Liebe Darts-Freunde,
Nächster Gaga-Coup? “Wäre heftig”
leider hat es für Gabriel Clemens nicht für das Finale gereicht, aber was war das bitte schön für eine Hammer-WM vom „German Giant“? (DATEN: Alle Ergebnisse der Darts WM 2023)
Wir wurden immer wieder dafür belächelt, dass es noch lange dauern wird, bis ein Deutscher ein Halbfinale im Ally Pally erreichen kann. Aber nun hat Clemens bewiesen: Ein deutscher Spieler kann beim Highlight des Darts-Kalenders für Furore sorgen. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Jetzt bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass viele nachkommen, die seinem Beispiel folgen. Vielleicht können wir diesen Erfolg dann wiederholen oder sogar toppen. Wir haben jetzt gesehen, was alles möglich ist.
Der Verband hat sich nicht richtig positioniert
Der Hype muss nun allerdings auch beim Nachwuchs ankommen. Über Social Media erreichen mich jeden Tag Hunderte von Anfragen, ob ich Tipps für den Einstieg geben kann. Da ist auf jeden Fall was entstanden bei der Jungend.
Allerdings sollte das alles die Aufgabe des Verbandes sein. Wir haben einen großen Verband abseits der PDC in Deutschland. Aber der hat sich zu dieser WM vielleicht nicht richtig positioniert. Man sollte die jungen Spieler mehr an der Hand nehmen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen. Wir haben den nationalen Verband, wir haben die Landesverbände und die Vereine: Da würde ich mir wünschen, dass aus der Ecke etwas mehr Informationen kommen.
Deutschland und Belgien sind aufstrebende Märkte
Und ich bin nicht der Einzige, der auf mehr erfolgreiche Spieler aus Deutschland hofft. Auch die Experten wünschen sich nichts anderes - und nicht nur einen, sondern mehrere! Denn der asiatische Markt stockt inzwischen. Wegen der Corona-Pandemie pausiert dort noch alles. Deswegen sind Belgien und Deutschland aktuell die aufstrebenden Märkte.
Auch die Spieler selbst wissen, dass der deutsche Markt wichtig für alle ist, um die Einnahmen zu erhöhen. Da will man dann natürlich auch als Konkurrent, dass so ein Spieler immer mal wieder Erfolg hat. Am Ende haben alle was davon. Und es geht auch etwas voran hierzulande. Ja, wir haben da ein, zwei Jahrzehnte Rückstand, holen aber in Riesenschritten auf.
So ein Zugpferd wie Gabriel Clemens ist da natürlich Gold wert. Zumal er auch bei den Konkurrenten einen guten Ruf genießt. Er ist ein bodenständiger Typ, der viel arbeitet für die Karriere. Das weiß auch jeder. Dazu macht er keine Mätzchen am Board und bleibt immer fair. Auch in der Niederlage beweist er Größe – genauso wie bei einem Sieg.
Darts in Deutschland? „Noch was in der Pipeline“
Es gibt auf der ganzen Tour keinen, der irgendwas Negatives über Gabriel Clemens zu sagen hätte. Er ist ein Typ aus dem Leben.
Es wäre aber unfair, das deutsche Darts aktuell nur auf „Gaga“ zu reduzieren. Natürlich steht er mit seinem historischen Halbfinaleinzug im Ally Pally jetzt im Fokus. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass mit Martin Schindler und Florian Hempel auch noch andere Spieler auf der Tour vertreten sind. (SERVICE: Wer ist der beste Dartsspieler der Welt? Die Order of Merit)
Schindler war in den vergangenen Monaten von den Averages her sogar der beste Deutsche. Da ist also noch was in der Pipeline.
Clemens und Premier League? „Wäre heftig“
Und noch kurz was zu dem Gerücht um Gabriel Clemens und die Premier League: Natürlich wäre es marketingtechnisch für die PDC eine gute Idee, Clemens mit in die Premier League zu nehmen. Aber ob da das Halbfinale bei der WM reicht? Das wage ich nicht zu bewerten.
Ich würde mich freuen, aber es wäre nochmal eine Belastung mehr im Wettkampfkalender für Clemens. Das wäre schon heftig.
Nun sollten wir uns aber erstmal auf das Finale zwischen Michael van Gerwen und Michael Smith (ab 21.00 Uhr LIVE auf SPORT1) freuen. Der Sieger wird auf jeden Fall ein würdiger Weltmeister sein.
Zu „Gaga“ bleibt mir nur noch zu sagen: Auf dieses Turnier kann er mit sehr viel Stolz zurückblicken. Dem Darts in Deutschland hat er damit einen unglaublichen Dienst erwiesen.
Bis demnächst, Game On!
Euer Robert Marijanovic
Robert Marijanovic, geboren am 6. Mai 1980, spielt seit 2007 auf professioneller Ebene bei der PDC Darts. Der Freudenstädter nahm dreimal an der Weltmeisterschaft teil. Seit der WM 2019 tritt der „Robstar“ auch als TV-Experte in Erscheinung. Für SPORT1 begleitet er die WM 2023 mit seinen Einschätzungen am Mikrofon.