Darts hat es in der vergangenen 30 Jahren vom belächelten Kneipenzeitvertreib zu einem lukrativen Leistungssport geschafft. Zwar ist Großbritannien die Wiege der Pfeile, aber die Faszination verbreitet sich über Europa auch immer mehr in alle Teile der Welt. (Darts-WM 2025 LIVE im TV auf SPORT1)
Darts-WM: Alle Weltmeister im Überblick
Bereits seit 1978 wird im Darts ein Weltmeister gekürt. Damals war die British Darts Organisation (BDO) der Veranstalter und der Waliser Leighton Rees krönte sich im englischen Nottingham zum ersten Champion. Für seinen Triumph mit 11:7 Legs gegen John Lowe erhielt Rees 3.000 britische Pfund als Preisgeld (mittlerweile sind es 500.000 Pfund).
Darts-WM: Seit 1994 zählt vor allem der PDC-Weltmeister
Nach der Abspaltung der besten Spieler der Welt und der Gründung des Profiverbandes PDC gibt es seit 1994 zwei konkurrierende Weltmeisterschaften, wobei die Darts-WM der PDC den deutlich höheren Wert aufweist und lukrativer ist. So wechselten seither die besten BDO-Spieler nach und nach zur PDC.
Die Insolvenz der BDO führte dazu, dass 2021 dort keine Weltmeisterschaft stattfand und erst 2022 unter dem Dach des Weltverbandes WDF wieder eine WM ausgetragen wird. Rekordweltmeister ist mit insgesamt 16 Titeln der legendäre Phil Taylor, der auch als erster Megastar des Sports zum Millionär wurde.
SPORT1 präsentiert zunächst die Größen mit den meisten WM-Titeln und danach alle Weltmeister seit 1978 in der Übersicht.
16 WM-Titel: Phil Taylor (England, 2x BDO, 14x PDC)
Phil Taylor ist der unumstrittene GOAT des Darts. Mit insgesamt 16 WM-Titeln zwischen 1990 und 2013 prägt er das Steel-Darts wie kein Spieler zuvor oder seither. Sein Titel-Rekord dürfte nahezu unmöglich zu brechen, da mittlerweile das Niveau in der Spitze so hoch ist und eine solche Dominanz eines einzelnen Spielers praktisch unmöglich ist.
Taylor war nach seinem zweiten BDO-Titel 1992 maßgeblich an der Abspaltung und Professionalisierung der Topstars beteiligt, um mehr TV-Präsenz und damit auch Preisgeld für die besten Spieler zu erreichen. Die PDC wurde unter Boss Barry Hearn zum vollen Erfolg. Die Partystimmung bei den großen Turnieren und vor allem der WM fasziniert ein weltweites Publikum. Daran hat „The Power“ Taylor als das Zugpferd über zwei Jahrzehnte einen riesigen Anteil.
5 WM-Titel: Eric Bristow (England, 5x BDO)
Taylors Mentor und der Dominator der 80er Jahre gewann fünf der ersten neun Weltmeisterschaften. Eric Bristow stammt aus einer Arbeiterfamilie und schmiss mit 14 Jahren die Schule hin und schaffte es mit 21 Jahren ins Feld der ersten Weltmeisterschaft, verlor aber direkt in der ersten Runde. Schon zwei Jahre später gelang ihm dann der erste seiner fünf Titel.
Als Taylors Mentor damals größter Name gehörte auch Bristow zu den 16 Spielern, die 1993 ihren eigenen Verband gründeten. Allerdings konnte er bei der PDC nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Bei der WM 1997 erreichte er noch einmal das Halbfinale, verlor aber gegen Taylor, drei Jahre später zog er sich nach der WM zurück und arbeitete danach als TV-Experte und nahm 2012 am britischen Dschungelcamp teil. 2018 starb er im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt bei einem Spieltag der Premier League in Liverpool.
5 WM-Titel: Raymond van Barneveld (Niederlande, 4x BDO, 1x PDC)
Der ehemalige Postbote aus Den Haag machte fast im Alleingang ein ganzes Land zur Darts-Nation. Durch die Erfolge von Raymond van Barneveld entstand Ende der 90er Jahre ein riesiger Hype in den Niederlanden und bringt so bis heute reihenweise Talente hervor. „Barney“ wechselte nach seiner Finalniederlage 2006 gegen den jungen Landsmann Jelle Klaasen zur PDC, um sich dort im Gigantenduell mit Taylor zu messen.
