28 Nationen sind bei der Darts-WM 2025 vertreten. Und auch neue Farben werden im Alexandra Palace repräsentiert. Neben der Schweiz hat es auch ein Spieler von den Bahamas erstmals zum größten Darts-Spektakel der Welt geschafft.
Aus der Karibik in den Ally Pally
Der 34 Jahre alte Rashad Sweeting tritt für den gut 400.000 Einwohner umfassenden Karibikstaat an. Er trifft am Dienstag im ersten Match der Abendsession auf den gebürtigen Niederländer Jeffrey de Graaf, der für Schweden startet. Gelb und Blau werden also das Bild bestimmen.
Sweeting hat sich im Oktober das Ticket für den Ally Pally gesichert. Er gewann zwei von vier Turnieren und schloss damit die Rangliste der Championship Darts Latin America and Carribean Tour als Erster ab.
Sweeting: „Ein Traum ist wahr geworden“
„Es ist ein Ziel, das ich erreicht habe. Ein Traum ist wahr geworden“, freut sich der Rechtshänder aus der bahamaischen Hauptstadt Nassau im Gespräch mit SPORT1.
Sein Debüt im ikonischen Darts-Palast von London geht Sweeting ohne Nervosität und selbstbewusst an. Er sei sehr ehrgeizig und ein Wettkampftyp, betont er.
Wie er von den Fans empfangen wird, ist für ihn sekundär. „Ob mich die Leute lieben oder hassen, ist mir egal. Ich fokussiere mich voll auf mein Spiel“, erklärt Sweeting.
Schneejacken für London
Der Bahamaer wirkt ohnehin sehr gut präpariert für sein Abenteuer in England. Dafür hat seine Frau, die gleichzeitig seine Managerin ist, sogar Schneejacken besorgt. „Wir wollten perfekt vorbereitet sein“, erzählt der 34-Jährige lachend. Die werden die beiden bei etwa 10 Grad Celsius und trockenem Wetter aber wohl nicht benötigen.
Hilfreiche Tipps erhielt Sweeting noch kurz vor dem größten Tag seiner bisherigen Darts-Karriere – und das von höchster Stelle. Durch einen Zufall kam er im Spielerhotel in Kontakt mit Weltmeister Luke Humphries.
„Das war eine lustige Story. Als ich aufgewacht bin, habe ich ein Klopfen gehört. Ich dachte, dass jemand Probleme mit einer Tür hat. Ich vermutete eine Reinigungskraft. Dann habe ich nachgeschaut und dort stand die Nummer eins der Welt. Ich habe angefangen zu stottern“, berichtet Sweeting.
Vor Darts-WM-Debüt: Training mit Humphries
So kam sogar ein kleines gemeinsames Training zustande. „Ich hatte die Ehre, ihn im Practice Room zu treffen. Er hat mir ein bisschen was zum Spiel erklärt, ein paar Insides. Es war großartig“, unterstreicht der Pfeilewerfer, der in seiner Heimat als Einwanderungsbeamter arbeitet.
Im Gespräch mit Humphries musste Sweeting auch noch mit einem Vorurteil aufräumen. Humphries erzählte, dass er gehört habe, in der Karibik werfen die Leute am Strand auf Scheiben, die an Palmen hängen. „Ich musste lachen und erklärte, dass wir echte Dartboards in Räumen haben und dort trainieren“, erzählt der Mann von den Bahamas.
So hat Sweeting auch auf professionell installierten Scheiben das Dartspielen gelernt. Seinen ersten Berührungspunkt mit der Sportart hatte er in einer Schule, als er seinem Cousin, der als Lehrer arbeitet, zur Seite sprang. „Ich bin nach meiner Schulzeit zurückgekehrt, um ihm zu helfen, weil ich Kinder liebe. Im Sportunterricht hatte er ein Dartsboard für die Schüler“, berichtet er.
Neuer Spitzname „Candyman“ bei der PDC
Anschließend ließen ihn die Pfeile nicht mehr los, er maß sich mit Freunden und später auf Turnieren, spielte in der bahamaischen Liga. So führte ihn sein Weg zur Weltmeisterschaft in den Alexandra Palace.
Dort tritt Sweeting nicht mit seinem eigentlichen Spitznamen „Cobra“ an. Da es auf der PDC-Tour mehrere Profis mit diesem oder einem ähnlichen Nickname gibt bzw. gab, bekam er von Bekannten einen neuen verpasst: In Anlehnung an seinen Nachnamen heißt der Bahamaer im PDC-Umfeld nun „Candyman“.
Zum gleichnamigen Song von Christina Aguilera läuft der gläubige Mann jedoch nicht ein. Er hat sich für ein Lied eines bahamaischen Künstlers als Walk-on-Musik entschieden. So wird die kulturelle Vielfalt bei der Darts-WM immer größer.