Home>Darts>Darts-WM>

Darts-WM: Schreibt ein Hobby-Spieler aus Kassel heute ein Ally-Pally-Märchen?

Darts-WM>

Darts-WM: Schreibt ein Hobby-Spieler aus Kassel heute ein Ally-Pally-Märchen?

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Schreibt er ein deutsches Märchen?

Dragutin Horvat mischt zum zweiten Mal bei der Darts-WM. Im SPORT1-Interview redet er über seine Erfahrungen von 2017, seinen ersten Kontakt zum Sport und seine Chancen in diesem Jahr.
Ein 50:50-Spiel gegen Mike de Decker erfüllt Dragutin Horvat mit Vorfreude. Bei seinem zweiten Auftritt will "Herkules" einiges anders machen als 2017 - und das Erlebnis Ally Pally mehr genießen.
Dragutin Horvat mischt zum zweiten Mal bei der Darts-WM. Im SPORT1-Interview redet er über seine Erfahrungen von 2017, seinen ersten Kontakt zum Sport und seine Chancen in diesem Jahr.

Als Sieger der Europe Super League qualifizierte sich Dragutin Horvat als einer von fünf deutschen Spielern für die diesjährige Darts-WM (bis zum 3. Januar täglich LIVE bei SPORT1 im TV und Stream).

{ "placeholderType": "MREC" }

Nach 2017 ist es die zweite Teilnahme für den 47 Jahre alten Lagerist aus Kassel. Damals scheiterte Horvat in seinem zweiten Turnierspiel mit 0:3 am Australier Simon Whitlock.

Zum diesjährigen Auftakt wartet heute Abend der Belgier Mike De Decker auf „Herkules“. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der Hobby-Spieler über seine Ziele, seine Erkenntnisse von der WM 2017 und seine „Mini-Chance“ auf Runde zwei.

SPORT1: Herr Horvat, das Abenteuer Ally Pally wartet auf Sie, der Traum jedes Darts-Hobbyspielers. Wie sind Sie eigentlich auf den Sport aufmerksam geworden?

{ "placeholderType": "MREC" }

Dragutin Horvat: Bei mir um die Ecke in Kassel, als in der Kneipe ein Bundesliga-Fußballspiel am Wochenende übertragen wurde. Da habe ich ein paar Männer auf einen Automaten werfen sehen. Sie haben mich gefragt, ob ich mitspielen will, aber ich habe abgelehnt, weil es mir zu dumm war, die Pfeile reinzuwerfen, wiederzuholen und dann wieder zu werfen. Das hat für mich keinen Sinn gemacht. Nach zwei, drei Stunden haben sie mich aber überredet. Ich habe es mir erklären lassen und dann habe ich alle vier Spiele gewonnen.

Darts-WM: Sinneswandel bei Horvat

SPORT1: Dann sind Sie ja ein wahres Naturtalent.

Horvat: Ich kann gar nicht sagen, ob ich ein Naturtalent bin oder die anderen so schlecht waren. (lacht)

SPORT1: Was fasziniert Sie so sehr an dem Sport?

Horvat: Mich fasziniert die Schnelligkeit beim Darts. Es ist nicht wie im Fußball, wo man zweimal 45 Minuten warten muss, wie das Spiel ausgeht. Im Darts ist alles sehr schnelllebig, man kann schnell gewinnen oder aber auch verlieren. Sieg und Niederlage sind so beieinander wie bei keiner anderen Sportart. Man spielt nicht gegen den Gegner, man spielt gegen sich selbst und die Scheibe. Das macht mir Riesenspaß und wenn man etwas trifft, macht es nochmal mehr Spaß.

Anders als 2017: Horvat will Darts-WM genießen

SPORT1: Wie hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie sich für die WM qualifiziert haben?

{ "placeholderType": "MREC" }

Horvat: Es ist stressiger geworden. Es sind so viele Termine, die reingekommen sind. Jeder will etwas von dir. Es ist aber ein positiver Stress.

SPORT1: Was bedeutet diese erneute WM-Teilnahme für Sie?

Horvat: Das kann ich gar nicht so genau sagen, denn es ist noch nicht so wirklich bei mir angekommen. Ich werde aber versuchen, es zu genießen. Das konnte ich beim ersten Mal nicht und werde es nun nachholen.

SPORT1: Warum konnten Sie damals nicht genießen?

Horvat: Ich wusste beim ersten Mal nicht, was auf mich zukommt. Es war alles neu für mich. Ich habe mir nicht mal Gedanken gemacht, wie ich in London zum Ally Pally komme. Zum Glück war das alles für mich organisiert und daher war alles easy für mich, zumal ich ein paar Leute dabei hatte, die mir geholfen haben. Als ich in London war, hat sich alles etwas beruhigt, denn ich hatte noch ein paar Tage Zeit vor meinem Spiel. Je näher das Spiel kam, desto nervöser und aufgeregter wurde ich. Vom Spieltag bis zum nächsten Tag weiß ich nicht so recht, was passiert ist. Es war wie ein Film und gar nicht so schön, weil ich drumherum nichts mitbekommen habe, denn ich war so aufgeregt und zittrig. Als mein zweites Spiel zu Ende war, ist die ganze Last abgefallen und ich konnte etwas runterfahren. Das will ich dieses Jahr anders machen.

SPORT1: Sie haben also gar nichts mehr in Erinnerung von dem Turnier?

{ "placeholderType": "MREC" }

Horvat: Ich kann mich wirklich nur sehr wenig daran erinnern. Ich gucke mir das immer bei YouTube an, denn viele Sachen sind mir fremd. Es war ja auch etwas besonderes für mich genau wie heute auch noch. Ich bin kein Profi-Spieler, sondern Hobby-Spieler. Ich gehe jeden Tag meiner Arbeit nach und mache es nur nebenbei. Es gibt nicht viele Hobby-Spieler, die es zur WM schaffen. Natürlich ist daher die Aufregung viel größer als bei allen anderen. Jetzt bin ich ein paar Jahre älter und werde es genießen.

