Kurioser und polarisierender Auftritt von Gerwyn Price: Der Waliser hat in einem dramatischen Match beim Darts World Grand Prix gegen Danny Noppert ein frühes Aus beim Major-Turnier in Leicester gerade nochmal abwenden können - und dabei für viel Gesprächsstoff bei den Fans in der Halle und an den Bildschirmen gesorgt.
„Liebe es, wenn Price durchdreht“
Gerwyn Price mit kurioser Show in Satz 3
Price musste sich mächtig strecken, um das Schicksal eines Erstrunden-Aus abzuwenden, das zuvor schon Luke Littler und Peter Wright und nach ihm auch „Bully Boy“ Michael Smith gegen Altmeister Gary Anderson und schließlich auch Michael van Gerwen ereilt hatte.
Zu Beginn sah es noch nach einer klaren Sache für Price aus, er den ersten Satz gewann er souverän mit 3:1 Legs. Auch in Durchgang 2 führte Price 2:0 in Legs, dann kam Noppert zurück - und es wurde dramatisch und verrückt.
Nachdem Noppert Price Satz 2 doch noch abgeknöpft hatte, verpatzte Price auch das erste Leg im Decider: Nach sechs verpassten Darts auf ein Doppelfeld in Folge lag er schon aussichtslos hinten, sodass er das Leg für ein In-Match-Doppeltraining nutze - das beim World-Grand-Prix mit seinem besonderen Modus (Ein Double muss ein Leg nicht nur beenden, sondern auch beginnen) eine noch zentralere Rolle spielt.
Diverse Zuschauer verfolgten das Schauspiel verblüfft, teils fassungslos. „Ich liebe es, wenn Gerwyn Price durchdreht“, schrieb Darts-Journalist Kevin Schulte bei X. „Gerwyn Price hat seinen Meltdown heute zur Abwechslung mal nicht nach dem Spiel auf Instagram, sondern halt direkt auf der Bühne“, kommentierte ein anderer User.
Noppert versagen die Nerven
Unbeeindruckt zog Noppert derweil davon, sicherte sich auch das zweite Leg im entscheidenden Satz und stand kurz vor dem Einzug in die zweite Runde. Doch dann versagten „The Freeze“ die Nerven, plötzliche wollt nichts mehr richtig gelingen.
Nach dem ersten vergebenen Matchdart auf die Doppel-20, witterte Price nochmal seine Chance und holte sich erst das Break zum 1:2, um danach auch sein Anwurf durchzubringen. Noppert verpasste fünf Darts auf die Doppel 20, sodass er die Tür für Price wieder aufmachte.
Und auch im Decider konnte Noppert den Vorteil eines Anwurf-Legs nicht nutzen, verpasste abermals mehrere Chancen auf ein Double-In. Insgesamt konnte der 33-Jährige lediglich fünf von 20 Darts in einem Double-In-Feld unterbringen.
Dies ließ sich Price nicht mehr nehmen und zog im entscheidenden Leg davon. Am Schluss ließ Price dann sogar noch scheinbar absichtlich seinen Wurf auf die Doppel-14 liegen (und tat, als wäre es ein Versehen), stellte sich anstatt dessen die Doppel-12. In der folgenden Aufnahme machte er mit seinem zweiten Matchdart dann jedoch alles klar.
Price ging also am Ende als Sieger aus einem völlig wilden und pannenreichen Match hervor, die Genugtuung war ihm anzumerken. „Das war ein Befreiungsschlag für ihn, das hat man gemerkt“, konstatierte SPORT1-Experte Max Hopp. Noppert zeigte sich derweil sichtlich enttäuscht, der Handschlag der beiden nach ihrem Duell wirkte kühl.