Für den ersten der fünf deutschen Teilnehmer an der Darts-WM 2024 (Alle Spiele der Darts-WM LIVE bei SPORT1) steht besonders viel auf dem Spiel: Florian Hempel kämpft im Alexandra Palace nicht nur um ein gutes Ergebnis und Geld, sondern auch um seine Berechtigung, im kommenden Jahr noch auf der PDC-Tour spielen zu dürfen.
Für ihn steht viel auf dem Spiel
Sollte der 33-Jährige sein Auftaktspiel heute Abend gegen den jungen Iren Dylan Slevin verlieren, hätte er seine Tourkarte verloren. Nur mit zwei Siegen könnte der Ex-Handballer sicher mit einem weiteren Jahr auf dem Profi-Circuit planen, ansonsten müsste er im Januar in die Q-School.
Wie Hempel mit dieser Situation umgeht, wie er seine Qualifikation auf den letzten Drücker beim Qualifier der Tour-Card-Holder erlebt hat und warum er sich auf die WM freut, erklärt er im SPORT1-Interview.
Hempel: „Hat zum Glück funktioniert“
SPORT1: Herr Hempel, Sie haben erst recht kurzfristig das WM-Ticket gelöst. Wie haben Sie das erlebt?
Florian Hempel: Der entscheidende Tag ging erstmal schon schwierig los: Man weiß, wenn man in die Halle fährt, dass jeder, der da ist, bisher nicht die beste Saison gespielt hat. Selbst darunter zu sein, ist erstmal kein gutes Gefühl, natürlich. Gerade beim Frühstück, wenn man die gleichen Spieler sieht und einen lockeren Spruch bringt, dann kommt kein lockerer Spruch mehr zurück, weil die Anspannung so groß ist (lacht). Ich habe die Situation dann gut angenommen, bin ohne Druck hingefahren, habe mir gesagt: „Ich will in den Ally Pally“. Und das hat zum Glück funktioniert und da bin ich glücklich drüber.
SPORT1: Was bedeutet die WM-Teilnahme für Sie?
Hempel: Die WM ist das größte Turnier im Jahr. Das ist das Highlight überhaupt. Allein das Wort Weltmeisterschaft. Dann London, die Weihnachtszeit. Das Gesamtpaket ist einfach der Wahnsinn.
SPORT1: Was ist in diesem Jahr anders als in den Jahren zuvor?
Hempel: Man kennt sich besser aus. Man weiß, wo es das gute Essen gibt, man weiß aber auch, wo man gut trainieren kann, auch mal abseits der Boards im Hotel. Zudem ist man auch, was die Anreise angeht, deutlich besser vorbereitet. Man weiß, ob man einen, zwei oder sogar drei Tage vorher anreisen sollte. Da konnte ich aus den letzten beiden Jahren lernen - vor allem aus dem kleinen Schneechaos im letzten Jahr, in dem nicht alle Koffer angekommen sind. Jetzt habe ich hoffentlich ein gutes Paket zusammengestellt.
Darts-WM? „Es ist einfach eine andere Welt“
SPORT1: Mit welchem Gefühl fahren Sie am Spieltag zur Halle?
Hempel: Das ist einfach ein spezielles, anderes Gefühl, wenn man den Berg zum Ally Pally hochfährt. Ich spiele wieder in der Abendsession, das heißt: Es wird wieder ein bisschen Abenddämmerung sein. Die verkleideten Fans pilgern zum Ally Pally oder gerade davon weg, je nachdem wann man dort hochfährt. Und das Gebäude ist beleuchtet, man steht auf einem Hügel, hat einen tollen Blick über London. Es ist einfach eine andere Welt. Wenn man da hochfährt, beginnt schon das Kribbeln, fast wie beim eigenen Walk-On.
Hempel kämpft um seine Tourkarte
SPORT1: Wie schätzen Sie Ihren Gegner Dylan Slevin ein?
Hempel: Er ist ein junger Kerl, der erst in diesem Jahr auf die Tour gekommen ist. Er hat sich über die Pro Tour für die WM qualifiziert. Er ist ein guter Spieler, der auch schon die Players Championship Finals gespielt hat. Es ist die Weltmeisterschaft! Jeder, der da dabei ist, kann Darts spielen. Auch die regionalen Qualifikanten werden immer besser. So 65er-Averages wie vor fünf bis sechs Jahren gibt es eigentlich nicht mehr. Dylan Slevin ist auf jeden Fall ein Name, bei dem ich sage: Das ist okay. Da hätte es auf jeden Fall den ein oder anderen Gegner gegeben, auf den ich weniger Lust gehabt hätte. Hoffentlich kommt mir meine Erfahrung ein bisschen zugute.