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Darts: Brisanter Zoff um Trans-Spielerin van Leuven zieht weitere Kreise

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Darts: Brisanter Zoff um Trans-Spielerin van Leuven zieht weitere Kreise

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Zoff um Trans-Spielerin zieht Kreise

Der Umgang mit der transsexuellen Noa-Lynn van Leuven sorgt in der Darts-Szene weiter für Wirbel. Aileen de Graaf rechtfertigt ihre kritische Position - auch andere Stars schalten sich in die Debatte ein.
In der neunten Folge "Madhouse - Die SPORT1 Darts Show" war Manfred Bilderl zu Gast. Er spricht unter anderem über sein Match mit Darts-Legende Phil Taylor
Der Umgang mit der transsexuellen Noa-Lynn van Leuven sorgt in der Darts-Szene weiter für Wirbel. Aileen de Graaf rechtfertigt ihre kritische Position - auch andere Stars schalten sich in die Debatte ein.

Der historische Triumph von Noa-Lynn van Leuven auf der PDC Challenge Tour sorgt für anhaltende Diskussionen und Verwerfungen im niederländischen Darts.

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Die transsexuelle van Leuven hat sich als 17-Jährige einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen und lebt seither als Frau. Dass sie auch bei Frauenturnieren antritt, halten zwei Kolleginnen für unfair und zogen daraus Konsequenzen: Van Leuvens Landsfrauen Anca Zijlstra und Aileen de Graaf verkündeten, nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen zu wollen.

De Graaf und Zijlstra haben dafür auch ihrerseits viel Kritik und den Vorwurf der Transfeindlichkeit eingesteckt - speziell die 50 Jahre alte Zijlstra, die ihren Rückzug mit den Worten verband, dass sie sich „schäme“, mit einem „biologischen Mann im Frauen-Team“ zusammenzuspielen.

Als Reaktion auf den Wirbel hat de Graaf sich mittlerweile noch einmal zu Wort gemeldet und ihre Position in einem längeren Facebook-Beitrag verteidigt - während die brisante Diskussion inzwischen auch weitere Wellen schlägt.

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Darts-Spielerin de Graaf rechtfertigt sich

Die 33 Jahre alte de Graaf leitete ihren Post mit dem Wunsch ein, in dieser Frage „respektvoll“ miteinander und vor allem auch mit van Leuven umzugehen: „Wenn ich sehe, was es für Reaktionen gibt, bekomme ich wirklich Angst. Besonders die Art und Weise, wie die Leute über Noa reden, das wünscht man niemandem. Jeder darf eine Meinung haben, aber bitte auf eine respektvolle Art und Weise.“ Sie gebe zu dem Thema auch keine Interviews, „um keine weiteren Anlässe für respektlose Reaktionen zu bieten“.

De Graaf wies den Vorwurf, transphob zu sein zurück - und bekräftigte dies auch in mehreren Antworten auf kritische Userkommentare zu ihrem Beitrag. Sie erklärte, dass sie selbst trotz ihrer unterschiedlichen Auffassungen immer respektvoll und offen mit van Leuven umgegangen sei. Sie hätte ihr ihren Standpunkt auch schon vor längerer Zeit mitgeteilt. Es habe dieser auch „gefallen, dass ich ehrlich zu ihr war und nichts hinter ihrem Rücken gemacht habe“.

Sie komme mit van Leuven sehr gut klar und habe nicht umsonst beim vergangenen World Cup of Darts auch mit ihr in einem Team zusammengespielt. „Wenn ich etwas gegen Noa hätte, hätte ich ihr Zimmer nicht als Geburtstagsüberraschung dekoriert“, berichtete de Graaf. Ihre Kritik an der Zulassung von Transfrauen bei Frauenturnieren richte sich auch nicht gegen van Leuven persönlich: „Noa hält sich an die Regeln, die derzeit gelten, sie macht nichts falsch.“

De Graaf steht dennoch zu ihrer Ansicht: „In verschiedenen Sportarten wird dieses Thema immer wieder diskutiert und es gibt inzwischen Studien, die zeigen, dass es tatsächlich einen Unterschied gibt“, kritisierte sie: „Vergessen wir auch nicht, wie viele Frauen in den vergangenen Jahrzehnten darum gekämpft haben, Frauen-Darts zu etablieren, eben auch in Abgrenzung zum Männer-Darts.“

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Frühere Nummer 1 der Frauen sieht biologische Vorteile

Auf welche Studien sie sich bezieht, führte de Graaf nicht aus, womöglich stützt sie sich aber auf die frühere Darts-Weltranglistenerste und jetzige Sportpsychologin Linda Duffy: Diese ist in ihrer Doktorarbeit den Leistungsunterschieden zwischen Männern und Frauen beim Darts und anderen Wurfsportarten nachgegangen und kam zum Schluss, dass Männer tatsächlich biologisch im Vorteil seien: „Es gibt mögliche Gründe in der Gehirnstruktur und anderen psychologischen Faktoren“, sagte Duffy im vergangenen Jahr in einem Online-Beitrag für die University of Middlesex, an der sie lehrt. Duffy betonte dabei allerdings auch, dass die genauen Gründe für die Diskrepanz nicht auserforscht seien.

Duffy hat sich auch selbst schon konkret zum Thema Transfrauen im Darts geäußert und dabei auch scharfe Kritik auf sich gezogen. Im vergangenen Jahr kritisierte sie via X die Zulassung der Transspielerin Victoria Monaghan an der WM des PDC-Konkurrenzverbands WDF mit harten Worten und bezeichnete Monaghan dabei als Mann - ein klarer Tabubruch in diesem Zusammenhang. „Die WDF sollte sich schämen“, schrieb sie: „Als hätten weibliche Spielerinnen nicht genug um Anerkennung kämpfen müssen. Jetzt spielen sie gegen Männer in Frauenwettbewerben.“ Duffy löschte den Tweet später.

In einem neuen Interview mit der britischen Sendung Talk TV äußerte sich Duffy nun abwägender: Sie führte aus, dass das Thema komplex und für die Funktionäre aller Sportarten herausfordernd sei. Im Einzelfall sei auch schwer zu beurteilen, ob Transfrauen wie van Leuven wirklich unfaire Vorteile gegenüber anderen Frauen hätten, „dazu müsste ich ihr Testosteron-Level kennen“.

Duffy vertrat die Position, dass es im Darts unterschiedliche Kategorien geben sollte - Darts für Männer, Darts für Frauen und offene Wettbewerbe.

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Van Duijvenbode: „Hasst das System!“

Auch der frühere niederländische WM-Viertelfinalist Dirk van Duijvenbode hat sich mittlerweile in die Diskussion eingeschaltet - und gegen Anca Zijlstra gestichelt.

„Sie postet so etwas auf Facebook, nachdem sie gegen Noa-Lynn verloren hat. Wenn du wirklich so hart wärst, wärst du nicht zum Match angetreten. Damit machst du eine bessere Aussage“, sagte er im Interview mit dem niederländischen Radio 538 und ergänzte, „ich persönlich finde das ein bisschen schwach.“

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Zudem nahm van Duijvenbode die viel kritisierte van Leuven in Schutz. „Es ist ein Regelproblem und ich glaube nicht, dass wir der einzige betroffene Sport sind“, erläuterte er. Statt die Spielerin zu verurteilen, sollen die Menschen „das System hassen“.

Auch van Duijvenbode vertritt übrigens die Meinung, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Darts gebe: „Eine Frau wirft mehr mit einer Kurve, während ein Mann einen harten Wurf hat“, findet er.