Der deutsche Traumstart bei der Darts-WM ist perfekt: Am Dienstagabend hat mit Ricardo Pietreczko der zweite von den historischen sechs deutschen Teilnehmern ins Geschehen eingegriffen und sich gegen den 26 Jahre alten Chinesen Xiao Chen Zong souverän mit 3:0 in den Sätzen durchgesetzt.
„Pikachu“ meistert Auftakthürde
Am 23. Dezember geht es für Pietreczko nun weiter gegen den Niederländer Gian van Veen. Mit Kai Gotthardt gelang bereits am Montag dem ersten Deutschen direkt ein beeindruckender Erfolg gegen Alan Soutar.
Pietreczko beeindruckt mit Doppelquote
Pietreczko zeigte sich bei seiner zweiten Teilnahme bei der WM direkt hochkonzentriert. Am Ende kam er auf einen Drei-Darts-Average von 88,68 Punkten und vier 180er-Aufnahmen. Vor allem die Doppel-Quote von 56,25 Prozent war ausschlaggebend für den klaren Erfolg. Denn sein Gegenüber Zong vewandelte nur drei seiner elf Versuche auf die Doppel und kam somit auf schwache Quote von 27,27 Prozent.
Auf seine starke Doppelquote angesprochen reagierte „Pikachu“ überrascht. „Ich wusste gar nicht, dass es über 50 Prozent Quote sind. Es hat sich ein bisschen schlechter angefühlt“, gestand er im Interview bei SPORT1. Mit den starken Checkout-Momenten habe er sich das Spiel an den Nagel gerissen. „Da sieht man auch bei den Bildern, dass der Druck rausmusste“, freute sich der Deutsche.
„Pikachu“ gelingt starker erster Satz
Zong vergab direkt im ersten Leg eine Chance auf Doppel-20 zum Break, „Pikachu“ blieb jedoch cool und holte sich die Führung. Im folgenden Leg erspielte sich „Pikachu“ direkt einen Vorteil und tütete mit einer Doppel-8 das 2:0 ein. Der 30 Jahre alte Berliner hatte alles im Griff und machte auf der Doppel-4 den ersten Satz nach wenigen Minuten klar.
Nachdem er im vergangenen Jahr die 3. Runde erreicht hatte und dort dramatisch am späteren Weltmeister Luke Humphries scheitert war, machte er sich vor der Partie für den Ausschluss störender Fans stark. Doch die Fans zeigten sich dieses Mal in Feierlaune - und „Pikachu“ ließ vor allem die deutschen Fans im Alexandra Palace jubeln.
Zweithöchstes Finish nach Humphries!
Zong brachte seinen Anwurf im zweiten Satz zunächst souverän ins Ziel - 1:0. Doch Pietreczko konterte gewaltig und checkte die 158 mit einer Doppel-19 zum 1:1. Es war das erste große Highlight der Partie und gleichzeitig das bis dato zweithöchste Finish bei der WM - Luke Humphries hatte in seinem Auftaktmatch 160 Punkte gecheckt.
Der Chinese Zong scorte nun immer besser und spielte zwischenzeitlich einen Satz-Average von über 109 Punkten. Doch „Pikachu“ zeigte seine Checkout-Qualitäten. Die 96 checkte er mit 20, Doppel-18 und Doppel-20 zum 2:2 in den Legs. Der Decider wurde zur Nervenschlacht. Beide Spieler verfehlten die Triple-Segmente serienweise. Doch Pietreczko fand rechtzeitig zurück in die Spur und erspielte sich das Break mit dem „Shanghai-Finish“ über die Triple-20, 20 und Doppel-20 zum 3:2 in den Legs und dem 2:0 nach Sätzen.
Mit dem Polster im Rücken drängte der Deutsche nun auf die schnelle Entscheidung in Satz drei und ging mit einer verwandelten Doppel-12 direkt mit 1:0 in den Legs in Führung. Zong wurde immer unbeständiger und verpasste das 1:1, weil er statt der Doppel-7 die Doppel-19 traf und sich überwarf. Pietreczko ließ direkt den ersten Versuch auf die Doppel-8 ins Ziel fliegen und erhöhte auf 2:0. Weil der Berliner seinen ersten Matchdart auf die Doppel-14 ausließ, kam Zong noch einmal auf 1:2 heran. „Pikachu“ konnte es sich sogar erlauben, zwei weitere Doppelversuche zum Matchgewinn auszulassen, bevor er mit der Doppel-20 beendete.