Fabian Schmutzler hat als jüngster Deutscher aller Zeiten an einer Darts-WM teilgenommen. (Darts-WM 2022 LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und im LIVETICKER)
Schmutzler: „Die Schule ist wichtiger“
Mit seinen 16 Jahren und 57 Tagen - so alt war er zu Beginn der Turniers - löste er Max Hopp als jüngster deutscher Darts-Spieler einer WM ab und stieg damit zum zweitjüngsten Teilnehmer der WM-Geschichte auf. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Zwar reichte es gegen Ryan Meikle nicht zu einem Sieg, dennoch nimmt der Youngster einige Erfahrungen aus dem Ally Pally mit, wie er im Interview mit SPORT1 verriet.
Außerdem sprach Schmutzler über seinen Alltag nach der WM und seine Ziele im Darts.
SPORT1: Wie war es für Sie, erstmals im Ally Pally zu spielen?
Fabian Schmutzler: Es war im Nachhinein gesehen schön. Ich habe jede Minute, jede Sekunde genossen. Es gab nichts, was im Vorfeld schiefgelaufen ist. Es hat Spaß gemacht, im Ally Pally zu sein und zu warten, bis man endlich dran ist. Es war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte, außer mit Corona, aber das kann man nicht ändern. Ich freue mich jedenfalls auf neue Herausforderungen. (Darts: PDC Order of Merit - die aktuelle Weltrangliste)
PDC Darts-WM: So reagierten Mitschüler auf Schmutzlers Auftritt
SPORT1: Wie sieht es mit einer erneuten Qualifikation dafür aus?
Schmutzler: Ich hätte nichts dagegen noch einmal hinzufahren. Mal gucken, wie es im nächsten Jahr läuft. Es ist kein ‚Muss‘, im nächsten Jahr noch einmal dabei zu sein, aber ich würde gerne erneut und so früh wie möglich hin.
SPORT1: Wie waren die Reaktionen bei Ihrer Rückkehr in die Heimat? Beispielsweise von Mitschülern, Freunden, Nachbarn. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Darts-WM)
Schmutzler: Ich habe tatsächlich nur Glückwünsche erhalten. Das war für mich in gewisser Weise eine Art Aufmunterung, da ich 0:3 verloren habe. Ich wurde gut empfangen, am Flughafen hatten sich zwei meiner Freunde angekündigt, aber ich wollte bei meiner Rückkehr einen ruhigen Tag verbringen. Von Mitschülern und Freunden kamen aber diverse Nachrichten, wie stolz sie auf mich seien. Das war ein schönes Gefühl.
SPORT1: Gab es in Ihrer Schule eine besondere Aktion?
Schmutzler: Meine Schule hat im Vorfeld einen Newsletter gestaltet mit der Info, dass ich am jeweiligen Tag spiele. Ansonsten hat mir die Schule frei gegeben und mich unterstützt. Viele Mitschüler und Lehrer sind auf mich zugekommen und haben mir gratuliert.
Fabian Schmutzler trotz Pleite gegen Meikle zufrieden
SPORT1: Sie hatten nach dem Spiel gegen Ryan Meikle noch Schularbeiten zu schreiben. Wie schwierig war es, sich darauf zu konzentrieren?
Schmutzler: Direkt am Montag habe ich Mathe nachschreiben müssen. Ich habe die gleiche Arbeit geschrieben wie meine Mitschüler, zudem war es nicht besonders schwierig. Ich war nach nicht einmal der Hälfte der Zeit fertig, mein Mathe-Lehrer war gnädig.
SPORT1: Rein sportlich gesehen - wie bewerten Sie das Spiel gegen Meikle?
Schmutzler: Ein 3:0 hört sich erst einmal hart an. Dennoch bin ich zufrieden mit meinem Spiel. Ich wollte ein gutes Spiel spielen und das habe ich in meinen Augen auch getan. Ich hatte am Ende im Schnitt 89 Punkte - das will ich auch konstant spielen und langfristig auf die 90 hoch. Es waren oft Kleinigkeiten. Im Nachhinein denkt man: Okay, hättest du dieses Leg gewonnen, stände es 2:1. Zusätzlich hättest du noch Anwurf gehabt. Da stellt man sich vor, was wäre, wenn man es so gemacht hätte. Es ist zwar schade, dass ich die großen Zahlen in diesen Momenten nicht getroffen habe, aber trotzdem bin ich zufrieden und man kann darauf aufbauen.
SPORT1: Was nehmen Sie aus dem Ally Pally für die Zukunft mit?
Schmutzler: Der Ally Pally ist natürlich anders als normale Turniere. Es ist eine viel lautere Stimmung, es schauen viel mehr Menschen zu. Natürlich bleibt das im Hinterkopf - aber ich denke, ich habe das gut ausblenden können. Das nehme ich als Erfahrung mit. Wenn du das Ganze im Ally Pally ausblenden kannst - wo ist es schwerer in der Hinsicht? Ich war bis auf die ersten zwei, drei Legs nicht nervös. Das hatte sich nach der Pause gelegt und ich wurde besser nach dem ersten Set.
Das sind Schmutzlers Pläne für die Zukunft
SPORT1: Werden Sie an der Q-School teilnehmen und sind Sie dafür gegebenenfalls auch schon angemeldet?
Schmutzler: Ja und nein. Die Anmeldung machen wir kommende Woche. Ich muss zum Glück erst am Mittwoch in die Hauptrunde einsteigen. Zwei Tage Schule kriege ich jedenfalls noch mit, auch wenn es bessere Zeitpunkte als kurz nach den Ferien gibt. Ich werde die Q-School auf jeden Fall spielen.
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SPORT1: Sollten Sie die Tourkarte gewinnen: Haben Sie sich damit beschäftigt, wie viel Sie mitspielen können und möchten?
Schmutzler: Sollte ich die Tourkarte gewinnen - wovon wir nicht ausgehen, weil es so viele gute Spieler gibt - machen wir es so ähnlich wie bei der Development-Tour. Oder ich nehme die paar Turniere in England mit und versuche so viel wie möglich zu spielen, wenn es mit der Schule in Ordnung geht. Die Schule ist aber wichtiger. Sollte ich die Tourkarte gewinnen, werde ich so viel wie mitnehmen. Natürlich würde dann mal die Development-Tour oder Challenge-Tour ausfallen.
SPORT1: Haben Sie sonst konkrete Ziele oder Pläne was die künftige Dartskarriere angeht?
Schmutzler: Mein großes Ziel ist es, noch einmal im Ally Pally zu spielen. Ansonsten Erfahrungen sammeln und besser werden. Nächstes Jahr versuche ich an die 93 Punkte im Schnitt zu kommen, damit ich mindestens immer in der sechsten Runde 501 ausmache. Es wäre schön etwas Großes zu erreichen - ich spiele im nächsten Jahr wieder die UK-Open, da möchte ich so viel wie möglich mitnehmen. Ein konkretes Ziel setze ich mir aber nicht.