Es war ein grandioses Jahr 2023 für Luke Humphries, der im Herbst innerhalb von nur zwei Monaten seine ersten drei Major-Titel gewinnen konnte.
Humphries‘ körperlicher Wandel
Gekrönt wird die Erfolgsserie nun vom Gewinn der Darts-Weltmeisterschaft und dem Aufstieg zur neuen Nummer eins der PDC Order of Merit - inklusive Humphries ersten Averages über 100 Punkten bei einer Weltmeisterschaft.
Schon vor dem Turnier galt der Darts-Star als Top-Favorit auf den Titel. Doch den Weg an die Spitze musste sich der 28-Jährige hart erkämpfen. Aus einem mentalen Loch heraus etablierte sich Humphries in der absoluten Weltspitze - bei dem auch ein körperlicher Wandel eine maßgebliche Rolle spielte.
Mentale Probleme verhindern den Erfolg
Nachdem er 2011 bereits an der PDC Development Tour teilgenommen hatte, folgte eine längere Pause. Laut Humphries habe er nur dank eines Freundes wieder angefangen, Darts zu spielen und seitdem nicht mehr damit aufgehört, ehe er 2016 zu Development Tour zurückkehrte.
„Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich sehr deprimiert“, offenbarte Humphries im Interview nach dem WM-Finale bei Sky Sports und fügte an: „Ich konnte es nicht auf die große Bühne bringen und hatte eine Menge Probleme.“ Jetzt die Nummer eins der Welt und Weltmeister zu sein, habe seine mentalen Fähigkeiten sehr gestärkt.
In der Vergangenheit erklärte der Engländer immer wieder: „Viele Leute denken, es sei einfach, ein professioneller Darts-Spieler zu sein, aber das ist es nicht.“ Bei diversen Auftritten auf der großen Bühne wurde er von Panik- und Angstzuständen gepackt. Selbst das Karriere-Aus stand im Raum.
Auf dem Weg zum WM-Titel bewies Humphries mehrfach seine neu gewonnene Nervenstärke und kämpfte sich nicht nur im Finale nach einem 2:4-Rückstand (7:4) zurück. Auch gegen die deutsche Turnierhoffnung Ricardo Pietreczko drehte er ein 1:3 (4:3).
Endgültig geplatzt zu sein schien der Knoten im Achtelfinale gegen Joe Cullen (4:3). Beide Spieler ließen in einem Sudden-Death-Leg Matchdarts auf die Doppel liegen. Mit dem zehnten Matchdart entschied Humphries letztlich die Partie.
Auch wenn er nach dem Showdown gegen Littler zugab, seine Hand habe teils wie verrückt gezittert, erklärte der Weltmeister, er würde seine Gefühle heute besser verstehen. „Ich bin nicht der einzige Sportler auf der Welt, der so etwas durchmacht. Ich bin definitiv nicht die einzige Person in diesem Raum, die das durchmacht“, erkannte der 28-Jährige.
Ein hohes Maß an Disziplin
Der Weg zu seinen inzwischen gestärkten Fähigkeiten lässt sich auch auf die strenge Disziplin zurückführen, die Humphries in den vergangenen Jahren an den Tag legte.
2021 lag er noch Rang 33 der Weltrangliste und gestand im Interview mit Online Darts: „Ich wurde am Ende langer Matches oft müde.“ Ein möglicher Grund, warum er lange auf seinen ersten Major-Titel warten musste.
In der Folge entschloss sich Humphries, seinen Lebensstil zu verändern und verlor gezielt viel Gewicht. „Ich denke, dass es hilft, fitter und gesünder zu sein, und es ist kein Zufall, dass ich nie in der Lage war, diese Viertel- oder Halbfinals zu erreichen, weil mir sonst die Energie ausging“, bestätigte Humphries bei Sky Sports.
Humphries widmet WM-Titel seinem Vater
Als weitere wichtige Komponente dieser unglaublichen Entwicklung bezeichnet Humphries seine Eltern und vor allem seinen Vater.
„Ich bin derjenige, der die Darts wirft, aber ich würde den Titel meinem Vater widmen“, bekundete Humphries im SPORT1-Interview. „Er hat mir über die Jahre geholfen und mich überall hingebracht“, meint der Darts-Profi und fügt an: „Er hat eine Menge aufgegeben, um mich dahin zu bringen, wo ich jetzt bin.“
Humphries hat alles erreicht, was er je erreichen wollte und musste auf dem Weg dorthin einige Hürden überwinden. Kann er jetzt eine Ära prägen? „Die Welt liegt mir zu Füßen, ich kann so viel gewinnen, wie ich will - aber ich werde nie dominieren, weil der Sport heute von seinem so harten Konkurrenzkampf geprägt wird“, meint zumindest Humphries.