Die Spieler der Düsseldorfer EG rangen nach der Partie gegen die Grizzlys Wolfsburg nach Worten. Trotz des klaren 3:0-Erfolgs war der sportliche Abstieg in die DEL2 besiegelt. Bei den knapp Zwölftausend Fans sprang die Stimmung kurz nach Abpfiff in Wut um. Im Mittelpunkt der Kritik: Manager Niki Mondt.
Ein Klub vor dem Trümmerhaufen
Für die Anhänger der DEG trägt der Funktionär Schuld am Abstieg des Traditionsklubs. Schon kurz nach Abpfiff einen Verantwortlichen für die sportliche Misere finden zu wollen, sei falsch, empfand Christoph Ullmann. Der ehemalige deutsche Eishockeyspieler sagte im Gespräch mit SPORT1: „Da jetzt einen hinzustellen und mit dem Finger auf ihn zu zeigen, steht mir nicht zu. Ich glaube, dass das keinem zusteht.“

Viel zu oft hatten es die Spieler der DEG in 52 Spielen verpasst, das Ruder herumzureißen. Der Abstieg der Düsseldorfer hinterlässt in der höchsten deutschen Eishockeyliga zweifelsfrei eine Lücke. „Das ist schon ein enormer Verlust für die DEL. Egal ob man mal in den Farben der DEG gespielt hat, oder ob man gegen die DEG gespielt hat, ist das schon etwas, was man mal verarbeiten muss“, erklärte Ullmann.
Torwart Henrik Haukeland sah das Problem eine Etage über Mondt. „Wenn man kein Geld hat, wenn man kein professionelles Sportteam haben will, dann sollte man kein Gesellschafter sein“, sagte der Norweger, der schon öfter als Kritiker der Klubführung aufgetreten war. Manager Mondt hätte zu Saisonbeginn „keine Chance bekommen“, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen. „Was soll er da machen? Als Manager kann man so nicht arbeiten“, erklärte Haukeland.
Die DEG müsse die Vergangenheit aber jetzt hinter sich lassen, um sich auf die schwierige Aufgabe in der DEL2 in der kommenden Saison konzentrieren zu können. „Du musst dich mit deiner Situation abfinden und den Kampf annehmen“, erläuterte der Ex-Spieler der Augsburg Panther, die sich am letzten Spieltag noch retteten. Die Düsseldorfer sollten sich ein bis zwei Tage Zeit nehmen, um den bitteren Abstieg zu verarbeiten, dann aber „die Ärmel hochkrempeln“, so Ullmann.
Mammutaufgabe für Manager Mondt
Denn - die Aufgabe in der DEL2 wird im nächsten Jahr „enorm groß“. Zudem gebe es aktuell noch keinen Plan für den Abstieg. Die Personalsituation ist für Mondt eine Mammutaufgabe. Den Schritt in die DEL2 werden wohl nur vereinzelt Spieler aus dem aktuellen Kader der DEG mitgehen.
Mondt muss sich auch auf dem Markt umschauen. Eine komplizierte Aufgabe: „Die Zeit läuft: Spieler, die gut und verfügbar sind, wenn die ein lukratives Angebot kriegen, dann sind die weg. Deswegen muss die DEG jetzt auch schnell sein, um die Wunschkandidaten zu bekommen“, erklärte Ullmann die schwere Situation auf dem Transfermarkt.

In der DEL2 befinden sich aktuell fünf Teams, die aufsteigen wollen. Um in der kommenden Saison den schnellen Turnaround zu schaffen und ins Oberhaus zurückzukehren, braucht die DEG eine schlagkräftige Truppe. Mit den eingeschränkten finanziellen Mitteln „keine leichte Aufgabe, die die DEG da erwartet“, so der Ex-Nationalspieler.
Schicksalsschläge für DEG-Profis
Der Abstieg der Düsseldorfer hat vielfältige Gründe. Nachdem sich die DEG im Januar zwischenzeitlich stabilisiert hatte, folgte eine Serie von Rückschlägen abseits des Eises. Nach der Länderspielpause im Februar verstarben die Schwester von Abwehrspieler Paul Postma und der Bruder von Alec McCrea. Wochenlang hatte niemand darüber gesprochen. Für die Spieler neben dem sportlichen Druck eine harte Situation. Nach diesen Schicksalsschlägen kamen die Düsseldorfer nicht mehr aus dem Tabellenkeller raus.
Der Tod von Tobias Eder schockierte die ganze Eishockey-Szene. Bis 2023 trug er das Trikot der DEG. „Am Ende des Tages steckt hinter jedem Helm auch ein Mensch. Du kannst nicht alles zur Seite schieben, was abseits des Eises mit dir passiert. Dass das Einfluss auf die sportliche Leistung haben kann, ist am Ende auch nur menschlich“, sagte Ullmann, der viele Jahre selbst in der DEL spielte.
Als Letzter der Hauptrunde treten die DEG nun den Gang in die DEL2 an. Alle fünf Mannschaften aus der DEL2, die sich für die erste Liga beworben hatten, stehen aktuell in der Top sechs. Für die DEG müsste ein wahres Wunder her, der Abstieg ist aber wohl nicht abzuwenden.