Darts-Profi Martin Schindler hat das WM-Achtelfinale nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle verpasst. Der Strausberger verlor in der dritten Runde gegen den Engländer Scott Williams nach einem Krimi 3:4 und schaffte es im Londoner Alexandra Palace damit nicht, als zweiter Deutscher überhaupt in die Runde der letzten 16 einzuziehen.
Schindler verpasst WM-Achtelfinale nach Darts-Krimi
"Ich habe nicht viel falsch gemacht, nur minimal, ein bisschen", sagte Schindler am Sport1-Mikrofon frustriert. Auch wenn er mit 13 perfekten 180er-Würfen einen deutschen WM-Rekord aufstellte und unter dem Strich einen besseren Average als sein Gegner warf, reichte es am Ende nicht.
Zunächst hatte Schindler mit zwei gewonnen Sätzen an seinen überzeugenden Zweitrunden-Auftritt gegen den Niederländer Jermaine Wattimena (3:1) angeknüpft, dann verlor er aber mit fünf verlorenen Legs in Folge den Faden. Erst nach der dritten Pause spielte Schindler wieder groß auf, musste sich in einem Match mit stetigen Richtungswechseln aber letztlich geschlagen geben. Williams fand fast immer eine Antwort.
"Ich bin ehrlich, ich dachte nach der 2:0-Satzführung: Ich kann das Ding hier mit 4:1, vielleicht 4:2 holen. Ich habe auch auf das 4:0 gehofft. Er hat zu keiner Sekunde aufgegeben. Das muss man ihm hoch anrechnen", sagte Schindler.
Bevor er nach einem Break den ersten Satz für sich entschied, hatten die zahlreichen deutschen Fans - darunter BVB-Profi Nico Schlotterbeck - den 27-Jährigen mit "Martin-Schindler-Ole"-Rufen gefeiert. Nach dem gewonnenen zweiten Satz kam Schindler jedoch nicht mehr ins Scoring, Williams spielte dagegen zwei High-Finishes und hatte das Momentum auf seiner Seite.
Die letzte von drei kurzen Unterbrechungen nach dem vierten Satz kam Schindler dann aber anscheinend recht: Schindler spielte kurzzeitig wie verwandelt, checkte über das Bull's Eye eine 161 zum Satzgewinn. Williams versuchte mit lautstarken Jubelgesten nun auch die Zuschauer für sich zu gewinnen. Die Entscheidung fiel in der Satzverlängerung.
Am Mittwoch hat Gabriel Clemens (Saarwellingen) gegen den Engländer Dave Chisnall noch die Chance, zum dritten Mal in seiner Karriere in die Runde der letzten 16 einzuziehen. Der WM-Halbfinalist des Vorjahres hatte 2021 als erster deutscher Darts-Profi den Sprung ins Achtelfinale geschafft.
Am Donnerstag kämpfen außerdem Florian Hempel und WM-Debütant Ricardo Pietreczko gegen zwei weitere Engländer um das Weiterkommen - die Aufgaben haben es aber in sich: Der Wahl-Kölner Hempel trifft am Nachmittag (13.40 Uhr) auf den hoch gehandelten Stephen Bunting, am Abend (ca. 21.15 Uhr) bekommt es "Pikachu" mit Top-Favorit Luke Humphries zu tun.
Bereits vor der heißen Turnierphase hatte die Weltmeisterschaft aus deutscher Sicht eine historische Dimension erreicht: Vier deutsche Profis in der dritten Runde hatte es bislang noch nicht gegeben.