Als der Traum von Gold platzte, war die Enttäuschung riesig.
Deutschlands historische WM-Chance
"Es ist sehr traurig. Über das ganze Spiel gesehen waren wir die bessere Mannschaft", sagte Kapitän Moritz Müller nach dem bitteren 1:2 (0:2, 1:0, 0:0) des Eishockey-Nationalteams im WM-Halbfinale gegen den gnadenlos effektiven Titelverteidiger Finnland bei SPORT1.
Wie bei der Heim-WM 2010 scheiterte die deutsche Mannschaft wieder in der Runde der letzten Vier. Damals platzte der Traum von Edelmetall nach dem 1:2 gegen Russland im kleinen Finale mit 1:3 gegen Schweden.
Bundestrainer Toni Söderholm war trotz der knappen Niederlage stolz auf sein Team. "Die Jungs haben zu 99 Prozent umgesetzt, was im Plan stand", sagte der Finne, "sie opfern sich jeden Tag, man kann es nur bewundern".
Deutschland kämpft gegen USA um Bronze
Außerdem besteht für Deutschland noch immer die historische Chance auf die erste WM-Medaille seit 68 Jahren. Der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes gelang es zuletzt 1953, WM-Edelmetall zu gewinnen.
"Da geht es in Anführungszeichen 'nur' um Bronze", meinte Verteidiger Korbinian Holzer bei SPORT1 mit Blick auf das kleine Finale am Sonntag (ab 13.30 Uhr LIVE auf SPORT1) gegen die USA, "aber wir werden noch mal alles raushauen und keinen einzigen Tropfen im Tank lassen".
"Wir holen Bronze, ganz einfach, egal wie", sagte Holzer. Bislang stehen zweimal Silber und zweimal Bronze aus grauer Vorzeit bei Weltmeisterschaften zu Buche - in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts und eben 1953.
Söderholm: "Haben Medaille als Ziel gesetzt"
Auch Söderholm hat das Ziel klar vor Augen: "Wir wissen, um was es geht. Wir haben uns eine Medaille als Ziel gesetzt. Morgen haben wir die Möglichkeit, mit einer Medaille nach Hause zu fahren. Diese Chance wollen wir unbedingt nutzen."
Kapitän Moritz Müller forderte von seinen Mitspielern, die bittere Niederlage gegen Finnland abzuhaken. "Wir müssen morgen von Neuem anfangen. Spätestens wenn wir in den Bus steigen, schauen wir wieder nach vorne und wollen jetzt eine Medaille gewinnen", kündigte der 34-Jährige an.
"Es geht jetzt darum, sich relativ schnell den Kopf freizumachen", machte auch SPORT1-Experte Rick Goldmann deutlich.
"Dieser Drive ist jetzt erst einmal gebrochen. Aber es geht immerhin noch um eine Medaille. Das musst du jetzt versuchen, wettzumachen. Das wird ein bisschen dauern. Das ist natürlich eine Enttäuschung. Die Mannschaft, die jetzt mental stärker reingeht, hat dann vielleicht einen Vorteil."
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Gelingt DEB-Team Revanche gegen USA?
Schließlich musste nicht nur das deutsche Team einen Tag vor dem Kampf um Bronze einen herben Rückschlag einstecken.
Die USA kassierten im ersten Halbfinale eine überraschende 2:4-Pleite gegen Kanada, das erst durch Deutschlands Schützenhilfe überhaupt die K.o.-Runde erreicht hatte.
Das Duell mit den US-Boys ist nicht das erste bei dieser Eishockey-WM. Bereits in der Vorrunde trafen beide Teams aufeinander - damals zogen Söderholms Schützlinge den Kürzeren. Die deutsche Auswahl musste sich mit 0:2 geschlagen geben.
Allerdings präsentierte sich Deutschland gegen den zweimaligen Weltmeister als dominante Mannschaft: 33:15 Torschüsse lautete die Bilanz, deutlich mehr Spielanteile für das DEB-Team. Doch die Scheibe wollte nicht über die Linie.
Am letzten Spieltag des Turniers in Riga bekommen die Deutschen nun die Chance auf eine Revanche. Aber nicht nur das: "Es ist weiterhin die historische Chance, eine Medaille zu holen, gegeben", betont Goldmann und fordert: "Man muss sich darauf konzentrieren."
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)