So kam es bei der PDC-WM 2007 im Finale zum langersehnten Schlagabtausch. In einem epischen Match entthronte van Barneveld Taylor, der bis dahin seit 1995 nur einmal nicht Weltmeister geworden war, im Sudden Death des letzten Satzes. Zwar gelang ihm danach nie mehr die Rückkehr ins WM-Finale, aber große Siege folgten dennoch, wie zum Beispiel in der Premier League, dem Grand Slam of Darts oder gleich viermal der World Cup of Darts.
3 WM-Titel: John Lowe (England, 3x BDO)
John Lowe ist eine der frühen Darts-Legenden. So gelang ihm bereits 1984 beim World Matchplay als erstem Spieler überhaupt ein 9-Darter vor laufenden TV-Kameras. Seine Rivalität mit Bristow und dem Schotten Jocky Wilson prägte in den 1980er Jahren den Sport. Zudem gelang ihm das Kunststück WM-Titel in drei verschiedenen Jahrzehnten zu holen (1979, 1987, 1993). Dies gelang bisher ansonsten nur Taylor. Lowe ließ sich nie aus der Ruhe bringen, daher auch sein Spitzname „Old Stoneface“.
3 WM-Titel: Martin Adams (England, 3x BDO)
Der langjährige Kapitän des englischen Darts-Nationalteams war seit jeher ein großer Befürworter der BDO und sah deshalb die PDC auch immer kritisch. So weigerte er sich beispielsweise bis 2015 standhaft beim Grand Slam of Darts antreten, das einzige Turnier mit Spielern beider Verbände unter dem Dach der PDC. Bei der BDO war Adams auch deshalb großer Publikumsliebling und nahm bis 2019 an 25 Weltmeisterschaften in Folge teil, zwischen 2007 und 2011 holte er sich im Lakeside Country Club dreimal den Titel und tritt auch mit fast 70 Jahren immer noch bei der BDO/WDF an.
3 WM-Titel: John Part (Kanada, 1x BDO, 2x PDC)
Wie sein Einmarsch zu Star Wars ist auch John Parts sportliche Laufbahn legendär. Der Kanadier war 1994 der erste Weltmeister überhaupt, der nicht aus dem Vereinigten Königreich stammte und ist bis heute auch der einzige nicht-europäische World Champion der Darts-Historie. Mit seinem zweiten PDC-Titel 2008 gelang ihm sogar als erstem Spieler je ein WM-Triumph in den drei Kathedralen des Darts (Lakeside, Circus Tavern und Alexandra Palace).
Zudem beendete „Darth Maple“ 2003 im Finale die acht Jahre andauernde WM-Siegesserie Taylors. Entsprechend wurde Part 2017 auch in die Hall of Fame aufgenommen. Er war zudem in seiner aktiven Karriere ein echter WM-Spezialist, denn ihm gelang bei keinem anderen Major auch nur der Einzug ins Finale. Inzwischen spielt Part viel in Nordamerika und Senioren-Events, zusätzlich ist er als TV-Experte bei vielen Turnieren dabei.
3 WM-Titel: Michael van Gerwen (Niederlande, 3x PDC)
Der bis heute jüngste PDC-Weltmeister (2014 mit 24 Jahren) gehört bereits mit Mitte 30 zu den größten Dartsprofis aller Zeiten. Schon mit 17 gelang ihm ein 9-Darter live im TV, sein fantastisches Scoring und die Emotionen auf der Bühne machten ihn ab 2012 zu einem gefürchteten Gegner und dem neuen Gesicht des Sports, da sich Taylors Zeit dem Ende neigte. Er hat bereits über 150 PDC-Turniere gewonnen, darunter siebenmal die Premier League und sechsmal den World Grand Prix.
Seine Dominanz zwischen 2012 und 2019 reichte an Taylors Glanzzeiten heran - alle großen Turniere hat er mindestens dreimal gewonnen. Mit 123,4 Punkten hält er bis heute den Rekord für den höchsten Drei-Dart-Average bei einem TV-Turnier (während der Premier League 2016 gegen Michael Smith), allerdings konnte er diese Dominanz seit seinem dritten und bis dato letzten WM-Titel 2019 nicht mehr aufrechterhalten. Dennoch gehört „MvG“ nach wie vor zu den Topstars und jagt weiter die fünf WM-Titel seines Landsmannes van Barneveld.
