Was war da bitte mit Gerwyn Price los? Im zweiten Viertelfinale der European Championship (alle Spiele LIVE auf SPORT1) musste sich der „Iceman“ seinem Konkurrenten Danny Noppert mit 8:10 geschlagen geben.
Kompletter Systemabsturz schockt Price
So weit nichts Besonderes: Zwar ist Price aktuell die Nummer fünf der PDC Order of Merit, liegt aber nur drei Ränge vor „The Freeze“. Was diese Niederlage so unfassbar macht, ist der Spielverlauf.
Der Waliser war mit einer zwischenzeitlichen 7:0-Führung bereits auf dem besten Weg, sich ins Halbfinale von Dortmund zu werfen. Danach erlebten die Fans in der Westfalenhalle jedoch einen Zusammenbruch, wie man es bislang wohl selten in der Dartswelt gesehen hat.
„Das wohl größte Comeback aller Zeiten“
Warf Price im ersten Block noch einen Drei-Dart-Average von 105,8 Punkten, sank er im zweiten Block auf 92,3 Punkte. Zwar konnte er noch die ersten beiden Legs gewinnen, dann kam Noppert jedoch ins Spiel und holte sich die nächsten drei Durchgänge. Als Price dann beim Stand von 7:3 auch noch den Neun-Darter verpasste, der letzte Pfeil verpasste die Doppel-12 nur um Haaresbreite, war es endgültig um Price geschehen.
Noppert verkürzte auf 6:7 und glich beim 8:8 erstmals aus. Price, der zunehmend mit dem Kopf schüttelte, konnte den Schalter nicht mehr umlegen. Am Ende stand das Aus für den Weltmeister von 2021 und Nopperts erste Halbfinalteilnahme bei diesem Event. SPORT1-Kommentator Basti Schwele war nach dem Matchdart völlig aus dem Häuschen: „Jetzt ist es perfekt! Das wohl größte Comeback aller Zeiten“, schrie er ins Mikrofon.
Auch Noppert suchte nach Worten. „Das ist auf jeden Fall ein spezieller Sieg“, sagte der Niederländer sichtlich ergriffen nach dem Match. „Er war schnell 5:0 in Front. Dann muss man sich zurückkämpfen und zum Glück ist es mir am Ende gelungen. Ich bin so stolz auf mich.“
Van Gerwen patzt gegen jungen Landsmann
Ähnlich überwältig dürfte sich Nopperts Landsmann Gian van Veen gefühlt haben. Der Youngster schlug im rein-niederländischen Duell den großen Favoriten Michael van Gerwen mit 10:6.
Dabei bestach der 21-Jährige vor allem mit seiner Scoring-Power. Dreimal warf er eine 180, ganze zwölfmal standen mindestens 140 Punkte auf dem Scoreboard.
Beim Stand von 9:6 für van Veen hatte van Gerwen noch einmal zwei Chancen zurückzukommen. Er konnte aber weder die 170 noch die 128 auschecken. Van Veen nutzte derweil seinen fünften Matchdart auf die Doppel-4.
Wright trotzt dem Comebackversuch
Bereits im ersten Viertelfinale des Tages bekamen die Fans beim 10:8-Sieg Peter Wrights einen Comebackversuch geboten. Aber im Gegensatz zu Noppert konnte Chris Dobey sich nicht belohnen.
Zwar kam auch „Hollywood“ nach einem 2:7-Rückstand nochmal zurück und glich zum 7:7 aus. Aber sein Kontrahent behielt die Nerven und brachte den Sieg doch noch nach Hause. Nun trifft er im Halbfinale auf Noppert - und der weiß bekanntlich, wie Comebacks gehen.
Alle Viertelfinalspiele im Überblick:
- Chris Dobey - Peter Wright 8:10
- Gerwyn Price - Danny Noppert 8:10
- Luke Humphries - James Wade 6:10
- Michael van Gerwen - Gian van Veen