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Endlich Bühnenspieler! Aufstieg in die Darts-Elite

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Endlich Bühnenspieler! Aufstieg in die Darts-Elite

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Aufstieg in die Darts-Elite

Mike De Decker gewinnt den World Grand Prix gegen Luke Humphries und steigt in die Darts-Elite auf. In seiner noch jungen Karriere erlebt der Belgier ein ständiges Auf und Ab.
Mike De Decker gewinnt den Darts World Grand Prix in einem denkwürdigen Finale gegen Titelverteidiger und Weltmeister Luke Humphries mit 6:4 nach Sätzen.
Mike De Decker gewinnt den World Grand Prix gegen Luke Humphries und steigt in die Darts-Elite auf. In seiner noch jungen Karriere erlebt der Belgier ein ständiges Auf und Ab.

Mike De Decker hat am Sonntagabend die Dartswelt geschockt! Der Belgier gewann aus dem Nichts den World Grand Prix gegen den haushohen Favoriten Luke Humphries mit 6:4 in den Sätzen. Für den 28-Jährigen war es sein erster Triumph bei einem Major-Turnier und der Einzug in die Darts-Elite.

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„The Real Deal“ fuhr 120.000 Pfund Preisgeld ein und machte damit einen großen Sprung in der Order of Merit. Er kletterte von Platz 36 auf 25. Seinen großen Erfolg konnte De Decker kurz nach dem versenkten Matchdarts auf der Bühne noch nicht begreifen: „Es ist ein großartiges Gefühl, hier als Major-Sieger zu sitzen, aber es fällt mir immer noch schwer, die richtigen Worte dafür zu finden.“ Zudem verriet er: „Bevor die Woche gestartet ist, war mein Ziel, mein erstes Spiel zugewinnen. Dann ist es ein gutes Turnier für mich.“ Dieses Ziel übertraf der 28-Jährige um Welten, weshalb er gestand: „Es ist genial. Ich bin überglücklich.“

Wird De Decker zum Bühnenspieler?

Scherzhaft gestand der Underdog: „Als ich meinen ersten Satz gewann, dachte ich: ‚Zumindest wird es kein 0:6‘“ Sein Gegner Luke Humphries zollte ihm im Anschluss Respekt: „Der bessere Spieler hat gewonnen.“ Die Nummer eins der Welt, die die Titelverteidigung verpasste, freute sich auf der Bühne mit seinem Kontrahenten, herzte ihn: „Natürlich ist man enttäuscht darüber, wie ich gespielt habe, aber ansonsten muss man Mike ein großes Lob aussprechen, er hat toll gespielt und es geschafft, bei fast jedes Leg mit seinen ersten drei Darts das Doppel zu treffen. So hat er es geschafft, mich jedes Mal unter Druck zu setzen.“

In der Vergangenheit überzeugte De Decker eigentlich immer nur auf den Floor-Turnieren und tat sich auf der Bühne schwer. So kam er bis zum World Grand Prix nie über die 2. Runde bei einem PDC-Major-Turnier hinaus. „Diese Woche habe ich mich auf der Bühne wirklich gut gefühlt, es wurde nie besser. Ob ich ein Bühnenspieler bin? Die ganze Aufmerksamkeit wird nie ganz mein Ding sein, aber ich habe es genossen.“

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„Bin noch nicht bereit für die Premier League“

Der Belgier hielt den Ball flach und wollte keine großen Töne spucken: „Wir werden sehen, ob ich mich in den kommenden Monaten noch weiter verbessern kann. Ich werde mit den Füßen auf dem Boden bleiben und sehr hart arbeiten, um noch mehr Erfolg zu haben. Jetzt aber erstmal schlafen, in den letzten Tagen hat mich das Adrenalin kaum aus der Ruhe gebracht, es hat bis 3 Uhr gedauert bis ich schlafen konnte und um 6 Uhr war ich schon wieder wach.“

Direkt nach seinem Erfolg wurde De Decker darauf angesprochen, ob er sich denn vorstellen könne, kommendes Jahr einer von acht Premier-League-Spielern zu sein. Darauf wollte der 28-Jährige nicht großartig eingehen: „Keine Ahnung, ob die PDC mich jetzt schon auswählen würde, aber ich mache mir da auch keine Sorgen. Ich bin auch noch nicht bereit dafür“, verwies er auf die Negativ-Beispiele Dimitri Van den Bergh, Kim Huybrechts und Jelle Klaasen. Alle drei Spieler erlitten einen Karrierebruch durch die Ernennung für die Premier League. „Wenn sie mich trotzdem auswählen würden, werde ich natürlich ja sagen, aber ansonsten ist es auch gut so, es ist noch genug Zeit, um daran teilzunehmen“, so der Belgier.

Enttäuschung bei der Jugendweltmeisterschaft

Sein Debüt auf der PDC-Tour feierte „The Real Deal“ vor knapp zehn Jahren. Auf der Development Tour 2014 startete der damalige Teenager bei den Spielern zwischen 16 und 23 Jahren. Bei den Players Championships war er im Herbst 2015 erstmals dabei, damals noch als Nachrücker. Ein Aufstieg, auf den im selben Jahr noch der erste große Dämpfer folgte.

Bei der Jugendweltmeisterschaft befand er sich im Favoritenkreis. Eine Erwartung, die der damals 19-Jährige nicht bestätigen konnte. Nach einer enttäuschenden Leistung musste De Decker bereits vor dem Achtelfinale die Rückreise antreten. Ein kleines Trostpflaster: Mit positiven Leistungen bei der Development Tour sicherte er sich erstmals die Tour-Karte.