3 WM-Titel: Glen Durrant (England, 3x BDO)
Im Jahr 2019 machte sich Glen Durrant im Darts unsterblich. Mit seinem dritten WM-Titel bei der BDO in Folge war er der erste Spieler seit Eric Bristow 1986, dem zweimal die WM-Titelverteidigung gelang. Bei der PDC schaffte dies nur Taylor. Dabei war Durrant ein echter Darts-Spätstarter, erst mit 34 Jahren schaffte er die Qualifikation für sein erstes Major-Turnier. Zwischen 2015 und 2019 platzte dann jedoch der Knoten und er gewann neun Majors der BDO.
Nach dem dritten WM-Titel wechselte „Duzza“ im vergleichsweise hohen Alter von 49 zur PDC, in seinem erst vierten Turnier gelang ihm jedoch direkt ein Erfolg, beim World Matchplay erreichte er direkt das Halbfinale und schlug unter anderem van Gerwen. Nach einem WM-Viertelfinale holte er sich 2020 als Debütant überraschend den Titel in der Premier League, kurz darauf erwischte ihn allerdings eine hartnäckige Corona-Erkrankung, sein altes Niveau erreichte er daraufhin nie wieder. So schied er als Titelverteidiger in der Premier League nach neun Niederlagen in Folge als Letztplatzierter aus und scheiterte beim World Grand Prix mit einem Average von nur 58 Punkten in der ersten Runde. Nachdem er sich auch für die WM 2023 nicht qualifizieren konnte, beendete Durrant seine Profikarriere.
Alle Darts-Weltmeister in chronologischer Reihenfolge
Jahr | Weltmeister |
---|---|
1978 | Leighton Rees (Wales) |
1979 | John Lowe England) |
1980 | Eric Bristow (England) |
1981 | Eric Bristow |
1982 | Jocky Wilson (Schottland) |
1983 | Keith Deller (England) |
1984 | Eric Bristow |
1985 | Eric Bristow |
1986 | Eric Bristow |
1987 | John Lowe |
1988 | Bob Anderson (England) |
1989 | Jocky Wilson |
1990 | Phil Taylor (England) |
1991 | Dennis Priestley (England) |
1992 | Phil Taylor |
1993 | John Lowe |
Jahr | PDC | BDO/WDF |
---|---|---|
1994 | Dennis Priestley | John Part (Kanada) |
1995 | Phil Taylor | Richie Burnett (Wales) |
1996 | Phil Taylor | Steve Beaton (England) |
1997 | Phil Taylor | Les Wallace (Schottland) |
1998 | Phil Taylor | Raymond van Barneveld (Niederlande) |
1999 | Phil Taylor | Raymond van Barneveld |
2000 | Phil Taylor | Ted Hankey |
2001 | Phil Taylor | John Walton |
2002 | Phil Taylor | Tony David (Australien) |
2003 | John Part | Raymond van Barneveld |
2004 | Phil Taylor | Andy Fordham (England) |
2005 | Phil Taylor | Raymond van Barneveld |
2006 | Phil Taylor | Jelle Klaasen (Niederlande) |
2007 | Raymond van Barneveld | Martin Adams (England) |
2008 | John Part | Mark Webster (Wales) |
2009 | Phil Taylor | Ted Hankey |
2010 | Phil Taylor | Martin Adams |
2011 | Adrian Lewis (England) | Martin Adams |
2012 | Adrian Lewis | Christian Kist (Niederlande) |
2013 | Phil Taylor | Scott Waites (England) |
2014 | Michael van Gerwen (Niederlande) | Stephen Bunting (England) |
2015 | Gary Anderson (Schottland) | Scott Mitchell (England) |
2016 | Gary Anderson | Scott Waites |
2017 | Michael van Gerwen | Glen Durrant (England) |
2018 | Rob Cross (England) | Glen Durrant |
2019 | Michael van Gerwen | Glen Durrant |
2020 | Peter Wright (Schottland) | Wayne Warren (Wales) |
2021 | Gerwyn Price (Wales) | - |
2022 | Peter Wright | Neil Duff (Nordirland, WDF) |
2023 | Michael Smith (England) | Andy Baetens (Belgien, WDF) |
2024 | Luke Humphries (England) | |
2025 |