Ein politisches Statement der Ausrichterstadt im Zusammenhang mit der Eishockey-WM hat zu einem folgenschweren politischen Eklat geführt - der nun auch zu Stunk mit dem Eishockey-Weltverband IIHF führt.
Eklat um WM-Fahnen eskaliert weiter
Weil im lettischen Riga an mehreren Orten, an denen die Fahnen aller Turnierteilnehmer hängen, die Fahne des ursprünglichen Veranstalters Belarus ausgetauscht wurden, hat Belarus alle lettischen Botschaftsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Landes verwiesen (Alles Wichtige zur WM 2021).
Lettland reagierte mit derselben Maßnahme gegen das eigentlich als Co-Ausrichter des Turniers eingeplante Nachbarland.
Inzwischen hat sich auch der IIHF an Rigas Bürgermeister gewandt und ihm ein Ultimatum gestellt - und damit das Gegenteil bewirkt.
Was war geschehen?
Belarus und Lettland: Spannungen eskalieren
Aus Empörung über die von Belarus (Weißrussland) erzwungene Landung eines Passagierflugzeugs und die Verhaftung des Regimekritikers Roman Protassewitsch, der Passagier der Maschine war, hatte Rigas Bürgermeister veranlasst, die weißrussischen Fahnen durch die der dortigen Opposition zu ersetzen.
"Wir können es uns nicht leisten, im städtischen Umfeld von Riga eine Flagge zu hochzuhalten, die ein Regime symbolisiert, das faktisch Staatsterrorismus gegen die Menschen in seinem Land ausübt", ließ Martins Stakis verlauten. Das Flugzeug - von dem Belarus behauptet, dass es eine Bombendrohung der palästinensischen Hamas dagegen gegeben hätte - hatte Vilnius zum Ziel, die Hauptstadt des gemeinsamen Nachbarlands Litauen.
Der belarussische Außenminister Makej reagierte verärgert über den Fahnentausch, sprach von einer "Provokation" und "staatlichem Vandalismus".
IIHF stellt Bürgermeister Ultimatum - der hängt Verbands-Flaggen ab
Am späten Dienstagmorgen hat Bürgermeister Stakis nun via Twitter ein Schreiben der IIHF an ihn veröffentlicht, unterzeichnet von Präsident René Fasel und Schatzmeister Luc Tardif.
Unter Verweis darauf, dass das IIHF eine "unpolitische Sportorganisation" sei, wird Stakis darin aufgefordert, die Belarus-Fahnen entweder wieder auszutauschen oder die IIHF-Flaggen von den entsprechenden Plätzen zu entfernen.
Stakis' Reaktion: "Wir müssen uns jetzt also entscheiden zwischen einem Volk, das um Freiheit kämpft und einem Diktator. Wir werden die IIHF-Flaggen abhängen."
Aufgrund der angespannten politischen Lage in Belarus, wo der autoritäre Herrscher Alexander Lukaschenko mit zahlreichen Repressionen auf die Protestbewegung gegen ihn reagiert hat, war die WM komplett nach Riga verlegt worden.
Als offizielle Begründung wurden Sicherheitsaspekte genannt, der Absage waren aber auch Drohungen von Sponsoren vorausgegangen, sich aus dem Turnier zurückzuziehen, wäre es in Belarus geblieben. Auch Mitausrichter Lettland, dessen politische Beziehungen zu der früheren sowjetischen Bruderregion seit jeher belastet sind, hatte Kritik geübt (Eishockey-WM: Deutschland - Kasachstan, Mittwoch ab 15 Uhr LIVE im TV und Stream).
In dieser Diskussion hatte der Schweizer Fasel auch persönlich Kritik auf sich gezogen, unter anderem auch, weil er Lukaschenko bei einem Treffen im Januar umarmte - was er später als "peinlichen" Fehltritt bereute.