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Darts: Außenseiter und Pokémon! So tickt der deutsche Darts-Held

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Darts: Außenseiter und Pokémon! So tickt der deutsche Darts-Held

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Ein Außenseiter wird zum Darts-Held

Auf dem Weg zum Titel schlägt Ricardo Pietreczko Top-Stars wie Peter Wright und Michael van Gerwen. So tickt der neue deutsche Darts-Held.
Ricardo Pietreczko schreibt Geschichte! Mit einer perfekten Doppelquote gewinnt er das Finale gegen Wright und krönt seine starke Leistung mit dem Titel.
Auf dem Weg zum Titel schlägt Ricardo Pietreczko Top-Stars wie Peter Wright und Michael van Gerwen. So tickt der neue deutsche Darts-Held.

Was für ein süßes Déjà-vu für Ricardo Pietreczko! Bereits bei den European Darts Open im März feierte der Deutsche Siege gegen Stephen Bunting und Peter Wright. Damals warf er sich in Leverkusen bis ins Viertelfinale. Sieben Monate später waren Bunting und Wright bei der German Darts Championship erneut seine Gegner.

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Während Bunting diesmal im Viertelfinale (4:6) die Segel streichen musste, bezwang „Pikachu“ den zweimaligen Weltmeister Peter Wright mit 8:4 im Finale und kürte sich damit zum zweiten deutschen Sieger auf der Professional Darts Corporation (PDC) Pro Tour. Zuvor hatte nur der ehemalige Junioren-Weltmeister Max Hopp 2018 ein Pro-Tour-Event der PDC gewonnen - ebenfalls in Deutschland (German Darts Open in Saarbrücken).

„Es fühlt sich an wie ein Traum“, sagte er nach der Partie, während Wright mit einem Grinsen meinte: „Ich hoffe, du spielst beim nächsten Turnier nicht nochmal so gut.“

Für die WM in London (ab 15. Dezember LIVE auf SPORT1) war Pietreczko, der erst Anfang Januar 2022 mit der Tour-Karte zum Profi aufstieg, schon vor dem Turnier qualifiziert. Nun darf er sich auch auf die Teilnahme an der European Championship (26. bis 29. Oktober) und den Grand Slam of Darts (11. bis 19. November) freuen. In der PDC Order of Merit macht er einen großen Sprung nach vorne. Mit Rang 53 kratzt er nun schon an der Top-50.

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So kam es zu „Pikachu“

Und trotz dieses Erfolgs, ist der 28-Jährige dem Publikum noch nicht so vertraut. Erste Probleme kommen zumeist schon bei der Aussprache seines Nachnamens auf.

Von ‚Pitreschko‘ bis ‚Pi-etreschko‘ dürfte bereits alles dabei gewesen sein. Zum Glück brachte der Berliner bereits Mitte Februar im SPORT1 Darts-Magazin Madhouse Licht ins Dunkel. Angesprochen auf seinen Namen erklärte er die richtige Aussprache: „Man spricht es ‚Pietrezko‘, mit Z.“

Probleme mit seinem Namen begleiten ihn schon seine ganze Darts-Karriere über und stecken auch hinter seinem Beinamen. „Entstanden ist der Name durch einen Versprecher. Als bei einem Turnier mal ein Spieler nach mir rief, verstand jemand meinen Nachnamen als Pikachu. Ich hatte mit Pokémon nie etwas am Hut, aber es hat sich durchgesetzt“, erklärte er im vergangenen Jahr der Tageszeitung Fränkischer Tag - der gebürtige Berliner wohnt in Nürnberg.

Nun läuft der gelernte Maler mit Pokémon-Musik ein - und will seinen Namen noch um einiges bekannter machen.

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Nur Außenseiter in der deutschen Darts-Gruppe

In Madhouse sprach Pietreczko damals auch offen darüber, dass er sich im Verhältnis zu den anderen deutschen Spielern eher als Außenseiter sieht. „Wenn ich ausgeschieden bin, gehe ich ziemlich schnell“, erklärte er, warum er nur selten am deutschen Tisch zu finden ist.

Zwar versuche er sich später noch mit den Landsleuten zu verabreden, „aber direkt nach der Niederlage will ich meine Ruhe“. Diese Eigenschaft begleitet ihn bereits seit den Anfängen seiner Karriere - „außer es war ein schönes Spiel, dann ist es mir egal“.

Diese Einschränkung könnte in Zukunft vielleicht aber mehr zur Regel als zur Ausnahme werden. Zwar hatte „Pikachu“ einen schweren Start in sein erstes Tourjahr, „weil ich den Spaß etwas verloren hatte. Da musste ich viele Niederlagen wegstecken“. In der zweiten Jahreshälfte hat er jedoch seinen Spaß wiedergefunden „und ich glaube, das sieht man auch, wenn man mir beim Spielen zuschaut“. Dieser Spaß hat ihn in Hildesheim nun zum bislang größten Erfolg seiner Karriere getragen.

