Martin Schindler hat ein kleines Stück deutsche Darts-Geschichte geschrieben! Die deutsche Nummer zwei setzte sich beim World Grand Prix gegen Stephen Bunting mit 3:2 in Sätzen durch und steht damit als erster Deutscher im Viertelfinale des einzigen Turniers auf der PDC-Tour, das im Double-In-Format gespielt wird.
Schindler schreibt deutsche Geschichte
Im ersten Leg kassierte Schindler direkt die Höchststrafe für einen Darts-Spieler, die in dieser Form nur beim Double-In-Modus möglich ist. Bunting warf an und spielte einen starken Zwölf-Darter. Der Deutsche verpasste bei seinen drei Aufnahmen alle neun Versuche auf Doppel und blieb somit ohne Score und bei 501 Punkten stehen.
„Es war ein hartes Stück Arbeit, überhaupt ins Match reinzukommen. Ich habe erst mit dem 15. oder 18. Dart ein Doppel getroffen“, erinnerte sich Schindler bei Sky an den Horrorstart zurück. Um genau zu sein, war es Dart Nummer 14, der ihm die ersten Punkte brachte. „Im Moment bin ich noch sehr zittrig, aber ich freue mich sehr“, resümierte er.
Schindler steigert sich gegen Bunting
Der erste Satz ging bei weiter anhaltenden Double-In-Problemen Schindlers mit 3:0 an „The Bullet“, der dabei auf überragende 104,86 Zähler im Average kam. Beim Strausberger standen lediglich 63,38 zu Buche.
Nachdem Schindler zu Beginn des zweiten Sets gleich wieder ein Break in Form eines Elf-Darters gegen sich sah, drehte er endlich auf und stellte auf 2:1, weil Bunting seine Performance nicht halten konnte und sich Schindler steigerte. Mit einem weiteren Break brachte „The Wall“ diesen Durchgang auf seine Seite.
Von da an entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe - und Schindler setzte das nächste große Highlight! Der 27-Jährige checkte 160 Punkte zum Break zum 2:1 in Legs. Seinen eigenen Anwurf brachte er ohne Probleme durch und führte damit 2:1 in Sätzen.
Durchgang vier ging wiederum an Bunting, der das bessere Timing bewies und Schindler zweimal den Anwurf abnahm. Der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen.
Schindler klettert in der Weltrangliste
Diesen gewann Schindler dank eines Breaks im ersten Leg mit 3:1 - auch weil der Engländer Chancen liegen ließ - und sorgte mit seinem ersten Match-Dart für ein historisches Ergebnis aus deutscher Sicht. In der 1. Runde des mit 600.000 Pfund dotierten Major-Turniers in Leicester hatte sich der 25. der Weltrangliste gegen Legende Raymond van Barneveld durchgesetzt.
Dank des Sieges gegen Bunting zog Schindler an diesem in der PDC Order of Merit vorbei und ist damit 24. - besser als nie zuvor.
Für den Familienvater ist es der zweite Viertelfinaleinzug bei einem Major nach den UK Open in diesem Jahr. Mit 88,21 Punkten lag sein Drei-Dart-Average am Ende knapp vier Zähler unter dem seines Gegners, doch die 55 Prozent Checkout-Quote sprachen eine deutliche Sprache zugunsten von „The Wall“.
Im Viertelfinale bekommt es Schindler mit Gerwyn Price zu tun. Der Champion von 2020 hatte beim 3:0 gegen den Polen Krzysztof Ratajski kaum Probleme und setzte sich souverän durch.
Gilding kocht Anderson ab
Gary Anderson musste derweil etwas überraschend die Segel streichen. Der „Flying Scotsman“, der zuletzt aufsteigende Form gezeigt hatte, unterlag Andrew Gilding mit 2:3.
In einer ausgeglichenen Partie auf mittelmäßigem Niveau gewannen beide Spieler jeweils ihre ersten beiden Anwurfsätze.
Im entscheidenden fünften Durchgang wurde es dann dramatisch. Im zweiten Leg vergab Gilding, der zuvor ein Break gespielt hatte, sechs Darts zum möglichen 2:0.
Dies bestrafte Anderson und holte sich das 1:1 in Legs. Im dritten Abschnitt wiederum konnte der Schotte seine Checkout-Darts nicht nutzen und „Goldfinger“ breakte erneut.
Das vierte Leg des entscheidenden Sets spielte der UK-Open-Champion von vorne und ließ sich auch durch mehrere vergebene Match-Darts nicht mehr aus dem Konzept bringen.
Das vierte und letzte Match des Abends war eine klare Angelegenheit: Weltmeister Michael Smith fertigte Brendan Dolan mit 3:0 ab, überließ dem Nordiren - der den ersten Neun-Darter in der Geschichte des World Grand Prix warf - gar nur zwei Legs und spielte phasenweise sensationell auf.