„Ein, zwei Stunde die Woche“: Horvat trainiert nur selten

SPORT1: Sie sind häufig knapp an einer erneuten WM-Qualifikation gescheitert. Wie viel bedeutet es Ihnen, dass es dieses Mal geklappt hat?

Horvat: Ich war fünfmal im Finale der Super League und habe nur zweimal gewonnen. Allerdings freue ich mich genauso über die zwei Teilnahmen, wie wenn ich fünfmal gewonnen hätte. Ich freue mich aber genauso für denjenigen, der mich besiegt hat. Wer will denn nicht zur Weltmeisterschaft?

SPORT1: Wie hat sich Dragutin Horvat seit 2017 verändert?

Horvat: Auf jeden Fall bin ich älter geworden (lacht). Heute sehe ich alles viel lockerer und ruhiger. Ich will nichts überstürzen. Alles kommt, wie es kommen muss.

SPORT1: Wie schaffen Sie es, Darts auf der einen Seite und ihren Beruf auf der anderen unter einen Hut zu bekommen?

Horvat: Es ist natürlich sehr zeitaufwändig und es klappt oft nicht so, wie man sich das vorstellt. Man nimmt sich vor, nach der Arbeit zu trainieren, dann kommen noch 1000 Sachen dazwischen und es klappt doch wieder nicht. Manchmal nimmt man sich dann doch eine oder zwei Stunden in der Woche für das Training, aber mehr ist es auch nicht. Am Wochenende gibt es dann meistens Ligaspiele.

Horvat rechnet sich wenig Chancen aus

SPORT1: Mit welchen Erwartungen fahren Sie dieses Jahr zur Darts-WM?

Horvat: Da dieses Jahr mit der Challenge Tour und diversen Turnieren, die ich gespielt habe, deutlich besser gelaufen ist als die Jahre davor, ich mich gut fühle und aktuell täglich mehrere Stunden trainiere, rechne ich mir eine Mini-Chance in der ersten Runde aus. Obwohl es wahrscheinlich ein 50/50-Spiel sein wird.

SPORT1: Ihr Gegner in der ersten Runde ist der Belgier Mike De Decker. Wie gut kennen Sie ihn bereits?

Horvat: Wir kennen uns schon seit Jahren und haben oft miteinander zu tun gehabt. Gespielt haben wir aber noch nie gegeneinander.

SPORT1: Wie schätzen Sie ihren Gegner ein?

Horvat: Ich schätze ihn stark ein. Ich weiß, was er kann - aber das Spiel wird zu einer bestimmten Zeit stattfinden, da muss man funktionieren. Es bringt nichts, wie er gestern oder vorgestern gespielt hat. Wenn wir an dem Abend aufeinandertreffen, zählen nur diese 20 bis 25 Minuten.

Horvat sieht leichteren Gegner in Runde zwei

SPORT1: Haben Sie ihren potenziellen Weg ins Finale schon einmal analysiert und sich angesehen, wer Ihr nächster Gegner sein könnte?

Horvat: Also rein theoretisch bräuchte ich am 3. Januar noch Urlaub, wenn ich das Finale spiele. Aber ehrlich, ich habe mir nur die erste und zweite Runde angesehen. Ich glaube fast, dass Madars Razma in der zweiten Runde einfacher wäre als De Decker. Bei De Decker weiß ich, da ist eine Chance. Razma wäre Favorit in diesem Spiel und er muss gewinnen.

SPORT1: Wie viel Darts-Profi steckt in Ihnen? Was machen Sie, wenn sie nicht an der Scheibe stehen?

Horvat: Ich habe meine Familie, ich gehe auch gerne zum Fußball oder gucke mir Handball in Kassel an. Ich treffe auch gerne Freunde und mache etwas anderes, das mit Sport gar nichts zu tun hat. Es bleibt nicht viel Zeit für Darts, das ist nun mal so. Die Zeit, die dann da ist, nutze ich jedoch oder versuche es zumindest. Wenn so wie jetzt ein Turnier oder etwas Größeres bevorsteht, dann nehme ich mir schon Zeit dafür. Am Ende sind es vielleicht zwei bis drei Stunden die Woche.

Pünktlich zur Darts-WM: Horvat einigt sich mit Arbeitgeber

SPORT1: Nach ihrer WM-Qualifikation meinten Sie, Sie müssten erst einmal mit ihrem Chef sprechen. Wie liefen die Verhandlungen?

Horvat: Mein Arbeitgeber hat mir natürlich den ganzen Dezember freigegeben. Sollte ich aber früher wieder Zeit haben, kann ich gerne wieder an die Arbeit gehen.

SPORT1: Nehmen Sie auch eine gewisse Begeisterung in Kassel wahr? Werden Sie erkannt oder von fremden Menschen angesprochen?

Horvat: Es ist mehr geworden. Beim Einkaufen guckt schon mal einer um die Ecke, da sage ich: Ja, ich bin es (lacht). Manchmal kommen Menschen auf mich zu und wollen ein Autogramm, aber es hält sich noch in Grenzen.

SPORT1: Wie hat sich die Darts-Begeisterung in Deutschland ihrer Meinung nach seit ihrer letzten WM-Teilnahme 2017 verändert?

Horvat: Es wird immer populärer. Immer mehr Leute, die damit früher nichts zu tun hatten, schauen nun Darts. Über Weihnachten sowieso, der Zeitpunkt für die Weltmeisterschaft ist auch sehr gut ausgewählt. Da ist jeder zu Hause.