Martin Schindler ist bei der Swiss Darts Trophy der ganz große Coup gelungen! Der Star hat sich als erster Deutscher seinen zweiten PDC-Titel gesichert und ein dramatisches Finale gegen Ryan Searle mit 8:7 gewonnen. Im April hatte er als erst dritter Dartsprofi aus Deutschland einen Titel auf der European Tour gewonnen. Der Strausberger bezwang damals in Riesa Gerwyn Price. Der aktuelle Triumph gleicht einem Wunder, das ihn nun sogar auf die Position eins in der European-Tour-Rangliste katapultiert.
Titel! Schindler-Wunder im Finale
Dabei lag „The Wall“ das gesamte Endspiel zurück. Sein Kontrahent hatte sogar sieben Championshipdarts. Schindler war aber in der Schlussphase nicht mehr zu bremsen und sicherte sich mit einem Finish von 100 beim Stand von 6:7 das entscheidende Leg. Dort ließ der 28-Jährige nichts mehr anbrennen und holte sich den Pokal. Vor Freude brach er danach in Tränen aus - und auch sein Gegner hatte mit den Emotionen zu kämpfen. Bei der Siegerehrung kämpfte Searle ebenfalls mit Tränen. Die Schindler-Fans stimmten währenddessen lautstark „Oh wie ist das schön“ an.
Final-Wunder von Schindler
Zuvor sah es lange Zeit so aus, als würde Schindler im Endspiel ein Debakel drohen. Nach wenigen Minuten stand es bereits 0:4. Bis zum 3:6 hatte der Deutsche kaum eine Chance, doch dann gelang ihm Schritt für Schritt die große Wende. Searle dominierte immer wieder mit seinen hohen Scores und kam noch zum 7:4-Zwischenstand, doch immer mehr scheiterte der Engländer an seinen Nerven.
Am Ende war die Doppelquote bei 24,14 Prozent. Schindler hingegen hämmerte hingegen 61,54 Prozent seiner Doppelversuche in das Ziel.
„Ich bin ehrlich: Für mich ist es kein Wettbewerb zwischen den Titeln. Das war jetzt mein zweiter Titel und es ist geil, dass es hier mit euch war. Danke für den Support, wirklich vielen Dank und alles andere ist mir auch wirklich wurscht“, sagte der Sieger bei DAZN.
„Ich hatte von Beginn an immer das Gefühl, egal wie gut er gespielt hat, dass ich das Potenzial und das Spiel habe, auch mitzuhalten. Ich bin für das gesamte Spiel auch ehrlich: Ich bin glücklich, dass ich dieses Finale gewonnen habe. Das muss man ehrlich so sagen. Klar, ich hatte mein Timing, gerade auch hinten raus. Er war der bessere Spieler von vornerein, aber so ist Darts. Das ist Darts“, fügte er an.
Der Triumphator blickte auch auf die vergangenen Jahre mit einigen Rückschlägen zurück. „Ich kann es in Worten kaum beschreiben. Vor zehn Jahren war ich ein Stewart, ich war unterwegs auf diesen Turnieren und stand vor diesen Türen und ich habe mir den Arsch abgearbeitet, um hier zu sein. Das ist der zweite Pokal und alles andere ist mir wirklich wurscht. Sowas von schietegal, wie man im Norden sagt.“
Schindler hatte zuvor im ersten Semifinale beim 7:2 gegen Senkrechtstarter Josh Rock eine Gala gefeiert. Ein Average von satten 102,05 sorgte für den Erfolg. Der 28-Jährige schaffte drei Mal die 180 und checkte sogar einmal 140 aus. Das sorgte dafür, dass es ganz schnell 5:0 für den Deutschen stand. Zwar kämpfte sich sein Gegner rein, kam aber nur auf 1:5 und 2:6 heran.
Schindler zeigte keine Nerven und ließ sich das Polster mit 58,33 Prozent Doppelquote nicht mehr nehmen. Rock hingegen hatte deutlich größere Probleme und versenkte nur 18,18 Prozent seiner Würfe auf ein Doppelfeld.
Schindler haut zwei Ex-Weltmeister raus
Bereits im Viertelfinale des European-Tour-Events gelang „The Wall“ ein Coup. Der deutsche Profi schlug Raymond van Barneveld mit 6:4 und zog damit ins Halbfinale ein. Ein starker Average von 95,03 brachte ihm den Sieg gegen den ehemaligen Weltmeister. Vor allem die Nervenstärke war der Trumpf. Denn 54,55 Prozent der Doppelversuche fanden auch das Ziel. Damit fehlen Schindler am Sonntagabend nur noch zwei Siege zum ganz großen Triumph.
Im Achtelfinale hatte „The Wall“ bereits Stephen Bunting aus dem Rennen geworfen und revanchierte sich damit für die Niederlage in Budapest vergangene Woche - als Bunting Schindler trotz seines historischen 9-Darters nach Hause geschickt hatte. Schindler besiegte den früheren Weltmeister des Verbands BDO mit 6:4.
Früh draußen war derweil Wunderkind Luke Littler, der die Neuauflage des WM-Finals gegen Namensvetter Luke Humphries mit 3:6 verlor. Zum Auftakt erwischte es auch Ex-Weltmeister Rob Cross, den Josh Rock mit 6:4 besiegte.