Am Ende war das Märchen perfekt! Mike De Decker hat sensationell beim World Grand Prix in Leicester mit einem 6:4 gegen Weltmeister Luke Humphries den Titel geholt. Für De Decker war es das erste Finale bei einem Major-Turnier der PDC, im Halbfinale hatte De Decker im belgischen Duell Dimitri Van den Bergh mit 5:2 ausgeschaltet, Humphries zeigte beim 5:0 gegen Ryan Joyce seine Klasse.
De Decker gelingt Sensations-Triumph
Im Finale des Turniers, das im Modus „Double-in-Double-out“ gespielt wurde, kam die Nummer 1 der Order of Merit auf einen Drei-Darts-Average von 90,56 Punkten, der Belgier schaffte einen Schnitt von 92,06.
„Es fühlt sich unfassbar an. Ich bin sehr glücklich, aber das toppt es. Ich habe es geschafft“, sagte De Decker, der mit dem einzigartigen Modus in Leicester hervorragend zurechtkam.
De Decker hatte vor seinem Siegeszug noch nie ein Achtelfinale bei einem der großen Turniere der PDC-Tour erreicht. Mit dem Preisgeld von 120.000 Pfund (etwa 143.000 Euro) für den Sieger schiebt sich De Decker in der Weltrangliste auf Platz 25 vor, er lässt damit auch den früheren WM-Halbfinalisten Gabriel Clemens hinter sich.
Humphries startete Satz eins gleich mit einem Break, das De Decker aber ausglich. Wenig später verfehlte der Belgier die Doppel-10 und damit den Satzgewinn nur um Millimeter.
De Decker eilt davon
Im zweiten Satz gelang De Decker ein Break zum 2:1 in den Legs, doch prompt checkte Humphries 105 zum Re-Break aus. Beim Stand von 2:2 in den Legs verfehlten beide zweimal zunächst die Doppelfelder, ehe De Decker zum Satzausgleich die Doppel-12 traf.
Im dritten Durchgang sorgte De Decker für das erste Break und holte sich den Satz mit 3:0 in den Legs. In Satz vier sorgte De Decker für ein kleines Highlight: 95 checkte er mit 19, Doppel-19 und Doppel-19 aus. Es folgte ein 154-Checkout des Belgiers, der mit 3:1-Sätzen in Führung ging.
Als Humphries im fünften Satz dreimal die Doppel-15 verpasste und De Decker prompt traf, lag der Belgier erneut ein Break vorn und steuerte auf den nächsten Satzgewinn zu. Doch dann gab es ein kleines Doppel-Drama und Humphries kam nochmal ran. Allerdings traf De Decker die Doppel-16 im Decider im dritten Versuch und stellte auf 4:1 in den Sätzen.
Humphries schlägt zurück
Humphries stand weiter neben sich und wirkte etwas verzweifelt. Das zeigte sich auch, als er im fünften Satz bei 0:2-Legs die 149 auscheckte - für Humphries eigentlich nichts Besonderes - und sich frenetisch feiern ließ. Und er ließ sogar noch ein 152-Checkout folgen zum 2:2 in den Legs. Im Decider legt er nach und gewann Satz sechs.
Davon beflügelt gelang dem Weltmeister im folgenden Satz sogar das nächste Break und alles war wieder in der Reihe. Der Decider musste in Durchgang acht die Entscheidung bringen: Und die Nummer eins war zur Stelle. Aus einem 1:4-Satzrückstand machte Humphries ein 4:4.
Die Partie entwickelte sich zu einer Nervenschlacht. Gegen den Anwurf entschied De Decker den neunten Satz und ging wieder in Front: 5:4. Im zehnten Leg lag De Decker ein Break vor und warf bei 2:1 in den Legs zum Matchgewinn an - doch Humphries glich auf 2:2 in den Legs aus.
180er-Rekord beim World Grand Prix
Im folgenden Leg checkte De Decker 55 Punkte aus, ballte die Fäuste und warf die Pfeile auf den Boden. Die Sensation war perfekt.
Am Ende stand auch ein 180er-Rekord zu Buche: 30 180er warfen die beiden Kontrahenten im Finale, nie wurden beim World Grand Prix in einem Match mehr 180er geworfen.
Deutsches Duo früh raus
Für die beiden deutschen Starter war in der zweiten Runde jeweils Endstation. Martin Schindler verpasste eine Überraschung gegen Ex-Weltmeister Rob Cross. „The Wall“ unterlag dem Engländer in der zweiten Runde mit 1:3 in Sätzen.
Dort schied auch Ricardo Pietreczko mit 1:3 gegen Luke Humphries aus.