Dieser Mann ist ein Phänomen.
Läutet er heute eine Mega-Karriere ein?
Anfang des Jahres dürfte Josh Rock wohl nur den größten Darts-Experten ein Begriff gewesen sein. Inzwischen ist der Nordire nicht nur angekommen im Darts-Zirkus, für viele ist er bei der PDC Darts WM 2023 der Geheimfavorit schlechthin! (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Dazwischen liegen rund elf Monate. Elf Monate, in dem der 21-Jährige die Darts-Welt auf den Kopf gestellt hat. Und die Konkurrenz geizt nicht mit Lobhudeleien.
„Für mich ist er das größte Talent auf der Welt. Ich denke eines Tages wird er die Nummer eins der Welt sein, aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Er ist zwar noch jung, aber ich denke, er wird die Nummer eins werden“, sagte Weltmeister Peter Wright bei SPORT1. (DATEN: Spielplan der Darts WM 2023)
Darts-WM 2023: „Das größte Talent auf der Welt“ - Wright schwärmt von Rock
Auch Martin Schindler ist beeindruckt. „Der stellt ja dieses Jahr gefühlt einen Rekord nach dem anderen auf“, sagte der 26-Jährige bei SPORT1. Und der Deutsche untertreibt nicht: „Rocky“, der sich erst zu Beginn des Jahres die Tourcard geholt hatte, zeigte in seinem Debütjahr beeindruckende Leistungen.
Bei der Players Championship 22 sorgte er im Zweitrundenmatch gegen Brendan Dolan mit einem Average von 121,88 Punkten für Furore. Nur drei Spieler überhaupt spielten einen höheren Average. Bei der Players Championship 26 gewann er matchübergreifend 17 Legs in Serie. Im Oktober holte er sich dann auch seinen ersten Titel auf der Pro Tour, diesen krönte er mit einem 108er-Average.
Beim Grand Slam of Darts ging es für „Rocky“ dann bis ins Achtelfinale. Dort warf er gegen Michael van Gerwen sogar einen 9-Darter, dennoch verlor er nach großem Kampf gegen „Mighty Mike“.
Rocks Erfolgsgeheimnis: „Ich trainiere nicht“
Ende November gewann Rock dann die Junioren-WM, mit 104,13 stellte er einen Rekord für ein Endspiel der Junioren-WM auf. Nun wartet das erste Mal der Alexandra Palace auf Rock. Am Samstagabend geht es in seinem Erstrunden-Duell gegen den Spanier Jose Justicia. (Alle Spiele der Darts-WM LIVE bei SPORT1)
Doch was ist das Geheimnis des Nordiren? „Er ist auf dem Boden geblieben“, sagte Wright und erzählte von ihrer ersten Begegnung. „Anfang des Jahres haben wir uns getroffen. Er kam an das gleiche Practice Board wie ich, schaute mir zu und wir fingen an zu reden. Ich gab ihm ein paar Ratschläge, ob er sie genutzt hat oder nicht, weiß ich nicht. Aber er hat sich auf jeden Fall verbessert.“ (SERVICE: Wer ist der beste Dartsspieler der Welt? Die Order of Merit)
Und Rock selbst? Der hat eine klare Erfolgsformel. „Ich trainiere nicht, das ist das Geheimnis“, sagte er zu SPORT1. Seine Frau würde zwar mit ihm schimpfen, aber zu Hause rühre er die Pfeile nicht an. „Ich nutze die Stunden, wenn ich zum Spielort komme. Man kommt am Tag vor dem Spiel immer ein bisschen früher und trainiert ein paar Stunden. So bereite ich mich vor.“
Wenn Rock einmal nicht die Pfeile in der Hand hat, verbringt er sehr viel Zeit mit seiner Familie oder guckt Fußball. Seine Freunde würden ihn eigener Aussage zufolge als jemanden beschreiben, „der sich immer um Freunde und Familie sorgt“.
An Selbstvertrauen mangelt es Rock nicht
Am Dartsboard wird Rock hingegen zur Scoring-Maschine, die nach eigenen Angaben keinen Druck kennt: „Selbst wenn es ein bisschen Druck gibt, muss man einfach weitermachen und diesen vergessen.“ (DATEN: Alle Ergebnisse der Darts WM 2023)
An Selbstvertrauen mangelt es Rock in jedem Fall nicht, wie seine Kampfansage verdeutlicht: „Ich habe ein sehr gutes Jahr hinter mir. Diese Weltmeisterschaft ist das, wovon ich immer geträumt habe – und ich will sie gewinnen!“
Selbstbewusst oder überheblich? Für Rock ist die Sache klar: „Wenn man nicht an sich selbst glaubt, hat es keinen Sinn. Da draußen geht es gegen die besten der Welt.“
Macht es Rock wie Rob Cross bei der WM 2018?
Wenn man den Höhenflug von Rock betrachtet, drängt sich unweigerlich eine Parallele auf, die fünf Jahre zurückliegt. Ein gewisser Elektriker aus Pembury, England machte in seinem ersten Profijahr 2017 auf sich aufmerksam, gewann seinen ersten Titel auf der Pro Tour, stürmte zudem ins EM-Finale und ins Halbfinale der Players Championship Finals.
Sein Name: Rob Cross. Und „Voltage“ krönte sein Debütjahr direkt mit dem Weltmeister-Titel. Im Finale der WM 2018 besiegte Cross ausgerechnet Darts-Legende Phil Taylor in dessen letztem Karrierespiel. (SERVICE: PDF-Spielplan zur Darts WM 2023 zum Herunterladen)
Kann Rock den gleichen Weg gehen? Für SPORT1-Experte Robert Marijanovic kein Ding der Unmöglichkeit. „Ich will jetzt nicht sagen, dass er mein Dark Horse für den WM-Titel ist, aber er wird für Furore sorgen. Den Namen sollte man sich also auf jeden Fall merken.“