Luke Littler feierte, Verlierer Mike De Decker verließ sichtlich sauer die Bühne. Nach dem 10:9-Sieg des Engländers im Achtelfinale beim Grand Slam of Darts (ab 20:00 Uhr LIVE im TV) und einer furiosen Aufholjagd stand allerdings weniger das sportliche im Vordergrund, sondern vielmehr die Fans. Die hatten den Belgier konsequent ausgepfiffen. „Das war nicht okay vom Publikum“, monierte SPORT1-Experte Max Hopp: „Aber du kannst nichts machen. Du kannst es nur stumm stellen, wenn du die Doppel triffst.“
Fan-Zoff bei Krimi um Littler
Hilflos musste De Decker die Pfiffe über sich ergehen lassen, ein Einschreiten lehnte der Schiedsrichter trotz der Aufforderung von „The Real Deal“ ab. „Ich habe Kirk Bevin gebeten, mit den Fans zu sprechen, aber nicht einmal das wollte er. Warum ist er dann überhaupt da?“, kritisierte De Decker bei Viaplay den Unparteiischen.
Beschwerde? „Das bringt nichts“
Bevin verteidigte sich im Anschluss via X: „Wenn Schiedsrichter sich einmischen, wird die Stimmung immer schlimmer. John McDonald (Master of Ceremonies, Anm. d. Red.) hatte in der Pause sogar einmal die Menge darauf angesprochen, und es wurde immer schlimmer.“
Worte, die De Decker wohl kaum beschwichtigen konnten - vielmehr bekam auch die PDC von dem Belgier noch ihr Fett weg: „Eine Beschwerde einreichen? Das bringt nichts. Die PDC wird nur sagen, dass sie sich darum kümmern werden, und das war‘s. Es ist traurig, aber so läuft es nun einmal.“
Und Littler? Der zeigte sich beflügelt von den Fans in seiner englischen Heimat und dankte ihnen beim Sieger-Interview mehrfach: „Die Leute hier waren Wahnsinn!“
Fans sauer auf Fans
Was Littler als Wahnsinn beschrieb, sorgte bei den Darts-Fans bei X wiederum für Kopfschütteln. Der Account @DartsWM schrieb: „Mike De Decker lag schon 8:4 vorn, wurde aber permanent ausgepfiffen. Was die Security beruflich macht und warum Kirk Bevins so still geblieben ist, keine Ahnung. Eine absolute Schande für diesen Sport.“
User @The_Guvna91 appellierte: „Liebe Darts-Fans, wenn Sie sich ein Spiel ansehen, ganz zu schweigen von einem so brillanten Spiel wie dem von De Decker und Littler, und Sie hören oder sehen jemanden pfeifen: Schlagen Sie ihm ins Gesicht! Hört auf, das Spiel zu verderben!! Mit freundlichen Grüßen, Darts-Fans von überall.“
Starke Aufholjagd
Sportlich boten die Hauptpersonen dagegen Unterhaltung auf höchstem Niveau. Littler lag zwischenzeitlich mit 5:8 und 7:9 zurück - und gewann dank eines irren Schlussspurts noch mit 10:9 gegen den World-Grand-Prix-Überraschungssieger. „Ein Spiel, nachdem man sich erst einmal sammeln muss“, empfand auch SPORT1-Kommentator Basti Schwele nach dem Auf und Ab.
Beide Akteure lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, sowohl De Decker (104,49 Punkte) als auch Littler (103,48 Punkte) spielten einen Drei-Dart-Average jenseits der 100-Punkte-Marke. Dazu warfen die Kontrahenten jeweils zehn Mal die 180 - auf die Doppel dagegen zeigte sich Littler deutlich effizienter (38 Prozent) als De Decker (26 Prozent).
Littler bei Premiere direkt im Viertelfinale
Durch den Erfolg steht Littler bei seinem Grand-Slam-Debüt im Viertelfinale und trifft dort nun auf den Niederländer Jermaine Wattimena, der zum Auftakt in einem ähnlich dramatischen Duell 10:9 gegen De Deckers Landsmann Dimitri Van den Bergh siegte. Van den Bergh verpasste dabei satte acht Matchdarts.
Keine Fragen offen ließ indes der junge Niederländer Gian van Veen mit einem klaren 10:2 gegen Ryan Joyce, im letzten Spiel besiegte Altmeister Gary Anderson Stephen Bunting mit 10:6 - Anderson ist nun van Veens nächster Gegner.