausgeblieben, die Bronzemedaille haben die Jungs von Toni Söderholm verpasst.

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Auch wenn jeder einzelne Spieler eine Medaille unbedingt haben wollte (und verdient hätte!), die Energieleistung war nach der vor allem mental harten Niederlage im Halbfinale gegen Finnland nicht mehr möglich.

Aber für meinen Blick auf diese WM brauchen sie dieses Bronze nicht, um festzuhalten, dass es eine außergewöhnliche, eine herausragende Leistung war. Diese deutsche Nationalmannschaft hat begeistert, hat mitgerissen, hat all das verkörpert, was das deutsche Eishockey mittlerweile ausmacht und für was es steht.

Das ist der Teamgeist, das ist das große Herz, das Löwenherz, das ist der unbedingte Wille, das ist sich in die Schüsse zu werfen, alles wegzublocken, das ist in die Zweikämpfe zu gehen. Ja, all das.

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DEB-Team von jungen Wilden beflügelt

Aber wir haben auch gesehen, dass sie sich spielerisch weiterentwickelt hat, dass sie nicht nur noch Eishockey arbeitet, sondern auch spielen kann. Auf Top-Niveau! Dafür stehen auch die jungen Wilden wie Lukas Reichel, J.J. Peterka und allen voran Moritz Seider.

Seider ist bereits jetzt zum besten Verteidiger des Turniers gewählt worden, steht zusätzlich im All Star Team des Turniers – zusammen mit Korbinian Holzer. Und das alles, nachdem er in der schwedischen Liga zum besten Nachwuchsspieler und Verteidiger der Saison gekürt worden war. Was ist für diesen Jungen noch möglich?

Was wir dabei nicht vergessen dürfen: Seider ist erst 20 Jahre alt, Reichel und Peterka erst 19. Jahrgang 2001 und 2002. Aber auch Leon Gawanke und Lean Bergmann sind erst 22 Jahre alt. Dann ist da noch Tim Stützle. Die Entwicklung dieser Jungs ist noch lange nicht abgeschlossen. Sie sind von dem, was sie noch lernen und erreichen können, noch weit entfernt.

Erfahrene Spieler und Niederberger als ideale Ergänzung

Bei all der Begeisterung für die jungen Wilden dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass es die perfekte Mischung von jungen und erfahrenen Spielern ausmacht, von hungrigen, aber auch in sich ruhenden Spielern.

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Spieler wie Marcel Noebels, Korbi Holzer, Kapitän Mo Müller oder Matthias Plachta, die auf Erfahrungen aus etlichen Weltmeisterschaften zurückgreifen können. Und vergessen wir auch nicht die Krake von Riga, Mathias Niederberger, der eben jene benötigte Ruhe ausgestrahlt hat.

Dieser Schritt der Weiterentwicklung im deutschen Eishockey lässt sich auch in den Ergebnissen der vergangenen Turniere feststellen. Rang 6 2019, nun der 4. Platz.

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Und in der Weltrangliste ist Deutschland nun Fünfter. Ja, Fünfter. Vor Schweden. Elfmaliger Weltmeister. Zuletzt 2017 und 2018. Vor Tschechien. Sechsmaliger Weltmeister. Vor der Schweiz. Lange Zeit und durchaus auch immer noch als Vorbild in der Entwicklung gesehen. Deutschland ist damit in die Phalanx der Top-6-Nationen vorgestoßen.

Die deutsche Mannschaft hat in dieser Bubble-, in dieser Wundertüten-WM gezeigt, worauf es ankam. Herz, Charakter, Teamgeist. Hut ab vor Toni Söderholm, dem Dirigenten dieses Teams.

Kanada nach schwachem Start noch Weltmeister

Gleiches gilt für den neuen Weltmeister Kanada. Was nach den ersten drei Spielen im Turnier keiner für denkbar gehalten hatte, – erst einmal, dass Kanada 0-3 ins Turnier startet –, haben sie noch geschafft: Weltmeister zu werden. Trotz vier Niederlagen.

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Aber aus diesen zu Beginn 28 Spielern ist im Laufe des Turniers eine Einheit geworden, die sich gefunden hat, die zu ihrem Spiel gefunden hat, die zusammengewachsen ist und damit auch immer besseres Eishockey gespielt hat. Und die mit Andrew Mangiapane, der in den ersten Spielen gefehlt hatte, weil er noch für die Calgary Flames in der NHL im Einsatz war, auch noch einmal einen Boost erhalten hat.

Der Stürmer ist nicht umsonst MVP des Turniers geworden. Er hat mit seiner Reihe um Adam Henrique und Connor Brown – der übrigens alle drei Tore im Finale aufgelegt hat – die Ahornblätter offensiv getragen. Das ist eben auch, was du brauchst. Zu einer gut funktionierenden Mannschaft, Spieler, die eine Partie an sich reißen können. Und das konnten die Drei.

Passender Sieger für die Wundertüten-WM

Die Kanadier sind ein wenig das Sinnbild für diese Bubble-WM. Sie haben allen Widerständen getrotzt, haben den schwersten Weg zum Titel genommen, mit Siegen gegen das nach sieben Spielen beste Team der Gruppe A (Russland), gegen das beste Team der Gruppe B (USA) und den bis dato Titelverteidiger (Finnland).

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Gleichzeitig waren sie ein Tor von Lettland gegen Deutschland entfernt, es nicht in die K.o.-Runde zu schaffen. Nur dank des Sieges der deutschen Mannschaft nach 60 Minuten gegen Lettland, hatten die Kanadier die Chance, um Gold zu spielen. Wundertüten-WM eben.

Aber diese Wundertüte hat uns unglaublich viel Freude bereitet, auch dank der großartigen, begeisternden Leistungen der deutschen Mannschaft. Wie ich in der ersten Kolumne geschrieben hatte, haben wir 726 Tage warten müssen, bis wir das wieder zu sehen bekommen. Und das Warten hat sich gelohnt. Auch wenn ich nicht noch einmal 726 Tage bis zur nächsten WM darauf warten will.

Aber in 242 Tagen ist ja bereits Olympia. Dann mit den besten Spielern der Welt, denn auch die NHL wird nach vier Jahren Pause wieder mit dabei sein. Ich freue mich schon darauf.

Euer Rick

Rick Goldmann, 45, stand 126 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis. Der Verteidiger, der beim NHL-Draft 1996 an 212. Position von den Ottawa Senators gezogen wurde, bestritt ein Spiel in der NHL. Nach einer schweren Sprunggelenksverletzung beendete er 2008 beim EHC München seine Laufbahn. In seiner Karriere bestritt er für den EV Landshut, Adler Mannheim, Kaufbeurer Adler, Moskitos Essen, ERC Ingolstadt und Iserlohn Roosters 500 DEL-Spiele. Für SPORT1 kommentiert Goldmann seit 2008 die Spiele der Nationalmannschaft und der DEL.