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"Kanadisches 1c-Nationalteam": DEL-Debatte um Iserlohn Roosters

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"Kanadisches 1c-Nationalteam": DEL-Debatte um Iserlohn Roosters

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Stunk um Iserlohns Kanada-Auswahl

Die Iserlohn Roosters sind das DEL-Überraschungsteam der DEL - doch ihr Faible für eingebürgerter Kanadier sorgt für Debatten. Eine Wutrede heizt sie an.
Moritz Müller Colten Teubert Iserlohn Roosters Kanada Deutsch-Kanadier Einbürgerungen
Moritz Müller Colten Teubert Iserlohn Roosters Kanada Deutsch-Kanadier Einbürgerungen
© Imago
Die Iserlohn Roosters sind das DEL-Überraschungsteam der DEL - doch ihr Faible für eingebürgerter Kanadier sorgt für Debatten. Eine Wutrede heizt sie an.

Moritz Müller war geladen.

Der Kapitän der Kölner Haie hatte sich auf dem Eis gerade einen Faustkampf geliefert, außerdem wurden er und seine Mitspieler von den Iserlohn Roosters gerade böse vorgeführt. Der Frust musste raus, also motzte der Eishockeyspieler vor laufender Kamera gegen die Roosters und machte damit die hinter den Kulissen längst schwelende Diskussion über Iserlohns Einbürgerungs-Taktik öffentlich.

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Bei den Roosters spiele eine "kanadische 1c-Nationalmannschaft", die DEL "soll mal genug Arsch in der Hose haben und nachfragen, wie das funktioniert mit den Pässen in Iserlohn", schimpfte Müller im Drittelpausen-Interview bei ServusTV.

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Richtiger Inhalt zum falschen Zeitpunkt

Einen Tag nach der 1:6-Pleite in Iserlohn entschuldigte sich der Kölner Verteidiger auch nur zum Teil für seinen Ausbruch.

"Ich sehe ein, dass der Zeitpunkt nicht der richtige war, um ein solches Thema aufzumachen", schrieb Müller auf seiner Facebook-Seite. Jedoch: "Das Thema Ausländerreduzierung bleibt etwas, womit sich Eishockeydeutschland auseinandersetzen muss, damit wieder junge Jahrgänge in die Liga kommen."

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Müllers emotionaler Ausbruch ist bei Eishockeyfans ein YouTube-Hit, die Kommentare sind gespalten. Auch aus der Liga gibt es Pro und Contra.

Gemischte Reaktionen

"Allerhöchsten Respekt, Moritz Müller", twitterte zum Beispiel Christoph Schubert von den Hamburg Freezers. Iserlohns geschäftsführender Gesellschafter Wolfgang Brück dagegen wehrt sich: "Mancher schiebt uns in die Schmuddelecke, doch niemand soll denken, dass wir nicht getreu der Gesetzeslage handeln."

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Fakt ist: Iserlohns Höhenflug auf den zweiten Tabellenplatz ist zum großen Teil Spielern zu verdanken, die nicht in Deutschland geboren sind.

Im Team stehen aktuell elf eingebürgerte Profis unter Vertrag, die meisten Deutsch-Kanadier. Nur vier Iserlohner erlernten in Deutschland das Eishockeyspielen. Hinzu kommen zehn Profis, die mit Ausländerlizenzen ausgestattet sind.

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Rechtlich in Ordnung

Indem Iserlohn gezielt Spieler aus dem Ausland unter Vertrag nimmt, die bereits einen deutschen Pass besitzen oder ihn aufgrund deutscher Wurzeln beantragen, umgeht der Klub legal die Ausländerbegrenzung in der DEL, nach der maximal neun Spieler ohne deutschen Pass auflaufen dürfen.

"Rein rechtlich ist die Sache eindeutig: Wir haben gar keinen Handlungsspielraum", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der Zeitschrift Eishockey-News.

Die Iserlohner, die mit einem Mini-Etat derzeit Großklubs wie die Adler Mannheim, Red Bull München oder die Kölner Haie hinter sich lassen, finden die Kritik scheinheilig. "Andere Klubs verpflichten die Spieler, die wir nach Deutschland geholt haben, diese Vereine werden aber nicht kritisiert. Diese Doppelmoral ärgert mich", sagte Klubchef Brück.

Iserlohn weist Vorwürfe von sich

Auch den Vorwurf, die Roosters würden mit ihrer Strategie den Aufschwung des Nationalteams behindern, weist der Verein von sich.

Dass der in Kanada geborene Stürmer Brooks Macek beim Deutschland-Cup sein Debüt in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gefeiert hat, sei ein gutes Gegenargument. Auch der Deutsch-Kanadier Brent Raedeke, der vor der Saison nach Mannheim gewechselt ist, wurde von Iserlohn entdeckt und trägt inzwischen ebenfalls das DEB-Trikot.

Der Aufschrei beim DEB hält sich daher in Grenzen. "Spieler, die per Gesetz einen deutschen Pass erhalten, sind genauso Deutsche wie alle anderen auch", sagte DEB-Präsident Franz Reindl. Auch wenn sein Verband alles dafür tue, "unsere Nationalspieler selbst im Nachwuchs auszubilden".