Caller-Legende Russ Bray hat zum Start in seine letzte Darts-WM eine Liebeserklärung an den Londoner „Ally Pally“ abgegeben. Die Spielstätte sei für ihn „wie eine zweite Heimat“, sagte „The Voice“ im Interview mit Münchner Merkur/TZ. Er werde dem Darts-Tempel daher auch nach seinem letzten Spiel als Schiedsrichter, dem Finale am 3. Januar, in neuer Rolle als Botschafter des Verbandes PDC treu bleiben.
Darts-Legende mit Liebeserklärung
Er schließe "nur ein Kapitel, nicht das ganze Buch", sagte der 66-Jährige. Seit 1996 steht Bray als Caller für die PDC neben dem Board und gibt mit seiner markant rauchigen Stimme inbrünstig die Punkte durch. In den vergangenen 27 Jahren auf der Tour hat Bray die Entwicklung des Dartsports hautnah miterlebt.
Bray: Einen wie Phil Taylor wird es nicht mehr geben
"Mitte der 90er hatten wir vielleicht 200, 300 Zuschauer da – während des gesamten Turniers. Jetzt sind es 5000, je Abend", erzählte er: "Es ist unglaublich, wie sich das alles entwickelt hat. Alles ist größer und besser geworden."
Dabei bezieht Bray auch explizit die Qualität der Spieler ein. Gerade in der Breite sei diese mittlerweile "brutal". Einen Serienweltmeister wie Ikone Phil Taylor, der das Spiel über 20 Jahre dominierte, "wird es nicht mehr geben", so Bray.
Der Engländer hatte auf den Bühnen der Darts-Welt mit verschiedensten Typen zu tun. "Manche Spieler gehen einem auch schon mal auf die Nerven", gab Bray lachend zu. Dass Spieler ihre Freude über eine gute Aufnahme laut heraus schreien, störe ihn allerdings überhaupt nicht - im Gegenteil.
„So ist es aber doch auch bei anderen Sportarten, Fußballer rennen nach Toren zu den Fans. Warum sollten sich Dartsspieler also nicht auch freuen“, sagte Bray: „Egal wer gerade spielt, ich sehe gerne Leidenschaft bei den Menschen.“