Seit dem 15. Dezember steht die Darts-Welt wieder Kopf: Die Weltmeisterschaft im legendären Ally Pally in London (Alle Spiele der Darts-WM LIVE bei SPORT1) schließt zum einen das Jahr 2022 ab und läutet gleichzeitig mit dem Finale am 3. Januar das neue Jahr ein. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Schindler wahre Nummer 1?
Insgesamt waren mit Florian Hempel, Gabriel Clemens und Martin Schindler drei deutsche Vertreter dabei. Hempel musste nach einem bitteren Aus gegen Luke Humphries jedoch nach Runde zwei die Koffer packen.
Aber die beiden letztgenannten gehören zu den besten 32 Dartsspielern in der Welt und greifen mit ihrer jeweiligen Platzierung in der Order of Merit erst in der zweiten Runde ins Geschehen ein. (SERVICE: Wer ist der beste Dartsspieler der Welt? Die Order of Merit)
Dabei belegt Schindler Platz 29 und Clemens den 25. Rang. In der Order of Merit für 2022 - in der offiziellen Order of Merit fließen hingegen die Preisgelder von zwei Jahren ein - hat jedoch Schindler die Nase vorn. Mit 133.750 Pfund liegt er in diesem Jahr auf Rang 19, während Clemens auf Position 28 (105.750 Pfund) zu finden ist. Daher stellt sich durchaus die Frage nach der wahren Nummer eins! (Die Preisgelder für die WM)
Schindler: „Es war ein fantastisches Jahr“
Schindler hat nach eigener Aussage ein „astreines“ Jahr hinter sich. Im SPORT1-Interview erklärte der 26-Jährige: „Ich konnte es schaffen, mich zum ersten Mal für das Matchplay zu qualifizieren, für den World Grand Prix – zwei Majors, bei denen ich unbedingt mal mit dabei sein wollte.“
Darüber hinaus spielte er sein erstes Finale bei der Pro Tour und stand des Öfteren in einem Halbfinale. „Es war wirklich ein fantastisches Jahr“, ist dies für ihn ein weiterer Schritt in seiner Entwicklung.
Dabei kann er nicht so richtig sagen, woher der Leistungsanstieg kommt. „Es ist schwierig, genau zu sagen, was passiert ist. Ich meine, ich habe die Tour Card verloren. Das war schon schmerzhaft“, gestand der 26-Jährige. Doch rückblickend verriet Schindler, dass es sich für ihn nicht mehr so schlimm anfühlt. (INTERVIEW: Schindler: „War schon schmerzhaft“)
Schindler arbeitet mit Mentalcoach zusammen
Er berichtete: „Danach war es eigentlich ganz in Ordnung: Ich gehe zur Q-School hin und spiele eigentlich ganz fantastisch. Und ich habe dann angefangen, mehr und mehr Spiele zu gewinnen, weil ich auch einfach einen viel tieferen Glauben an mich hatte.“ (SERVICE: PDF-Spielplan zur Darts WM 2023 zum Herunterladen)
Für den Strausberger war die wichtigste Entwicklung, dass er bei den vielen Players-Championship-Turnieren nicht mehr so häufig direkt in der ersten Runde rausgeflogen ist. Schindler erklärte zudem, dass er mit einem Mentalcoach zusammenarbeitet, weil „auf uns einfach der meiste Druck lastet.“
Ihm ist klar, dass er bei der WM den größten Sprung in der Order of Merit machen kann. Derzeit liegt Schindler mit 164.250 Pfund auf Platz 29. Kommt der 26-Jährige bei der WM weit, kann er einige Ränge gut machen.
Einen Makel hat seine bisherige Karriere, denn bislang schaffte er noch keinen einzigen Sieg bei der Weltmeisterschaft. „Ich bin ganz ehrlich. Ich hoffe, dass ich bei der WM jetzt endlich mal mein erstes Spiel gewinnen kann“, so Schindler. In seinem ersten Duell in Runde zwei trifft er auf Martin Lukemann.
Nur wenige Plätze vor ihm mit einem erspielten Preisgeld von 221.250 Pfund steht Landsmann Clemens. Auch er ist mit seinem Darts-Jahr ganz zufrieden. Doch vor allem das erste Halbjahr war für ihn schwierig. Im SPORT1-Interview sagte er: „Ich hatte eine kleine Verletzung am Arm, war nicht ganz so fit und habe immer mit Schmerzen gespielt. Im zweiten Halbjahr wurde es dann deutlich besser.“ (DATEN: Alle Ergebnisse der Darts WM 2023)
Clemens: Favorit? „So werde ich es angehen“
Für den 39-Jährigen ist es bereits seine fünfte WM-Teilnahme. „Mittlerweile geht man ein bisschen erfahrener an die Sache ran“, so Clemens, der nicht mehr so nervös wie bei seiner ersten WM sei.
Er lobte zugleich Schindler für sein gutes Jahr: „Auf der Bühne hat er jetzt wahrscheinlich einen Weg gefunden, cooler zu wirken oder auch zu sein.“
Diese Coolness musste der Strausberger auch bereits an den Tag legen, obwohl er noch kein Spiel bei der laufenden WM absolviert hat. Wie der 26-Jährige auf seiner Facebook-Seite berichtete, kam er am Donnerstag ohne sein Gepäck in London an - nachdem zuvor sein ursprünglich gebuchter Flug storniert worden war. Erst zwei Stunden später als geplant konnte er in Richtung England abheben. (NEWS: Pfeile weg! Schreck für Schindler)
Seine Koffer waren nach der Ankunft aber verschwunden. Und damit auch seine Pfeile sowie seine Darts-Klamotten. Zumindest beim Spielgerät konnte schnell Abhilfe geschaffen werden, berichtete Schindler jedoch. Der britische Dartsshop Darts GB stattete ihn mit einem neuen Set seiner eigenen Pfeile aus.
Nun kann „The Wall“ ganz entspannt gegen Martin Lukeman seinen ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft anpeilen. Und sollte es weit gehen, kann es im Halbfinale zum Aufeinandertreffen mit Clemens kommen.
Spätestens dann würde geklärt, wer die aktuelle Nummer eins in Darts-Deutschland ist. (DATEN: Spielplan der Darts WM 2023)