Bei der Rückkehr nach Riga geht Tom Kühnhackl natürlich das wichtigste Tor seiner Karriere durch den Kopf.
Mit 29! WM-Debüt für Olympia-Held
"Ich habe sehr, sehr gute Erinnerungen an die Olympia-Quali", sagt der Eishockey-Nationalspieler, "und an das, was danach passiert ist." (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan der Eishockey-WM)
Danach, das war der sensationelle Silbercoup von Pyeongchang, den der Landshuter als NHL-Stürmer nur aus der Ferne verfolgte. Den er aber mit seinem Treffer zum 3:2 im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Lettland anderthalb Jahre zuvor erst möglich gemacht hatte.
Das hat natürlich auch DEB-Präsident Franz Reindl nicht vergessen. "Der Tom ist ein Hero", betont der Verbandschef, "er hat uns ja erst die Tür geöffnet."
Kühnhackl zum ersten Mal bei einer WM
Jetzt ist Kühnhackl wieder in Riga - erstmals bei einer Weltmeisterschaft. Vor allem, weil sich für den 29-Jährigen vieles verändert hat. NHL-Profi ist der zweimalige Stanley-Cup-Sieger nicht mehr. Nach einer schweren Schulterverletzung und komplizierter Reha in Coronazeiten mit mehrmaliger Quarantäne war er froh, einen Vertrag für die unterklassige AHL zu bekommen.
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Während seine Ex-Klubs Pittsburgh Penguins und New York Islanders in den NHL-Play-offs aufeinandertreffen, hat Kühnhackl erstmals frei für die Nationalmannschaft. Denn die Mini-Saison mit den Bridgeport Sound Tigers in der AHL ist längst vorbei, nach "nur 24 Spielen gegen zwei Mannschaften". (SERVICE: Die Tabellen der Eishockey-WM)
Seine Mitspieler in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) kennt er "vom Namen her", mit den meisten hat er noch nie zusammen gespielt. Bundestrainer Toni Söderholm hat für den 290-maligen NHL-Spieler dennoch eine Rolle als "Führungsspieler" vorgesehen - möglicherweise in einer reinen Landshuter "Shutdown"-Reihe mit NHL-Profi Tobias Rieder und dem jetzigen Mannheimer Nico Krämmer, die die besten Stürmer des Gegners stoppen soll.
DEB-Team hat "so viele offensiv talentierte Spieler"
Mit dieser eher defensiven Aufgabe hätte Kühnhackl kein Problem, sie kennt er aus seiner NHL-Zeit, "damit fühle ich mich sehr wohl". Und außerdem habe die junge DEB-Auswahl "so viele offensiv talentierte Spieler".
Kaum zu glauben: Beim Auftaktspiel am Freitag (ab 15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im SPORT1-Livestream) gegen Italien wird Kühnhackl erst zum sechsten Mal im Nationaltrikot auf dem Eis stehen. Weil er so häufig in den NHL-Playoffs beschäftigt war, hatte er nie Zeit für die Nationalmannschaft, in der sein Vater Erich so viele Tore schoss wie kein anderer.
Doch jetzt ist er dabei, wenn die DEB-Auswahl die Erfolge der vergangenen Jahre fortsetzen will. Nach der Olympia-Silbermedaille 2018 und dem souveränen Viertelfinaleinzug bei der WM vor zwei Jahren bei Söderholms Debüt sind die Ansprüche auch bei den Spielern gestiegen. Der Bundestrainer redet ganz offen davon, dass seine Mannschaft "in die Weltspitze und damit Weltmeister werden" will.
Kühnhackl formuliert es so: "Wir schauen, dass wir auf jeden Fall unter die Top Vier kommen, ab da ist dann alles möglich." Der "Hero" von 2016 ist auch jetzt gefragt, davon ist Reindl überzeugt. "Er ist durch dick und dünn gegangen in seiner Karriere, er strahlt Kraft und Power aus", sagt der DEB-Präsident, "mit seiner Art zu spielen wird er uns wirklich helfen."