Mit Fallon Sherrock kehrt die „Queen of the Palace“ bei der Darts-WM zurück.
Nächstes Märchen der Darts-Queen?
Vor zwei Jahren begeisterte die gelernte Friseurin aus Milton Keynes die Massen und gewann sensationell als erste Frau ein Match bei der PDC-WM. Erst in Runde drei war damals für sie Schluss. (Darts-WM 2022 LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und im LIVETICKER)
Wie weit geht es für die 27-Jährige nun in diesem Jahr? (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
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Vor Darts-WM: Sherrock zeigt sich in guter Form
Sherrock ist in guter Form. Beim Grand Slam in Wolverhampton zog Sherrock zuletzt als erste Teilnehmerin im Live-TV bei einem Event des Weltverbands PDC ins Viertelfinale ein, im September verlor sie nur knapp das Finale der Nordic Darts Masters gegen den dreimaligen Weltmeister Michael van Gerwen.
„Das Nordic Darts Masters hat mir mein heutiges Selbstvertrauen gegeben. Im Finale gegen Michael zu spielen, vorher Dimitri (Van den Bergh, Anm. d. Red.) zu schlagen, hat mir gezeigt, was ich im Stande bin zu leisten“, erklärte Sherrock im SPORT1-Podcast Checkout.
Ihren Startplatz für die WM sicherte sich Sherrock aber über eine reine Frauen-Turnierserie. Zusammen mit Landsfrau Lisa Ashton setzte sie sich in der „PDC Womens Series“ durch.
Für die beiden Siegerinnen sind zwei WM-Plätze reserviert.
Sherrock verpasst Tourkarte mehrfach
Über die Weltrangliste hätte es für Sherrock nicht gereicht, hier liegt sie nur auf Rang 94. Eine Tourkarte, um bei allen wichtigen Turnieren automatisch dabei zu sein, verpasste sie mehrmals deutlich.
Dennoch geht Sherrock mit ihrem pinkfarbenen Shirt als leichte Favoritin in ihr Erstrundenduell am Sonntag gegen Rekordteilnehmer Steve Beaton. (Darts: PDC Order of Merit - die aktuelle Weltrangliste)
Ein Sieg wäre keine Sensation mehr, sondern das, was man von der besten Darts-Spielerin der Welt erwartet.
„Mein Ziel ist es, die erste Runde zu überstehen“, gibt sich Sherrock zurückhaltend. „Steve Beaton ist eine Ikone. Er ist eine Legende im Dartsport. Er ist schon so lange dabei und weiß, wie man dieses Spiel spielt.“
In der Tat. Beaton, Spitzname „The Bronzed Adonis“, ist zum 31. Mal bei der Darts-WM mit von der Partie - öfter als jeder andere Spieler zuvor.
„Ich weiß, dass Steve richtig gut spielen kann. Deswegen erwarte ich auch einen guten Auftritt von ihm“, sagte Sherrock, die sich nun erst einmal an die neue Situation gewöhnen muss: „Natürlich sind die Erwartungen an mich hoch, aber ich versuche, das alles auszublenden.“
Darts-WM: In Runde drei könnte es zum Duell mit Price kommen
Sie ergänzte: „Aufgrund meines Erfolges bei der WM vor zwei Jahren und weiteren guten Ergebnissen habe ich in gewisser Weise gelernt, den Druck und die Erwartungen von anderen zu ignorieren.“
Sollte Sherrock Beaton bezwingen und auch die zweite Runde gegen den an Nummer 32 gesetzten Kim Huybrechts überstehen, würde Gerwyn Price warten, der bereits in Runde drei steht.
„Er ist der Weltmeister, jeder will gegen den Weltmeister spielen. Es wäre einfach nur toll“, sagte Sherrock über die Auslosung. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Darts-WM)
Ab Februar könnte dann schon ein weiteres Highlight folgen. Nach ihren Siegen beim Grand Slam kam die Idee auf, Sherrock mit einer Wildcard für die Premier League, die Königsklasse des Darts, auszustatten. Hier werden nach der WM die höchsten Preisgelder verteilt - einen der zehn Startplätze zu erhalten, gilt als Ritterschlag.
Gehört Sherrock in die Premier League?
Der frühere Profi und heutige TV-Experte Wayne Mardle schrieb nach ihren starken Leistungen beim Grand Slam of Darts im November auf Twitter: „Im Interesse des Sports sollte sie eine Einladung für die Premier League erhalten. Sie ist derzeit das größte Marketinginstrument, das wir in unserem Sport haben.“
Price reagierte voller Ablehnung auf Mardles Vorschlag: „Ist er völlig verrückt geworden? Ich habe ihn immer für einen guten Kommentator gehalten, aber manchmal erzählt er einfach kompletten Blödsinn“, sagte der Waliser darauf angesprochen.
Rekord-Weltmeister Phil Taylor erklärte im SPORT1-Interview dagegen: „Sie würde es interessant machen. Es wäre gut, Fallon in der Premier League zu sehen. Ich würde sagen ‚ja, macht das‘. Viele Leute würden ein Ticket kaufen, um sie spielen zu sehen.“ Ähnlich sieht es Peter Wright, Weltmeister von 2020. (BERICHT: Darum ist der Fall Sherrock ein Reizthema)
Und wie steht Sherrock selbst zu dieser heiklen Diskussion? „Natürlich möchte ich in der Premier League spielen. Die Premier League ist ein Wettbewerb und kein Ranglistenturnier. Also würde ich entspannt in jede Partie gehen, versuchen mein Spiel zu spielen und es einfach nur genießen.“
Marijanovic über Sherrock: „Wäre Bereicherung für Premier League“
Letztlich geht es einzig und allein darum, ob Sherrock sportlich die Premier League verdient hätte – und was ein Startplatz für sie für die Außendarstellung und Vermarktung des Sports bedeuten würde.
SPORT1-Experte Marijanovic selbst ist „ein bisschen zwiegespalten“, wie er bei SPORT1 zugab: Allein von den Statistiken her gehöre Sherrock nicht in die Premier League, so der 41-Jährige, der schon dreimal bei der PDC-WM an den Start gegangen ist.
„Das muss man einfach so sagen. Sie hat immer wieder Ausreißer nach oben. Aber im Gesamten gehört sie von der Leistung nicht rein.“
Marijanovic betonte aber zugleich: „Es wäre auf jeden Fall eine Bereicherung für die Premier League und für den Dartsport. Es wäre tolle Werbung. Und ich finde, dass sie immer wieder mit den Herausforderungen, die sie bei TV- und Einladungsturnieren hatte, gewachsen ist.“
Am Ende liegt es wohl an Sherrock selbst. Sie hat es im Ally Pally in der Hand, gute Argumente für eine Premier-League-Nominierung zu liefern.