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De Decker verliert Tour-Karte

Ende 2017 konnte der Belgier dann sein erstes Event auf Development Tour gewinnen, nachdem er davor erst im Viertelfinale und dann im Halbfinale gescheitert war. Die Tour-Karte verlor De Decker aber nach zwei Jahren bereits wieder. Der nächste Rückschlag in seiner Entwicklung, den der Belgier ausbremste.

Auch seinen Erfolg auf der Development Tour konnte „The Real Deal“ nicht bestätigen. Bei sämtlichen Turnieren musste er sich verfrüht verabschieden, ein Einzug in das Halbfinale war das höchste der Gefühle.

Die Karriere des belgischen Talents drohte immer weiter ins Stottern zu geraten. Die damalige Nummer vier in Belgien erreichte beim Dutch Darts Masters die Runde der letzten 16. Seine erste Teilnahme bei den Players Championship Finals, welches ein Highlight in De Deckers junger Karriere darstellte, war ebenfalls früh aus erzählt. Bereits in der ersten Runde hisste er die weiße Fahne, nachdem ihn Adrian Lewis mit 3:6 in Legs schlug.

Im Januar 2020 trat De Decker bei der European Q-School in Hildesheim an und konnte sich nach drei Jahren seine Tour-Karte zurückerobern. Ein wichtiger Schritt nach vorne. Es folgte seine erste Teilnahme bei der Darts-WM, doch sie war nicht von Erfolg geprägt, denn der Belgier verlor überraschend mit 0:3 in Sätzen gegen Edward Foulkes in der 1. Runde.

Karriere von „The Real Deal“ stagniert

Ein Jahr später gewann er zwar ein erstes WM-Spiel, doch dann war in der 2. Runde Schluss. Wieder setzte es eine 0:3-Niederlage, diesmal gegen den Briten Dave Chisnall.

Im Mai 2022 gelang es „The Real Deal“ dann das erste Mal in das Finale eines Pro-Tour-Turniers einzuziehen. Sein Debüt im World Matchplay verlor De Decker in der ersten Runde gegen Joe Cullen, beim World-Grand-Prix Debüt sollte er ebenfalls direkt am Masters Sieger von 2022 scheitern.

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Auch bei seinem dritten WM-Turnier schaffte er es nicht weit vorzustoßen, sondern scheiterte erneut in der 2. Runde, zum dritten Mal in Folge chancenlos mit 0:3. Bei der vierten WM-Teilnahme sollte ebenfalls alles beim Alten bleiben. Wie bereits in den beiden Jahren zuvor folgte auf einen Auftaktsieg das Aus in der 2. Runde.

Startschuss für den World-Grand-Prix-Sieg

Zu Beginn des Jahres 2024 stellte De Decker sein Training um, lebte professioneller und nahm über eine gewisse Zeit knapp 20 Kilogramm ab. Anfang August mündete dies im ersten Titelgewinn bei einem Players-Championship-Event in Milton Keynes.

Das nächste Highlight folgte sofort mit seinen Leistungen beim World Grand Prix. Im Sechzehntelfinale schlug er den Australier Damon Heta mit knapp 2:1 und überstand sogar zwei Matchdarts. Ein erster Schritt, der De Decker daraufhin Rückenwind gab, denn daraufhin besiegte er die Legenden Gary Anderson und James Wade souverän und verdient mit 3:0.

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Der Belgier befand sich nur noch zwei Spiele entfernt von seinem großen Traum, dem ersten Major-Sieg. Im Halbfinale wartete sein Landsmann Dimitri Van den Bergh (Nummer elf der Weltrangliste, UK-Open-Sieger von 2024 und zweimaliger Sieger bei den PDC-Junioren). Eine große Aufgabe für De Decker und der nächste Auftritt, in dem er über sich hinauswuchs. Nach sieben Sätzen stand „The Real Deal“ im Finale. In einem unglaublichen Fight gelang es ihm, mit 5:2 zu gewinnen.

De Decker: „Hör auf jetzt“

In das Finale ging der 28-Jährige als Underdog, doch es sollte anders kommen, als alle es erwartet hatten, denn nach fünf Sätzen führte der Belgier mit 4:1 und war nur Millimeter davon entfernt, auf 5:1 zu stellen. Doch danach geriet ins Wanken, denn Humphries wurde besser und ließ plötzlich sein ganzes Können aufblitzen. Der amtierende Weltmeister schafftes, auf 4:4 auszugleichen.

„Nachdem ich zunächst nervös war, habe konnte ich entspannter spielen und bei der 4:1-Führung sah es plötzlich richtig gut aus. Aber dann hat Luke seine Klasse gezeigt, indem er ein Highfinish nach dem anderen geworfen hat, da dachte ich mir ‚hör jetzt auf‘,“ lachte De Decker im Nachgang.

Er fügte hinzu: „Als es dann aber 4:4 stand habe ich mich schnell erholt und gemerkt, dass der Druck sowieso hauptsächlich auf ihm als Titelverteidiger lag. Ich habe mich wieder entspannt und konnte es trotzdem zu Ende bringen. Nach dem Siegpfeil wusste ich eine Zeit lang nicht, was ich tun sollte, alle Emotionen kamen auf einmal hoch.“