Pietreczko läuft heiß im Finale

Der Auftakt ins Finale verlief für „Pikachu“ nach Maß. Er drückte direkt aufs Tempo und holte sich direkt das Break. Bei eigenem Anwurf ließ Pietreczko - vor dem Turnier die Nummer 63 der Welt - Wright dann keine Chance und nutzte seinen ersten Leg-Dart, während sein Gegner noch 200 Punkte auf der Habenseite hatte.

Doch damit nicht genug. Pietreczko kratzte mit seinem Scoring weiter an einem Average von 100 Zählern und holte sich auch den dritten Durchgang. Wright hatte bis dato nicht eine einzige Checkout-Chance. Daran änderte sich auch im vierten Leg nichts. Wieder zeigte sich der 28-Jährige abgezockt und nutzte erneut seine erste Checkout-Chance.

„Pikachu“ mit irrer Checkout-Quote

Doch dann wachte sein schottischer Gegner etwas auf, auch begünstigt, weil „Pikachu“ erstmals nicht so hoch scorte. Über die Doppel vier sicherte sich seinen ersten Durchgang.

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Bei Anwurf von Pietreczko hatte „Snakebite“ dann die Chance zu verkürzen, doch sein Wurf aufs Bullseye verpasste das Ziel. Im Gegenzug checkte sein Kontrahent die 116 und stellte den alten Abstand wieder her.

In der hochklassigen Partie ging es weiter hin und her. Wright verkürzte, doch „Pikachu“ antwortete. Dabei hielt er seine herausragende Checkout-Quote von 100 Prozent aufrecht.

Beim Stand von 7:4 hatte der Berliner dann die erste Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Angetrieben von den heimischen Fans zog er das Tempo an und setzte auch seinen achten Wurf auf ein Doppelfeld ins Ziel - das perfekte Ende. „Das hatte ich gar nicht im Kopf. Ich war einfach nur froh, dass sie reingegangen sind“, erklärte er lachend über seine 100 prozentige Doppelquote.

„Pikachu“ gelingt Coup gegen Michael van Gerwen

Im Halbfinale hatte der Deutsche in einem hochdramatischen Match Michael van Gerwen mit 7:6 bezwungen. Die Partie war zu Beginn das reinste Break-Festival. Keiner der ersten fünf Durchgänge konnte von dem Anwerfer gewonnen werden. Es passte zum Abend, dass es dem Deutschen als Erstem gelang, seinen Anwurf zu halten.

Auch im Anschluss setzte er weiter Nadelstiche. Er holte sich das Break zum 6:3 und hatte damit bei eigenem Anwurf die Chance auf den Sieg. Allerdings rutschte ihm bei 60 Punkten Rest der Dart in Triple 1 und öffnete die Tür somit für MvG. Der schlug eiskalt zu und erzwang den Decider.

Dort drehte der deutsche Darts-Profi wieder auf und erspielte sich mit neun Darts die Siegchance. Der erste Dart auf die Doppel 18 fand sofort sein Ziel und sorgte für einen Jubelsprung bei der Darts-Sensation des Wochenendes.

„Pikachu“ mit irrem Comeback im Viertelfinale

Zum Auftakt des Abend hatte „Pikachu“ einen 0:3-Rückstand gegen Stephen Bunting zum 6:4-Sieg gedreht und die Halle in Hildesheim erstmalig zum Beben gebracht.

Zum Auftakt lief es zunächst alles andere als geplant für den Deutschen. Zwar kam er regelmäßig in den Finish-Bereich, ließ dort aber beste Möglichkeiten liegen. Bunting hingegen zeigte sich konsequent und nutzte seine drei ersten Darts auf Doppel allesamt.

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Doch „Pikachu“ steckte nicht auf und konterte. Bei einem eigenen Anwurf verkürzte er auf 1:3, ehe der Engländer wenig später den alten Abstand wiederherstellte.

Von nun spielte aber fast nur noch der 28-jährige Pietreczko. Dank eines starken Averages von 102,23 Punkten kam er zeitig in den Finish-Bereich und nutzte diesmal seine Chancen.

„Pikachu“ gegen Schindler historisch

Dabei spielte er die Nummer 25 der Weltrangliste teilweise an die Wand, denn in den letzten fünf Legs warf Bunting keinen Dart mehr auf ein Doppelfeld. Nach zwei Breaks nutzte Pietreczko seinen zweiten Match-Dart, um die Sensation perfekt zu machen.

In der zweiten Runde spielte Pietreczko beim 6:2 über Landsmann Martin Schindler einen 107,08er Drei-Dart-Schnitt. Es war neben seinem persönlichen Rekord der drittbeste Wert eines Deutschen in der Geschichte der Tour.

Die Finalsession im Überblick:

Viertelfinale:

  • Gabriel Clemens - Michael van Gerwen 5:6
  • Ricardo Pietreczko - Stephen Bunting 6:4
  • Damon Heta - Peter Wright 4:6
  • Luke Humphries - Robb Cross 6:4

Halbfinale:

  • Michael van Gerwen - Ricardo Pietreczko 6:7
  • Peter Wright - Luke Humphries 7:5

Finale:

  • Ricardo Pietreczko - Peter Wright 8:4