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Darts-WM: Vom Staplerfahrer zur rotzfrechen WM-Überraschung

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Darts-WM: Vom Staplerfahrer zur rotzfrechen WM-Überraschung

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Die rotzfreche WM-Überraschung

Der selbstbewusst-polarisierende Engländer Scott Williams träumt nach dem Sensationssieg gegen Michael van Gerwen vom WM-Titel. Vor dem Turnier war damit absolut nicht zu rechnen.
Scott Williams sichert sich den ersten Satz im Viertelfinale und sorgt mit einer provokanten Geste in Richtung Michael van Gerwen für Aufsehen.
dschunko
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Der selbstbewusst-polarisierende Engländer Scott Williams träumt nach dem Sensationssieg gegen Michael van Gerwen vom WM-Titel. Vor dem Turnier war damit absolut nicht zu rechnen.

Gerwyn Price galt in den vergangenen Jahren als einer der provokantesten Dart-Spieler der PDC und spaltete die Fanszene immer wieder mit umstrittenen Aktionen, wie dem Ohrschützer-Drama gegen Gabriel Clemens im WM-Viertelfinale.

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In diesem Jahr fällt allerdings vor allem der Newcomer Scott Williams mit beachtlich vielen polarisierenden Auftritten auf - die seinen überraschenden Vorstoß ins Halbfinale allerdings nicht bremsten.

Weltkriegs-Vergleich und genervter Schindler

Der 33-Jährige aus der englischen Grafschaft Lincolnshire besiegte gleich drei Spieler aus der Top Zehn der Weltrangliste: Nach den Siegen über Danny Noppert (7) und Damon Heta (10) musste auch der seltsam formschwache Top-Favorit Michael van Gerwen (2) dran glauben.

Auch die deutsche Darts-Hoffnung Martin Schindler unterlag „Shaggy“ im Sechzehntelfinale mit 3:4. Besonders im Gedächtnis geblieben sind jedoch Williams‘ Aussagen nach der Partie.

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„Ich weiß, dass wir zwei Weltkriege und eine Weltmeisterschaft gewonnen haben. Auch die deutschen Fans hier waren riesig“, sagte der 33-Jährige im Interview nach der Partie - eine aus der Zeit gefallene Geschmacklosigkeit, für die Williams nach viel Gegenwind später um Entschuldigung bat.

Mit Zurückhaltung fiel Williams vor und nach dem Eklat allerdings ansonsten nicht auf: Der unterlegene Schindler ärgerte sich auch über Williams‘ Verhalten während des Matches, in dem dieser probierte, sein Heimpublikum aufzuheizen. „Was ich nicht gut finde, wenn man als Gegner - wie Scott Williams heute - noch dazu aufputscht, so: ‚Kommt, macht mal lauter‘. Ich habe das nie wirklich gemacht, das war ehrlicherweise keine schöne Aktion“, kritisierte der Deutsche.

Erneute Provokation gegen MvG

Williams operierte trotzdem weiter nach dem Motto „Frechheit siegt“ - was auch van Gerwen zu spüren bekam, in dieser Hinsicht auch kein Kind von Traurigkeit: Im Match gegen den dreimaligen Weltmeister fiel Williams wieder mit provokanten Gesten auf - allen voran die nach dem Satzgewinn zum 1:0: Williams zeigte mit seinem Zeigefinger auf den verärgerten Niederländer und formte mit seinen Fingern einen Kreis.

Schon vor dem diesjährigen Turnier galt der Engländer als umstritten. Im vergangenen Jahr zeigte er Luke Humphries nach einer 2:5-Niederlage in der Gruppenphase des Grand Slam of Darts 2022 zwei Mittelfinger, als jener sich nach der Gratulation weggedreht hatte. Williams‘ kuriose Erklärung: Es sei eine nicht böse gemeinte Imitation von WWE-Legende „Stone Cold“ Steve Austin gewesen, der in den Showmatches auch immer wieder die Stinkefinger ausgestreckt hatte.

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Vor und nach seinen Matches ist in London allerdings in der Regel ein anderer Williams zu erleben: Seine Interview und PK-Termine absolviert er ruhig, höflich und nicht ohne verschmitzten Charme.

Williams‘ WM-Lauf kam völlig unerwartet

Abseits der kontroversen Bühnenpersönlichkeit kommt der furiose Aufstieg des Dart-Profis überraschend. 2019 nahm Williams - von Beruf früher Gabelstaplerfahrer - zum ersten Mal an einem Qualifikationsturnier für die BDO-Weltmeisterschaft teil, dem früheren Konkurrenzturnier der PDC-WM

Ohne je zuvor ein größeres Turnier gespielt zu haben gelang „Shaggy“ die Qualifikation für die WM, welche jedoch in einem eindeutigen Vorrunden-Aus endete.

Anschließend wechselte Williams zur PDC, wo es 2022 weiter bergauf ging. Bei seiner ersten Teilnahme an der European Tour siegte Williams unter anderem unerwartet gegen den noch amtierenden Weltmeister „Snakebite“ Peter Wright.

Nach einem starken Jahr folgte die erste WM-Teilnahme bei der PDC, die nach dem erfolgreichen Auftakt gegen Ryan Joyce (3:1) in Runde zwei gegen Rob Cross ihr Ende gefunden hatte (1:3).

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Dass Williams bei dieser WM der absolute Durchbruch gelingen würde, war auch in den vergangenen Monaten nicht abzusehen: Bei verschiedenen Turnieren schnitt Williams unter den eigenen Erwartungen ab und schied bereits in der ersten Runde aus.

Nun träumt Williams tatsächlich vom Titel, muss dafür aber am Abend einen ähnlich dicken Brocken aus dem Weg räumen: den seit Monaten in Galaform befindlichen Landsmann Luke Humphries (Alle Spiele der Darts-WM LIVE bei SPORT1).

Einen Karriere-Höhepunkt hat Williams schon jetzt erreicht - und zeigte sich darüber im SPORT1-Interview am Halbfinaltag auch stolz: „Ich genieße es. Es ist auch schwer, Darts nicht zu genießen, wenn man es hierhin geschafft hat.“