Mit dem achten Sieg im achten Spiel ist Rekordchampion Russland ins Halbfinale der Eishockey-WM in der Slowakei gestürmt, Vizeweltmeister Schweiz scheiterte auf dramatische Weise an Kanada.
Schweiz hadert nach Drama-Pleite
Die Eidgenossen unterlagen dem 26-maligen Titelträger aus dem Eishockey-Mutterland mit 2:3 (1:0, 1:1, 0:1, 0:1) nach Verlängerung. Bis zur allerletzten Sekunde der regulären Spielzeit hatten sie mit 2:1 geführt.
Die "Rote Maschine" ließ sich beim 4:3 (2:0, 0:1, 2:2) auch nicht von den US-Stars um den dreimaligen Stanley-Cup-Sieger Patrick Kane stoppen. (Spielplan der Eishockey-WM)
Last-Second-Tor schockt die Schweiz
Vor 6257 Zuschauern in Kosice führte die Schweiz, die vor einem Jahr in Kopenhagen im Halbfinale Kanada mit 3:2 geschlagen hatte, durch einen Treffer von Sven Andrighetto mit 1:0 (19.), ehe Mark Stone ausglich (26.). Drei Sekunden vor Ende des zweiten Drittels traf Nico Hischier zum 2:1 für die Eidgenossen (40.).
Vier Zehntelsekunden vor der Schlusssirene erzwang Damon Severson die Verlängerung (60.). Für die Entscheidung sorgte Stone mit seinem siebten WM-Tor (66.).
"Das ist die bitterste Niederlage, die ich je erlebt habe. Es kommt mir irgendwie vor wie bei der versteckten Kamera", sagte Schweiz-Kapitän Raphael Diaz nach dem Spiel im SRF: "Am Schluss so den Ausgleich zu kassieren, ist extrem bitter. Wie viel waren es genau? 0,4 Sekunden? Was willst Du da machen… da geht es um Hundertstelsekunden! Das ist ja wie beim Skifahren. Aber ich glaube, wir können trotzdem sehr stolz sein darauf, was wir hier geleistet haben."
"Da stehst du mit 99 Prozent deines Körpers im Halbfinal. Und es kommt anders", meinte Trainer Patrick Fischer.
Freude herrschte dagegen bei den Kanadiern. "Das war einfach verrückt, anders kann man das nicht beschreiben", sagte Damon Severson: "So knapp, mit so wenig Zeit übrig, das sieht man selten und war unglaublich für uns."
USA macht Spiel im Schlussdrittel wieder spannend
Die Russen, die mit der Maximalpunktzahl von 21 Zählern und 36:7 Toren durch die Vorrunde marschiert waren, gingen vor 9085 Zuschauern in der Ondrej Nepela Arena in Bratislava schon nach 67 Sekunden durch das vierte Turniertor von Nikita Gusev in Führung. Noch vor der ersten Drittelsirene erhöhte Mikhail Sergachyov auf 2:0 (16.).
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Brady Skjei machte das Spiel mit dem Anschlusstreffer wieder spannend (23.), die Amerikaner gaben sich nicht geschlagen: Nach Kirill Kaprizovs 3:1 (42.) verkürzte Noah Hanifin (46.), nach Mikhail Grigorenkos 4:2 (48.) Alex DeBrincat (58.). Doch es reichte nicht, um den Topfavoriten um den NHL-Superstar Alexander Ovetchkin zu stoppen.