Völlig verheult nahm Martin Schindler die Trophäe entgegen: Der deutsche Darts-Profi hat zum ersten Mal ein Turnier auf der European Tour gewonnen und sich damit seinen ersten PDC-Profi-Titel gesichert.
Tränen nach Darts-Sensation!
Martin Schindler schreibt in Riesa deutsche Darts-Geschichte. Nach seinem Triumph gegen Titelverteidiger Gerwyn Price brechen bei „The Wall“ alle Dämme. Der Waliser dampft vorzeitig ab.
Martin Schindler schreibt in Riesa deutsche Darts-Geschichte. Nach seinem Triumph gegen Titelverteidiger Gerwyn Price brechen bei „The Wall“ alle Dämme. Der Waliser dampft vorzeitig ab.
Schindler setzte sich im Finale der NEO.bet International Darts Open überraschend mit 8:5 gegen Titelverteidiger Gerwyn Price durch. Damit nicht genug: Durch seinen historischen Triumph im sächsischen Riesa löste „The Wall“ Gabriel Clemens als deutsche Nummer eins ab.
Schindler feiert ersten Titel: „Ich habe viel dafür gearbeitet“
„Meine Beine sind wackelig ohne Ende“, sagte ein emotionaler Schindler kurz nach seinem Triumph. „Es ist so brutal. Ich spiele die Tour seit siebeneinhalb, acht Jahren. Es ist so lange, dass ich es nicht mal genau sagen kann. Jetzt hab ich so einen geilen Pokal. Ist das nicht toll?“
Angefeuert vom sächsischen Publikum kämpfte Schindler sich im Finale nach 0:2-Rückstand zurück und zog am „Iceman“ vorbei. Unter anderem gelang ihm beim Stand von 6:4 ein Zehn-Darter. Nach dem verwandelten Matchdart brach der 27-Jährige in Tränen aus und sank auf die Knie.
Er ist nach Max Hopp und Ricardo Pietreczko erst der dritte deutsche Spieler, der ein Turnier auf der European Tour gewinnen konnte. „Ich habe viel dafür gearbeitet, dass ich jetzt genau hier stehe. Ich bin heute vielleicht der glücklichste Mann der Welt“, bilanzierte Schindler.
Price verlässt in Riesa vorzeitig die Bühne
Verlierer Price war sichtlich angefressen von seiner Niederlage. „Ich hatte die Fans gegen mich. Die Zuschauer sind ein Vorteil“, klagte der Waliser und schob hinterher: „Hätte ich dieses Spiel in Wales gespielt, hätte ich gewonnen.“
Als Schindler eine weitere Frage gestellt wurde, winkte Price kurz ins Publikum und verließ dann vorzeitig die Bühne. DAZN-Kommentator Adrian Geiler war mit dieser Aktion gar nicht einverstanden: „Das ist respektlos, sorry.“
Auf dem Weg ins Endspiel hatte Schindler im Halbfinale den Engländer Chris Dobey 7:3 besiegt. Eine Runde zuvor überstand der 27-Jährige beim 6:5 gegen Danny Noppert (Niederlande) einen Matchdart.
Deutsche Darts-Nummer eins: „Spiele nicht, um über Gabriel zu stehen“
Für den Turniersieg erhielt Schindler 30.000 Pfund (rund 35.000 Euro) Preisgeld. In der Weltrangliste stieß er auf Rang 22 vor, unmittelbar dahinter liegt Clemens.
„Ich spiele nicht Darts, um über Gabriel zu stehen. Ich will bei den ganz Großen mitmischen. Wenn du ein European-Tour-Turnier gewinnst, mischst du bei den ganz Großen mit“, sagte Schindler über seinen Status als neue deutsche Nummer eins. „Es freut mich einfach, dass ich dieses Ding habe. Alles andere ist mir ehrlich gesagt scheißegal.“
Clemens und Pietreczko hatten ihre jeweiligen Achtelfinal-Partien am Sonntagnachmittag verloren. Erstgenannter kassierte gegen den Briten Dobey ein deftiges 0:6, während sich „Pikachu“ Price mit 3:6 geschlagen geben musste.
NEO.bet International Darts Open: Ergebnisse
Viertelfinale:
- Martin Schindler - Danny Noppert 6:5
- Ryan Searle - Chris Dobey 2:6
- Stephen Bunting - Ritchie Edhouse 6:5
- Gerwyn Price - Ross Smith 6:5
Halbfinale:
- Martin Schindler - Chris Dobey 7:3
- Stephen Bunting - Gerwyn Price 5:7
Finale:
- Martin Schindler - Gerwyn Price 8:5