Beim Darts World Grand Prix 2023 (LIVE auf SPORT1) in Leicester hagelte es für Martin Schindler im Viertelfinale eine bittere 0:3-Pleite gegen Gerwyn Price. „The Wall“, der als erster Deutscher überhaupt die Runde der letzten Acht bei diesem Event erreicht hatte, schrammte dabei nur knapp an der Höchststrafe vorbei.
Cullen mit echtem Rockstar-Finish
Erst im neunten Leg konnte er zum ersten - und einzigen - Mal auschecken und so eine komplette Nullnummer vermeiden. „Ich habe nicht so gut gepunktet. Aber Martin war heute nicht in seiner Topform“, ließ Price, der auch sein drittes Match in Leicester ohne Satzverlust gewinnen konnte, im Siegerinterview das Spiel Revue passieren.
Schindler, der als Nummer 25 der PDC Order of Merit die niedrigste Platzierung der verbleibenden Viertelfinalisten aufwies, konnte gegen den „Iceman“, lediglich im ersten Satz mithalten. Sowohl im ersten als auch im zweiten Leg hatte er die Chance auf Checkouts, verpasste jedoch jedes Mal die Doppelfelder und musste daher zuschauen, wie sein Kontrahent davonzog.
Nach dieser kurzen Schwächephase zu Beginn, im ersten Leg verfehlte Price seine ersten fünf Darts zum Double-In, drehte der Waliser immer mehr auf und zeigte kaum Fehler auf die Doppelfelder. Mit der niedrigsten Double-In-Quote aller Viertelfinalisten ins Spiel gegangen, traf Price an diesem Abend 53 Prozent seiner Double-Ins und legte oft ein Triple hinterher.
Schindler klettert in der Order of Merit
Dieser Darts-Urgewalt hatte Schindler an diesem Abend nichts entgegenzusetzen. Zumal der Deutsche selbst lediglich 37 Prozent seiner Double-Ins ins Ziel brachte. Es war auch eine Art Déjà-vu für den 27-Jährigen. Im Vorjahr war ebenfalls Price die Endstation. Damals schied er bereits in Runde eins (0:2) aus.
Für Schindler war es im 15. Duell mit Price die elfte Niederlage. In der PDC Order of Merit macht er mit dem Viertelfinaleinzug einen Rang gut und klettert auf Platz 24.
Price hingegen hat bei diesem Event, das er 2020 bereits gewinnen konnte, noch viel vor. „Es war eine gute Performance, aber ich habe noch mehr im Tank“, sagte er mit Blick auf die nächste Aufgabe, die es jedoch in sich hat. Im Halbfinale wartet Michael Smith auf den „Iceman“.
Der aktuelle Weltmeister hatte sich in seinem Viertelfinalmatch gegen Andrew Gilding keine Blöße gegeben und das Halbfinale ebenfalls mit einem 3:0-Erfolg klargemacht. Damit darf der „Bully Boy“ weiter von seinem ersten Titel beim World Grand Prix träumen. Bislang standen für den Engländer zwei Achtelfinalteilnahmen (2015 und 2019) als bestes Ergebnis zu Buche.
Was für ein Mega-Comeback von Luke Humphries
Im dritten Spiel des Abends war Peter Wright schon auf der sicheren Siegerstraße. Doch statt nach einer 2:0-Satzführung souverän den Sack zuzumachen, machte „Cool Hand Luke“ seinem Namen alle Ehre und drehte das Match zu einem 3:2-Sieg.
Selbst die drei Matchdarts, die „Snakebite“ im vierten Satz nicht nutzen konnte, brachten den 28-Jährigen nicht aus der Ruhe. Wie fokussiert er zu diesem Zeitpunkt war, zeigte sich nach dem Match im Siegerinterview. „Hatte er drei Matchdarts? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern“, gestand der Engländer. Überhaupt überwog bei Humphries am Ende nur noch die Freude. „Ganz ehrlich, ich bin so stolz auf mich. Das ist ein mega Sieg“, sagte er mit breitem Grinsen.
Allerdings fand er auch lobende Worte für seinen Gegner. „Das war der beste Peter Wright“, befand er auf die Leistung seines Kontrahenten angesprochen.
Doch auf für den besten „Snakebite“ gilt einmal mehr: kein Titel beim World Grand Prix. Humphries hingegen darf weiter von seinem ersten Major-Titel träumen. Im Halbfinale geht es gegen Joe Cullen.
Cullen mit echtem Rockstar-Finish
Der „Rockstar“ lieferte sich einen engen Fight mit Chris Dobey, an dessen Ende ein 3:2-sieg für Cullen stand. Über lange Zeit war es ein Duell auf Weltklasseniveau. Im fünften Satz wurde es ein reiner Kampf des Willens. Beide Kontrahenten hatten Probleme mit dem Scoring. Aber als Dobey sich auf 40-rest drei Matchdarts gesichert hatte, packte Cullen seine ganze Klasse aus. Seine verbleibenden 121 Punkte checkte er über die Single-20, Triple-17 und Bulls Eye.
Damit steht der 34-Jährige bei diesem Event zum ersten Mal im Halbfinale, während „Hollywood“ das Turnier nur noch als Zuschauer verfolgen kann.
Die Viertelfinalduelle vom Freitag:
- Gerwyn Price - Martin Schindler 3:0 (3:0, 3:0, 3:1)
- Michael Smith - Andrew Gilding 3:0 (3:1, 3:0, 3:2)
- Peter Wright - Luke Humphries 2:3 (3:1, 3:2, 1:3, 2:3, 2:3)
- Chris Dobey - Joe Cullen 2:3 (0:3, 3:1, 3:1, 1:3, 1:3)